Wessen Steuerhebesätze gehören zu den niedrigsten in Schleswig-Holstein, wer kann gleich vier Autobahnanschlüsse nach Nord und Süd vorweisen und bietet - zum Beispiel beim Schleswig-Holstein-Musikfestival - in einer weithin bekannten Kirche ein konzertantes Klangerlebnis wie eine kleine Elphi? „Ja“, sagt Marc Trampe, „das ist Rellingen. Unsere Gemeinde hat deutlich mehr Besonderheiten vorzuweisen als die vielen Baumschulgebiete, an die jeder gleich bei dem Wort Rellingen denkt. Wobei auch die Baumschulen weiterhin ein Teil der Rellinger DNA sind.“ Sein Stolz kommt nicht von ungefähr. Trampe ist in Rellingen aufgewachsen, besuchte hier Kindergarten und Schule, spielte Fußball in der offiziell als sportfreundlich ausgezeichneten Kommune. Und - seit 2016 ist er der parteilose Bürgermeister seiner Heimatstadt. Mit damals 35 Jahren war der gelernte Verwaltungswirt der jüngste Bürgermeister im Kreis Pinneberg. „Es ist mir bis heute eine große Freude, mit einem tollen Team für die Gemeinde arbeiten zu dürfen, zu der ich einen so persönlichen Bezug habe“, bekennt der inzwischen verheiratete zweifache Familienvater. Im nächsten Jahr will er sich deshalb erneut um das Amt bewerben. Rellingen mit seinen Ortsteilen Rellingen-Ort, Krupunder und Egenbüttel gilt als bevorzugter Wohn- und Gewerbestandort. „Wir sind eine lebenswerte, grüne Gemeinde mit überdurchschnittlicher Lebensqualität. Die Wirtschaftskraft und folglich die Kaufkraft sind sehr hoch“, begründen Trampe und sein Wirtschaftsförderer Harald Poppner unisono. Dieses Pfund wirft Rellingen auch in den Ring der WEP Holding, unter deren Dach sich zehn Städte und Gemeinden mit der kreiseigenen WEP Wirtschaftsförderung zusammengetan haben, um den wirtschaftsstarken, zur Metropolregion Hamburg gehörenden Kreis Pinneberg optimal zu vermarkten. Ideale Lage für Unternehmen und Berufspendler Seine Attraktivität verdankt Rellingen vor allem der besonders günstigen Lage. Die Gemeinde profitiert als direkte Nachbarin Hamburgs von den Vorteilen der pulsierenden Metropole und ist mit der A 23 vor der Haustür und der A7 in der Nähe an national und international wichtige Verkehrsadern angebunden. Auf regionaler Ebene sorgen S-Bahn und Buslinien für Mobilität. „Das sind ideale Voraussetzungen für Unternehmen und Investoren, aber auch für Berufspendler“, unterstreicht Trampe. Dass Rellingen dank Glasfaserkabel an die schnelle Datenautobahn angebunden ist, wissen Betriebe und Einwohner ebenfalls zu schätzen – gerade jetzt in der Corona-Zeit. Hohe Gewerbedichte bringt Wohlstand Gemessen an seiner Größe – knapp 15.000 Einwohner – blickt Rellingen auf eine sehr hohe Gewerbedichte: 1.919 kleine und große Firmen mit insgesamt 6.650 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, darunter bekannte Namen wie Gawron Metallbau, Hansa Heemann - Hella Brunnen und Yamaha Music Europe. „Wir haben stets offene Ohren für die Unternehmen, setzen auf intensiven Dialog, unterstützen sie bestmöglich und fördern Vernetzung“, unterstreicht Poppner, der den Erfolg in einer maßgeschneiderten Wirtschaftsförderung sieht. Doch auch Standortvorteile des Kreises Pinneberg, wie die besonders hochqualifizierten Fachkräfte, seien ein Zugpferd. Mit ihren Gewerbesteuern sorgen die Unternehmen für stattliche 40 bis 50 Prozent der Gemeindeeinnahmen. „Das ist eine tragende Säule unseres Wohlstands, die zum Beispiel Steuerhebesätze unter dem