Die Unternehmen in der Metropolregion Hamburg schätzen ihre wirtschaftliche Lage weiterhin differenziert ein. Die Erwartungen fallen nochmals vorsichtiger aus. Die Stimmung bleibt verhalten, während sich im Handwerk eine etwas positivere Entwicklung zeigt. Innerhalb der Metropolregion ist das Bild differenziert: In Mecklenburg-Vorpommern wird die Lage günstiger bewertet als in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg.

Die Mehrheit der Unternehmen spricht von einer „befriedigenden“ Lage. Rund ein Fünftel bewertet die Situation positiv, gut ein Viertel negativ. Die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate sind noch zurückhaltender: Nur wenige Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung, knapp ein Drittel erwartet eine Verschlechterung. Damit liegen die Erwartungen etwas unter denen des Frühjahrs, aber über dem Wert des Vorjahres.

Zwei Drittel der Unternehmen planen stabile Beschäftigtenzahlen. Etwa jedes fünfte rechnet mit einem Rückgang des Personals - häufiger als noch in den Vorbefragungen. Bei den Investitionen zeigt sich ein ähnliches Bild: Etwa die Hälfte plant gleichbleibende Ausgaben, ein Viertel will mehr investieren, während ein ähnlich großer Anteil Einsparungen plant. Insgesamt ist die Investitionsbereitschaft etwas stabiler als im Vorjahr. Auch die Erwartungen im Exportgeschäft fallen verhalten aus. Die meisten Unternehmen rechnen mit unveränderten Exporten. Die Zahl derjenigen, die steigende Ausfuhren erwarten, ist gegenüber dem Frühjahr gesunken. Dienstleister zeigen dabei etwas robustere Erwartungen als das verarbeitende Gewerbe. Als größte Risiken werden, wie im Vorjahr, die politischen Rahmenbedingungen, die Inlandsnachfrage sowie Arbeits- und Energiekosten genannt. Der Fachkräftemangel bleibt eines der zentralen Hemmnisse. 

Das bestätigt Knud Hansen, Präsident der IHK zu Kiel: „Diese verhaltenen Erwartungen sind ein unmissverständlicher Weckruf. Die Stimmung in den Betrieben ist so schlecht wie seit Jahren nicht mehr. Viele Unternehmen kämpfen, andere verschieben Investitionen auf unbestimmte Zeit. Die versprochenen Reformen müssen jetzt endlich kommen. Die Wirtschaft wartet seit Monaten auf echte Entlastungen: weniger Bürokratie, eine grundlegende Reform der sozialen Sicherungssysteme und verlässliche Investitionen in eine leistungsfähige Infrastruktur. Ohne einen entschlossenen Kurswechsel riskieren wir unsere Wettbewerbsfähigkeit. Die Bundesregierung ist in der Pflicht, zügig die notwendigen Rahmenbedingungen zu setzen.“

Im Handwerk setzt sich der seit 2022 zu beobachtende leichte Erholungstrend fort. 45 Prozent der befragten Betriebe bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, 14 Prozent als schlecht. Insgesamt zeigt das Handwerk damit eine stabilere Entwicklung als die übrigen Wirtschaftsbereiche. In personenbezogenen Dienstleistungen – etwa bei Friseurinnen und Friseuren – verbessert sich die Stimmung deutlich. Handwerksbetriebe berichten von sinkenden Umsätzen und Auftragsbeständen sowie einer leicht rückläufigen Beschäftigung. Die Erwartungen sind insgesamt verhalten, aber weniger ausgeprägt als im Vorjahr. Die Investitionsbereitschaft bleibt niedrig.

Die Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern der Metropolregion Hamburg befragen regelmäßig ihre Mitgliedsunternehmen nach ihrer aktuellen Geschäftslage und ihren Erwartungen. Auf die aktuelle Befragung haben 1.531 Unternehmen und 1.165 Handwerksbetriebe geantwortet.

Das vollständige Konjunkturbarometer: www.metropolregion.hamburg.de/konjunkturbarometer