Wedel (em) Am 27. September jährte sich die Vergabe des vom Rotary Club Wedel gestifteten Innovationspreis zum achten Mal. Die Auszeichnung hebt Forschungsergebnisse aus Wedel und die daraus hervorgehenden Innovationen für Wirtschaft und Gesellschaft auf die Bühne. Im Fokus standen in diesem Jahr Dienstleistungen mittels künstlicher Intelligenz. Die Auswahl der Jury aus fünf Professoren der FH Wedel für den 8. Innovationspreis Rotary Club Wedel fiel erneut auf ein Thema aus der Informatik. Erstmalig wurde zudem ein Absolvent der Berufsfachschule Wedel für seine physikalisch-technischen Entwicklungen ausgezeichnet. Die Dotierung der insgesamt drei Preise belief sich in diesem Jahr auf 8.500 Euro. „Bildungsförderung ist einer der Schwerpunkte von Rotary International und damit auch der Wedeler Rotarier“, erläuterte der Präsident des Rotary Club Wedel, Joachim Rehder. „Mehr denn je brauchen wir Mut, Tatkraft und Willen zur Erneuerung. Wir brauchen das Engagement junger Menschen, unserer Kinder.“ „Starker Innovationstrieb und Gründergeist“ Für den ersten Preisträger, Moritz Kirschte, kam die Auszeichnung mit dem Innovationspreis sehr überraschend. „Für mich ist diese Anerkennung eine ganz besondere. Mein Prof hat nicht nur meine Arbeit als die Auserwählte für diese Anerkennung betrachtet und sodann für sie Partei ergriffen, sondern für mich ist dies auch die Bestätigung, dass harte Arbeit sich langfristig auszahlt.“ In seiner Thesis „AI-as-a-service“ griff der Bachelor of Science in Informatik die noch ungelöste Problematik des Trainings und des Entwurfs von Modellen einer künstlichen Intelligenz als Dienstleistung auf und beschrieb einen ersten Ansatz, künstliche Intelligenz als Online-Service anzubieten. Mit dieser Idee sind Kirschte und sein Auftraggeber, Christian Heusinger, Geschäftsführer der SpiritOfLogic GmbH, am Puls der Zeit und antizipieren bereits mögliche Bedarfe. „Kleine und mittlere Unternehmen können sich Experten im Bereich künstliche Intelligenz oftmals nicht leisten. Unser Ziel ist es, Lösungen mittels künstlicher Intelligenz jedem Unternehmen zu ermöglichen“, erklärte Heusinger in seiner Laudatio. Kirschte hatte ein Konzept für eine zweiseitige Plattform, einen Marktplatz entwickelt, eine entsprechende Architektur und einen Businessplan ausgearbeitet. „Use Cases zur praktischen Anwendung von künstlicher Intelligenz sollen so zukünftig besser entdeckt werden“, erläuterte Heusinger das Potenzial der Entwicklung und zeigte sich von Kirschte’s Innovationstrieb und Gründergeist beeindruckt. Die heutigen Partner hatten sich während der Meetups zu künstlicher Intelligenz, die Kirschte gemeinsam mit Kommilitonen organisiert, kennengelernt. Seitdem machen sie gemeinsame Sache und treiben ihr Produkt und die geplante Gründung voran. Kirschte hatte sich parallel zu seinem Bachelor-Abschluss für den Weg ins Start-up entschieden. Doppelgleisig wird es auch nach seinem Abschluss in Wedel weitergehen, denn neben seiner Selbstständigkeit möchte er noch einen Master-Abschluss in Informatik erlangen. Sein Betreuer an der FH Wedel, Prof. Dennis Säring, schätzt das Potenzial der künstlichen Intelligenz in der Forschung und Entwicklung als sehr hoch ein. „Doch das richtige Modell für die gegebene Problemstellung zu designen und zu trainieren erfordert ein tieferes Verständnis und Wissen der Methoden. Das im Rahmen der Thesis von Moritz Kirschte erarbeitete Konzept kann Entwicklern die Bereitstellung und Anwender den Zugriff auf entworfene und evaluierte Modelle ermöglichen. Finanziell kann sich so eine Win-win-Situation für beide Seiten ergeben.