Berlin (em) Wachstum 2019 mit knapp 2% deutlich über dem Bundesdurchschnitt Zahl der Beschäftigten um 3,7 % gestiegen Industrie verbucht Auftragssteigerungen von 12,1% bis Juli Die Investitionsbank Berlin (IBB) ist trotz des raueren internationalen Klimas weiter zuversichtlich für die Berliner Konjunktur. Nach Berechnungen der IBB-Volkswirte dürfte das Wachstum 2019 mit knapp 2% deutlich über dem deutschen Anstieg von 0,5% liegen. Das belegen auch die vom Amt für Statistik veröffentlichten Halbjahreszahlen 2019 des Berliner BIP von 1,9%. Allerdings gibt es auch einige Warnzeichen in der Berliner Wirtschaft. So machen Kapazitätsengpässe vor allem der Bauindustrie zu schaffen, das zeigen die rekordhohen Auftragsbestände und hohen Bauüberhänge. Die Fachkräfteknappheit belastet die lang expandierende Wirtschaft zunehmend. „Dennoch überwiegen in Berlin die robusten binnenwirtschaftlichen Kräfte“, betont Dr. Jürgen Allerkamp, Vorsitzender des Vorstands der IBB. „Der Konsum der Berliner Haushalte stieg aufgrund der guten Beschäftigungslage, der Touristenandrang reißt nicht ab, es wird weiterhin gebaut und die Investitionen der öffentlichen Hand und der privaten Unternehmen sind hoch.“ Guter Arbeitsmarkt stützt Konsum Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Juli im Jahresvergleich um 53.957 auf 1,53 Mio. gestiegen. Mit einer Wachstumsrate von 3,7% liegt Berlin an der Spitze aller Bundesländer, 2,1 Prozentpunkte über dem bundesdeutschen Schnitt. Auch wenn sich der Berliner Arbeitsmarkt äußerst dynamisch entwickelt, waren im September 2019 noch 152.400 Erwerbslose gemeldet. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7,8% (Deutschland: 4,9%). Industrie stark im 1. Halbjahr Die Auftragsbücher der Berliner Industrie füllten sich gegen den Bundestrend in den ersten sieben Monaten um 12,1% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Deutschland: -5,6%). Der Anstieg wurde vor allem von der Inlandsnachfrage (+29,0%) getrieben, die Auslandsbestellungen stiegen ebenfalls leicht (+2,0%). Die Berliner Industrie dürfte 2019 wieder positiv zum Wirtschaftswachstum beitragen. So sind die Umsätze der Industrieunternehmen in der Hauptstadt von Januar bis Juli gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,8% auf 14,5 Mrd. EUR gestiegen. Bauwirtschaft spürt Kapazitätsengpässe Die Umsätze im Bauhauptgewerbe sanken dagegen von Januar bis Juli um 5,5% auf 2,3 Mrd. EUR und die Bauaufträge gingen um 4,6% zurück. Nach einem boomenden Jahr 2018 stößt die Bauwirtschaft zunehmend an Kapazitätsgrenzen. Die Bauaktivität wird vor allem durch den Fachkräftemangel in vielen Bau- und Handwerksberufen, fehlende Kapazitäten, aber auch immer komplexere Bauvorschriften, schwieriger zu erschließende Grundstücksflächen sowie steigende Baukosten gebremst. Bis Juli wurden nur noch insgesamt 12.961 Wohnungen genehmigt (-6,8%). Für das Jahr 2019 kann mit rund 17.000 fertiggestellten Wohnungen gerechnet werden. Nötig wären pro Jahr mindestens 20.000 neue Wohnungen. www.ibb.de Quelle: Investitionsbank Berlin Volkswirtschaft | 08.10.2019