Wir, die Mitglieder des Aufsichtsrats der Bauverein Kaltenkirchen eG, haben mit sofortiger Wirkung die uns jeweils erteilten Aufsichtsratsmandate niedergelegt und ziehen damit nach sorgfältiger Überlegung die Konsequenzen aus den Verwerfungen der vergangenen Wochen. Ganz offensichtlich ist es uns nicht gelungen, die Entscheidungen, die wir getroffen haben – und die auch uns nicht leicht gefallen sind –, so zu erklären, dass sie auch ohne Kenntnis der näheren Einzelheiten verstanden werden. Da wir die Entscheidungen indes trotz ihrer nachvollziehbaren Unpopularität genauso wieder treffen würden, bleibt uns in Ansehung der derzeitigen Meinungsmache sowie der zahlreichen Diffamierungen, die mit den eigentlichen Streitfragen zwar nichts zu tun, den öffentlichen Diskurs jedoch bisweilen beherrscht haben, am Ende nur der Rücktritt. Martina Bennert hat ihre Aufgaben im Bauverein bis zum Beginn der Auseinandersetzungen treu und gewissenhaft erledigt. Dies stand und steht für uns außer Frage und war für uns der Grund dafür, sie in den Vorstand zu berufen. Dass wir Frau Bennert dennoch vorläufig ihres Amtes enthoben haben, lag denn auch keineswegs daran, dass sie im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben Bade eine andere Auffassung vertreten hat. Vielmehr wäre es sogar ihre Pflicht gewesen, den Aufsichtsrat frühzeitig auf etwaige Bedenken hinzuweisen. Eben dies hat sie jedoch nicht getan. Im Gegenteil hat sie das Projekt zunächst selbst unterstützt und bis zum Beginn der Auseinandersetzungen keinerlei Fakten vorgelegt, die die Annahme eines unkalkulierbaren Risikogeschäfts gerechtfertigt hätten. Dass das Bauvorhaben Bade ein solches gewesen sein soll, haben wir dementsprechend erst einem uns ohne Vorankündigung übermittelten anwaltlichen „Kurzgutachten“ entnommen, dessen Inhalt uns zu keinem Zeitpunkt erläutert geschweige denn zur Stellungnahme überlassen, sondern sogleich an die Presse durchgestochen wurde. Ungeachtet der strafrechtlichen Relevanz des Verrats von Geschäftsgeheimnissen haben wir darin einen schweren Vertrauensbruch erblickt und bis heute keinen Grund genannt bekommen, der ein solches Verhalten rechtfertigen könnte. Vor allem aber konnte der Inhalt des – sich in einer anwaltlichen und damit gerade nicht neutralen Stellungnahme erschöpfenden – „Kurzgutachtens“ nicht hingenommen werden. Anders als in der öffentlichen Berichterstattung behauptet wurde, ist nämlich zu keinem Zeitpunkt der Verkehrswert des Grundstücks durch einen unabhängigen Sachverständigen ermittelt worden. Vielmehr stützt sich die Einschätzung der durch den Vorstand beauftragten Anwälte, der Erwerb sei ein Risikogeschäft, allein darauf, dass die Frage der Bebaubarkeit noch nicht abschließend geklärt ist. Allerdings scheint den Anwälten von Seiten ihrer Auftraggeber der Umstand verschwiegen worden zu sein, dass dem Risiko einer unzureichenden Bebaubarkeit – wie üblich – durch Vereinbarung eines Rücktrittsrechts oder einer aufschiebenden Bedingung Rechnung getragen werden sollte und ein anderer Investor nicht von ungefähr rund 500 TEUR mehr geboten hat als der Bauverein. Inzwischen kann all dies freilich dahinstehen. Nachdem die Familie Bade nämlich aus der Presse erfahren musste, dass sie angeblich einen weit überhöhten Kaufpreis fordere, war sie verständlicher-weise nicht mehr dazu bereit, dem von ihr aufgrund persönlichen Vertrauens zu den handelnden Personen bevorzugten Bauverein den Zuschlag zu geben. Die Chance auf ein gutes Geschäft, das nun andere machen werden, ist damit vertan. Was bleibt ist der infame Vorwurf, im Aufsichtsrat werde geklüngelt, ja ihn umgebe „Filz“. Träfe er zu, müssten diejenigen, die ihn jetzt erheben, sich die Frage gefallen lassen, warum sie die vermeintlichen – allesamt bereits seit Jahren bekannten – Verfehlungen nicht viel früher thematisiert und bei den zuständigen Stellen angezeigt haben. Da der Filz-Vorwurf indes ganz unabhängig von der nur bei genauerer Betrachtung der Fakten zu beantwortenden Frage seiner Berechtigung das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Seriosität und Lauterkeit des Aufsichtsrates irreversibel unterminiert hat und wir schlechterdings nicht gewillt sind, uns und unsere Familien weiteren öffentlichen Herabwürdigungen und Anfeindungen auszusetzen, beenden wir nicht zuletzt auch aus Verantwortung für den Bauverein mit sofortiger Wirkung unsere ehrenamtliche Tätigkeit, die wir nach bestem Wissen und Gewissen, mit Herzblut und stets gern ausgeübt haben.