“ Auszeichnungen für einen Berufsfachschule und einen jungen Gründer Den zweiten Preis mit einer Dotierung von 2.500 Euro erhielt Julius Tiemann, der vergangenen Freitag seine Ausbildung zum Physikalisch-technischen Assistenten an der Berufsfachschule Wedel erfolgreich abgeschlossen hatte. In seiner Abschlussarbeit „Aufbau und Charakterisierung einer gepulsten Lichtquelle im tiefen UV-Bereich“ hatte er sich im Auftrag der Rapp OptoElectronic GmbH aus Wedel mit der Optimierung einer Lichtquelle für die Medizin beschäftigt. Diese Lichtquelle, eine Blitzlampe ermöglicht eine schnelle und kosteneffiziente Überprüfung von Generika und Originalpräparaten hinsichtlich ihrer therapeutischen Äquivalenz. Tiemann hatte die Auswahl, Berechnung, Konstruktion und den Aufbau verschiedenster Komponenten der Blitzlampe umgesetzt und sie anschließend in Bezug auf ihre Lebensdauer und die UV-Emission pro Puls optimiert. Als dritter Preisträger wurde der FH-Absolvent und Gründer Arne Reuter ausgezeichnet. Er erhielt ein Preisgeld von 1.000 Euro und zusätzlich, wie die anderen beiden Preisträger auch, einen Genussgutschein in Höhe von 250 Euro. Reuter hat nach seinem Abschluss des Bachelor of Science in E-Commerce den Pfad eines Gründers eingeschlagen und setzt in seiner Gründung atodo gemeinsam mit zwei Partnern eine cloudbasierte, smarte Warteliste für die Gastronomie um. In der derzeitigen Gründungsphase wird atodo über das Gründungsstipendium Schleswig-Holstein gefördert. Starkes Engagement zahlreicher Sponsoren Der Innovationspreis wurde 2012 vom Rotary Club Wedel und der Fachhochschule Wedel ins Leben gerufen, um Innovationen zu fördern und sie für Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen. Ein Gremium aus fünf Professoren der Hochschule bewertet die Nominierungen aus den Bereichen Informatik, Technik und Wirtschaft nach deren Eignung zur Unternehmensgründung, Einfluss auf die Lehre und Forschung an der FH Wedel sowie deren Nachhaltigkeit und gesellschaftlichem Nutzen. Unterstützer des 8. Innovationspreis Rotary Club Wedel waren die HBT Hamburger Berater Team GmbH, InnoGames GmbH, Lüchau Baustoffe GmbH, MeßTechnikNord GmbH, Nynomic AG, PREUSS MESSE Baugesellschaft mbH, Rehder Wohnungsbau GmbH, SECUMAR Rettungsgeräte GmbH, Stadtsparkasse Wedel, TRIOPTICS GmbH sowie der Wedeler Hochschulbund e. V. Die Fachhochschule Wedel Die Fachhochschule Wedel gehört zu den wenigen privaten, gemeinnützigen Fachhochschulen in Deutschland. Träger der staatlich anerkannten Fachhochschule ist eine gemeinnützige GmbH, die sich durch Studiengebühren, eine Landeszuwendung und Drittmittel finanziert. Die FH Wedel bietet ihren rund 1.300 Studierenden elf Bachelor- und sechs Master-Studiengänge in der Informatik und den Ingenieur und Wirtschaftswissenschaften an. Der Campus liegt vor den Toren Hamburgs in Wedel. Foto: (von links) Laudator Heusinger, Rotary Präsident Rehder, Preisträger Kirschte, Prof. Harms ©FH Wedel