Hamburg (em) Für den 29. Januar 2025 ruft der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) e.V. gemeinsam mit rund 70 Wirtschaftsverbänden und Unternehmerinitiativen zum ersten bundesweiten „Wirtschaftswarntag“ auf. Die Wirtschaft fordert von den Parteien, die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in den Mittelpunkt des Wahlkampfes zu rücken und nach der Bundestagswahl eine Wirtschaftswende einzuleiten. 

Geplant ist eine Kundgebung am Brandenburger Tor (13 Uhr auf der dem Bundestag zugewandten Seite), in Hamburg um 13 Uhr auf dem Jungfernstieg und in vielen weiteren Städten. Zusätzlich beteiligen sich deutschlandweit Verbände und Unternehmen mit Aktionen vor Ort. Der VGSD wird an dem Tag mit einem Redner und Mitgliedern bei der Kundgebung, vor allem aber durch vielfältige Online- und Offline-Aktionen sowie auf Social Media, aktiv sein.

Aufmerksamkeit auch für Anliegen der Solo-Selbstständigen
Der VGSD stellt seine Teilnahme unter das Motto "SOS – Save Our Selbstständigkeit", denn die größte Bedrohung vieler Einzelunternehmer/innen ist das dysfunktionale Statusfeststellungsverfahren der Deutschen Rentenversicherung, das die Entscheidung für die Selbstständigkeit massenhaft in Frage stellt und durch die mit ihm verbundene Rechtsunsicherheit immer mehr Auftraggeber davon abhält, Aufträge an Solo- und Kleinstunternehmen zu vergeben. 
Hinzu kommt eine ungerechte Bemessung der Sozialversicherungsbeiträge, so dass Solo-Selbstständige zum Beispiel deutlich höhere Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge zahlen müssen als Arbeitnehmer mit vergleichbarem Einkommen und deren Arbeitgeber zusammen. Während die Forderung von Robert Habeck, Sozialversicherungsbeiträge auch auf Kapitalerträge zu bezahlen, in Bezug auf Arbeitnehmer zu einem Aufschrei geführt hat, ist dies bei Selbstständigen längst die Regel und nur eine von vielen Ungleichbehandlungen gegenüber Angestellten und Beamten.

87 Prozent fühlen sich wenig oder nicht von Politik respektiert
VGSD-Vorstand Andreas Lutz weist auf die dramatische Situation der Selbstständigen hin: "Solo- und Kleinstunternehmen machen 90 Prozent der Unternehmen in Deutschland aus und sorgen für zehnmal so viele Jobs wie zum Beispiel die Automobilindustrie. Doch 87 Prozent fühlen sich von der Regierung wenig oder gar nicht respektiert. Wir brauchen endlich Ansprechpartner in der Regierung, die speziell für uns zuständig sind, sich in der Tiefe mit unseren Herausforderungen auskennen und endlich Verbesserungen herbeiführen." 

Wie dramatisch die Lage der gesamten Wirtschaft ist, zeigt sich daran, dass sich erstmals ein solches Bündnis von zum Teil auch konkurrierenden Verbänden, die vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen vertreten, zusammengefunden hat. Andreas Lutz fordert von allen Parteien einen starken Fokus auf Wirtschaftspolitik im Wahlkampf und auch nach der Wahl: "Wir wünschen uns im Wahlkampf ein Ringen um die besten wirtschaftspolitischen Konzepte – nicht nur für die Industrie, sondern auch für die Solo- und Kleinstunternehmen."