Flensburg/Kiel/Hamburg/Stade/Bremen/Oldenburg – Die A 20 ist mehr als eine
Autobahn. Sie verbessert auch die Erreichbarkeit von Nord- und Ostsee für den
Tourismus. Kurz vor den Sommerferien diskutierten Fachleute aus
Tourismusorganisationen und -unternehmen sowie aus Politik und Verwaltung
darüber, wie insbesondere die Küstenregionen von der A 20 profitieren können.

Der Tourismus ist nach Überzeugung der Experten eine bestimmende Branche für den
Norden. Allein in Schleswig-Holstein stehe er für zehn Milliarden Euro Umsatz pro Jahr.
Schleswig-Holstein verzeichne 90 Millionen Übernachtungen pro Jahr, dazu Besucher,
die als Tagestouristen kämen. Das mache eine gute Infrastruktur nötig, denn Tourismus
sei ohne Mobilität nicht denkbar. Es gehe darum, alle Verkehrsträger gleich gut
auszusteuern, eine Verlagerung aller Verkehre auf die Bahn sei kaum möglich.

Besonderes Augenmerk gilt den Besucherinnen und Besuchern aus Nordrhein-
Westfalen. Hier mache sich der globale Wettbewerb bemerkbar. Nord- und Ostsee, die
von dort etwa vier Stunden mit dem Auto entfernt seien, konkurrierten mit Zielen, die man
im Flugzeug in einer ähnlichen Zeit erreichen könne. Hamburg sei nach wie vor das
Nadelöhr auf dem Weg nach Norden. Die feste Unterelbequerung könne hier eine
Entlastung schaffen, indem An- und Abreiseverkehre anders geführt würden als bisher.
Über die A 20 könne man eine Fahrzeitersparnis von 25 bis 30 Prozent erreichen, etwa
vom Ahlhorner Dreieck in Niedersachsen zu Zielen an der schleswig-holsteinischen
Unterelbe. Außerdem werde auch das nachgelagerte Verkehrsnetz entlastet, da eine
Autobahn Verkehre bündele.

Die zeitliche Ersparnis der A 20 begünstigt auch die Tourismusunternehmen, die von
Nord- und Ostsee aus mit Bussen Fernziele anfahren. Zum Beispiel könnte man Paris
und die Niederlande über eine gebaute A 20 erheblich besser erreichen und damit
Ressourcen sparen. Mit nicht-fossilen Antrieben in den Fahrzeugen selbst könnte
ebenfalls ein Beitrag geleistet werden. Wasserstoffantriebe seien für Busse geeigneter
als Batterien, so ein Diskussionsteilnehmer. Man müsse aber jetzt anfangen, solche
Antriebe zu entwickeln, um diese Technologie mitgestalten zu können.

Es zeigte sich in der Diskussion, dass der Tourismus auch weitere Ansiedlungen
begünstigen könnte. Tourismus bedeute, eine Freizeitstruktur zu schaffen. Das wiederum
könne eine positive Regionalentwicklung nach sich ziehen. Die Lebensverhältnisse
würden verbessert und eine Region dadurch auch für weitere wirtschaftliche
Ansiedlungen attraktiver, nicht nur touristisch.

Wie in den vorherigen Veranstaltungen beklagten die Diskutanten auch diesmal die
langen Planungs- und Genehmigungsverfahren. Die Niederlande und Dänemark
schafften es, ihre Vorhaben schneller zu verwirklichen. Dabei seien sie an dasselbe EURecht
gebunden wie Deutschland. Hier müsse man von den Nachbarn lernen.