„Die Beiden sind wahre Mustergründer“, lobt Dr. Harald Schroers, Geschäftsführer der WEP-Wirtschaftsförderung, die Brüder Florian und Frederik Ott. Die Jungunternehmer stellten am 2. Dezember ihre inzwischen dritte Firma im WEP-Gewerbegebiet Heede vor: PitPony, die Reinigung für Pferdedecken, benannt nach den Grubenponys, die in England unter Tage arbeiteten. „Denn auch wir arbeiten im Verborgenen“, scherzt Florian Ott. Kerngeschäft der Brüder ist die von Vater Volker Ott gegründete Vertriebs- und Service-Gesellschaft für gewerbliche Großwaschmaschinen des US-amerikanischen Herstellers Milnor. Als zweites Standbein gründeten sie einen Gewerbehof für Handwerker. Idee schnell geboren Als langjähriger Milnor-Deutschland-Vertriebspartner planen und installieren die Otts und ihre sieben Mitarbeiter einzelne Industrie-Waschmaschinen von 15 bis 340 Kilo Fassungsvermögen, aber auch Waschstraßen und komplette Wäschereien. Sie kennen sich bestens mit den individuellen Anforderungen bis hin zu den Reinigungsmitteln aus, die ihre Kunden wie Großwäschereien, Hotels, Kreuzfahrtschiffe, Kliniken und Pflegeheime an sie stellen. Als Florian und Frederik Ott, die im Freundeskreis gern Ideen austauschen, von der anspruchsvollen und nicht häufig angebotenen Reinigung der oft teuren Pferdedecken hörten, war die Idee geboren. „Der Kreis Pinneberg ist bekannt für seine hohe Pferdedichte. Und wir haben die Technik und das Wissen, um diesen Reinigungsservice mit Waschen, Desinfizieren, Imprägnieren und Trocknen in einer neuen Größenordnung anzubieten. Also nahmen wir die Sache in Angriff und investierten etwa 50.000 Euro“, berichtet Florian Ott. Sein Ziel ist ambitioniert: „In einem Jahr wollen wir den nördlichen Hamburger Speckgürtel von Wedel bis Bad Oldesloe bedienen.“ Ein Jahr Vorbereitung Fast ein Jahr lang recherchierten die Brüder und tüftelten an dem optimalen Konzept. Sie arbeiteten aus ihrem Gebrauchtmaschinenbestand fünf verschieden große Exemplare um, machten unzählige Testwaschungen und widmeten sich insbesondere dem wichtigen Imprägnierungsvorgang. „Die Decke muss absolut wasserdicht und atmungsaktiv sein und soll in der kalten Jahreszeit gewährleisten, dass das Pferd auf der Weide nicht auskühlt“, erklärt Florian Ott. Viel Kreativität war nötig, um den geeigneten Trocknungsprozess zu realisieren. Er muss wegen der Imprägnierung langsam und bei etwa 60 Grad erfolgen. „Die Lösung fanden wir mit einem Trocknungscontainer, der eigentlich in der Holzwirtschaft eingesetzt wird“, verrät er. Auf speziell angefertigten Trocknungsgestellen können darin 36 Decken innerhalb von vier Stunden trocknen. Decken direkt oder via Container abgeben Inzwischen ist der Reinigungsservice von PitPony, der die verschiedenen Deckenarten sowie Gamaschen, Bandagen und Halsteile umfasst, schon bei zahlreichen Reitern gut angekommen. „Wir sind sogar gefragt worden, ob wir auch Reparaturen ausführen. Für später wäre das vielleicht eine weitere Option“, kommentiert Florian Ott den Start. Die zu reinigenden Decken können montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 14 Uhr direkt bei PitPony in Heede, Eichenkehre 5, abgegeben werden. Außerhalb der Öffnungszeiten können sie, versehen mit Namen, E-Mailadresse und Telefon, in den roten Sammelcontainer vor dem Firmengebäude eingeworfen werden. „Kurzfristig möchten wir auch Reiterhöfe mit roten Sammelbehältern ausstatten“, ergänzt Florian Ott. Die sauberen Decken können in der Regel nach zwei Bearbeitungstagen bei PitPony abgeholt oder per klimaneutralem Versand zugestellt werden. Die Reinigung einer schweren Outdoordecke kostet zum Beispiel 23,50 Euro, der Versand - gleichgültig, welche und wieviel Decken in einem Paket enthalten sind - generell 4,50 Euro. Gewerbegebiet Heede fast belegt Auf dem etwa acht Hektar großen, vor 15 Jahren entwickelten Gewerbegebiet Heede, in dem Unternehmer wohnen und arbeiten können, sind nur noch gut 5.000 m² Fläche frei. „Das und auch diese Dreifach-Firmengründung zeigt, dass wir für kreative Köpfe weitere Gewerbegebiete auch im ländlichen Raum brauchen“, betont WEP-Chef Schroers angesichts der immer knapper werdenden Gewerbeflächen. Und Bürgermeister Reimer Offermann, der mit seiner Gemeinde Heede Mitglied in der WEP Kommunalholding ist, untermauert mit Blick in Richtung Landesplanung: „Wir wollen uns in Zukunft weiterentwickeln. Der Platz ist ja da. Es wäre fatal für uns, wenn Firmen sich woanders orientieren müssten.“ Weitere Nachrichten unter: www.wep.de