Neumünster (em) Die Stadtwerke Neumünster SWN sind einer der größten Glasfaseranbieter in Schleswig-Holstein. Ihr umfangreiches Glasfasernetz steht auch anderen Anbietern offen. „Wir bieten anderen Telekommunikationsunternehmen Zugang zu unserem Netz. Mittels dieser Open-Access-Lösung fördern wir den Wettbewerb und verhindern, dass die Straße von unterschiedlichen Infrastrukturanbietern mehrfach aufgerissen wird“, erklärt Fabian Bühring, Bereichsleiter Telekommunikation bei den Stadtwerken Neumünster. Ein erster Partner hat das Angebot jetzt angenommen: Die WEMACOM Telekommunikation GmbH aus Mecklenburg-Vorpommern wird zukünftig das Glasfasernetz der SWN nutzen, um ihren Kunden in Schleswig-Holstein schnelle und zuverlässige Internetverbindungen anzubieten.

Der Glasfaserausbau in Deutschland geht – auch dank vieler konkurrierender Unternehmen - zügig voran. Bis 2030 soll jeder Haushalt lichtschnelles Internet bekommen, bis 2025 immerhin schon jeder zweite. Mancherorts führt der Wettbewerb dazu, dass Glasfasernetze mehrfach mit der gleichen Technologie überbaut werden, während an anderen Orten der Netzausbau noch nicht gestartet ist. Fabian Bühring erklärt: „Vor allem in den Städten wird die gleiche Technologie mehrfach in die Erde gelegt, während der kostspielige Ausbau in ländlicheren Regionen dagegen schleppend vorangeht. Diesem Irrsinn steuern wir mit unserer Lösung bewusst entgegen.“

Als Open-Access-Partner kann die WEMACOM Telekommunikation GmbH ihre Dienste Kunden im gesamten Netzbereich der SWN anbieten. Und wie in jeder guten Partnerschaft funktioniert auch diese in beide Richtungen. Das heißt, die SWN können umgekehrt zukünftig auch Kunden auf dem Netz der WEMACOM Telekommunikation GmbH bedienen. Die entsprechenden Verträge wurden Mitte März im Rahmen der Fachmesse Fiberdays in Wiesbaden unterschrieben, derzeit führen die SWN die notwendige Praxistests im Netz durch.

Verbrauchernutzen stärken, Wirtschaftlichkeit erhöhen
Open-Access-Modelle im Glasfasernetz, wie das der Stadtwerke Neumünster, sind in mehrfacher Hinsicht vorteilhaft. Sie gebieten der mehrfachen Überbauung der Infrastruktur Einhalt und kurbeln dadurch das Ausbautempo in ländlichen Gebieten an. Außerdem fördert die gemeinsame Nutzung eines Netzes den Wettbewerb. Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren von geringeren Kosten und höherer Qualität. Denn die Eigentümer und Betreiber des Glasfasernetzes sind dazu verpflichtet, es auf dem neuesten Stand der Technik zu halten und regelmäßig zu warten, um eine maximale Leistungsfähigkeit zu gewährleisten.

„Wir haben unseren Partnern beim Netzausbau, also den Zweckverbänden, sowie allen Gemeinden und unseren Kundinnen und Kunden das Versprechen gegeben, unser Netz für andere offen zu halten und somit Wettbewerb auf unserem Netz zuzulassen. Die Kundinnen und Kunden erhalten dadurch ein breiteres Angebot. Außerdem erhöht eine bessere Auslastung die Wirtschaftlichkeit unseres Netzes“, informiert Fabian Bühring. Er ergänzt: „Leider tun sich einige Netzbetreiber bisher schwer, Open-Access-Modelle zu realistischen Konditionen anzubieten. Sie befürchten, die Kontrolle über ihr Netz und ihre Kunden zu verlieren.“

Volker Buck, Geschäftsführer der WEMACOM Telekommunikation GmbH, freut sich über die Partnerschaft: „Das Open-Access-Modell der Stadtwerke Neumünster bietet uns die Möglichkeit, unseren Kundinnen und Kunden schnelle und zuverlässige Internetverbindungen zu bieten, ohne dass wir in den Ausbau einer eigenen Infrastruktur investieren müssen.“ Ziel der Stadtwerke Neumünster ist es nun, weitere Unternehmen als Partner für das eigene Glasfasernetz zu gewinnen.

Foto: Fabian Bührung und Volker Buck bei der Vertragsunterzeichnung auf den fiberdays