schleswig-holsteinischen Landesdurchschnitt und Investitionen ermöglicht“, betont der Verwaltungschef und denkt ungern daran, dass Corona Löcher in die Haushaltskasse reißen wird. „Leider macht sich die Corona-Krise auch in unserem Gemeindehaushalt bemerkbar. Glücklicherweise sind wir nicht von einer Branche abhängig, sondern haben eine gesunde Gewerbestruktur, vom Handwerker bis hin zum internationalen Konzern“, ergänzt er zuversichtlich. Außerdem helfe die Gemeinde vom Corona-Lockdown besonders Betroffenen, wie Einzelhandel und Gastronomie, wo sie nur kann. Neue Gewerbeansiedlungen in Sicht Für die Zukunft will die Gemeinde den Branchenmix noch breiter aufstellen. Neuen Firmenansiedlungen stehen ergänzend zu den beiden bisherigen Gewerbegebieten drei weitere Flächen mit insgesamt 19,5 Hektar zur Verfügung. So sollen an der Tangstedter Chaussee bevorzugt Handwerksfirmen, in Krupunder IT-Unternehmen und auf einer autobahnnahen Fläche möglichst ein einzelnes großes Unternehmen angesiedelt werden. „Grundsätzlich kann sich die Gemeinde bei der Gewerbegebietsentwicklung eine Zusammenarbeit mit der WEP vorstellen", hebt Trampe hervor. Das Rellinger Rathaus ist für Bürger und Betriebe ein Haus der offenen Türen. Foto: Maria Frahm-Thelen Schwerpunkt liegt auf Bildung Eine Wohlfühlgemeinde ist Rellingen auch als Wohnort. Die Einwohner genießen in allen Bereichen eine gut funktionierende Infrastruktur, die ihnen generationsübergreifend eine hohe Lebensqualität garantiert, sei es im Sozialen, bei der alltäglichen Versorgung, bei Freizeitangeboten wie Sport oder Kultur. Die Gemeinde und viele andere Akteure - Ehrenamtler, Vereine, Bürgerstiftung, Kulturschaffende, Gewerbetreibende - engagieren sich dafür. „Unser Schwerpunktthema aber ist die Bildung“, sagt Trampe und zählt auf: „Wir haben sieben vorbildliche Krippen und Kitas, die achte ist geplant, und drei gut ausgestattete Grundschulen. Unsere Gemeinschaftsschule mit Oberstufe haben wir gerade modernisiert, jetzt folgt noch ein neuer Anbau. Insgesamt investieren wir dafür über 20 Millionen Euro. Auch digital sind unsere Schulen gut aufgestellt, so dass Home-Schooling kein Problem ist.“ Wohl dosiert mit Ortsentwicklungskonzept wachsen Rellingen ist als Zuzugsort beliebt. Aktuell stehen drei Baugebiete für insgesamt 170 neue Wohneinheiten zur Verfügung. Entstehen sollen bis Mitte 2022 Ein- und Zweifamilienhäuser, öffentlich geförderte Sozialwohnungen und Betreutes Wohnen für Senioren. „Wichtig ist, dass Rellingen wohl dosiert wächst, damit die Infrastruktur mitkommt und Betriebe und Einwohner sich auch künftig wohlfühlen“, betont Trampe. Als Leitfaden für den Weg in die Zukunft hat die Gemeinde jüngst unter starker Bürgerbeteiligung ein Ortentwicklungskonzept erarbeitet. Darin spielt unter anderem die Nachhaltigkeit eine stärkere Rolle als bisher. Auch das macht eine Gemeinde zukunftsfähig. Eckdaten zu Rellingen Einwohner: 14.372 (Quelle: Statistisches Bundesamt, Stichtag 31.12.2020) Betriebe: 1.919 (Quelle: Gemeinde Rellingen, 31.12.2020) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort Rellingen: 6.650 (Bundesagentur für Arbeit, Statistik-Service Nordost, Stichtag 30.06.2020) Gewerbesteuerhebesatz: 320% Grundsteuer A: 220% Grundsteuer B: 250% Pro-Kopf-Kaufkraft: Index 133 www.rellingen.de Foto: In Rellingen aufgewachsen und heute Bürgermeister seines Heimatortes: Marc Trampe Foto: Gemeinde Rellingen