Kreis Pinneberg (em) Nach einem deutlichen Rückgang im September blieb die Arbeitslosenzahl im Oktober stabil. Es gab nur einen leichten Anstieg, der ist aber für die Zeit der Herbstferien durchaus üblich. „Ferienzeiten bremsen die Arbeitsmarktentwicklung ab. Es laufen weniger Bewerbungsverfahren, Einstellungen finden häufig erst danach statt. Witterungsabhängige Branchen stellen sich hingegen schon auf die auftragsschwächere Winterzeit ein“, kommentiert Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn, die Entwicklung.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosenzahl im Kreis um 575 Personen gestiegen. Der Anstieg über die letzten Monate hat hauptsächlich zwei Ursachen. Zum einen ist die Zahl der ausländischen Arbeitslosen weiter gestiegen. Zum anderen hat sich die Wirtschaftskonjunktur abgeschwächt und viele Betriebe haben ihre Planungen angepasst. 

„Nach wie vor sind Material- und Energiekosten, Technologie- und Klimawandel sowie die geopolitischen Risiken die beherrschenden Themen in den Unternehmen. Viele verschieben ihre geplanten Personaleinstellungen zunächst. Die Arbeitskräftenachfrage bleibt dennoch auf einem hohen Niveau. In drei von vier Stellenmeldungen werden ausschließlich Fachkräfte oder Spezialisten gesucht“, sagt Thomas Kenntemich. 

Bessere Chancen mit Berufsausbildung

Ohne eine abgeschlossene Ausbildung wird besonders in Zeiten einer verhaltenen Konjunktur die Arbeitsuche schwieriger. Die Zahl der Jobsuchenden ohne eine Berufsausbildung ist gegenüber dem Vorjahresmonat überproportional um 8,7 Prozent angestiegen. 

Mehr als der Hälfte der Arbeitslosen im Kreis fehlt ein Berufsabschluss. Sie könnten mit einer Berufsausbildung die persönlichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich steigern. 

„Nicht für jeden passt eine Ausbildung. Die Arbeitssuche kann aber ein guter Anlass sein, über einen beruflichen Neustart nachzudenken und sich zu informieren. Arbeitsagentur und Jobcenter beraten und unterstützen auf dem beruflichen Weg zur Fachkraft!“, so Thomas Kenntemich. 

In den kommenden Monaten schließen viele – insbesondere ukrainische- Geflüchtete ihre Sprach- und Integrationslehrgänge ab.

„Die Deutschsprachkenntnisse sind nicht immer perfekt und die beruflichen Kenntnisse nicht unbedingt vergleichbar. Das noch Fehlende kann jedoch in der Praxis wirkungsvoll und schnell vermittelt werden. Dazu werden Unternehmen gebraucht, die Geflüchtete aufnehmen, sie unterstützen und in ihre Teams integrieren. Dies kann eine Win-Win-Situation für beide Seiten werden“, ist Thomas Kenntemich überzeugt. 

Jobcenter und Arbeitsagentur wollen die Integration der Geflüchteten nun stark beschleunigen mit Betriebspraktika, Qualifizierungen und Eingliederungszuschüssen. 

Interessierte Unternehmen werden gebeten, mit dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter Kontakt aufzunehmen unter 
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/elmshorn/unternehmen oder telefonisch unter 08004555520.