Hamburg (em) In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten stellt der Senat die Weichen für die Quartiersentwicklung des ehemaligen ThyssenKrupp-Areals, das sich in unmittelbarer Nähe zu dem zukünftigen Fern- und Regionalbahnhof Diebsteich befindet. Auf Basis der jetzt vom Senat beschlossenen Drucksache soll die Bürgerschaft in den nächsten Wochen über die geplante Entwicklung des rd. 4,7 ha großen ehemaligen ThyssenKrupp-Areals in der Waidmannstraße 26 abschließend beraten und entscheiden können.
Zusätzlich zum Fern- und Regionalbahnhof Diebsteich werden mit der Quartiersentwicklung in der Waidmannstraße 26 auch vielfältige Nutzungen mit dem Fokus auf Sport und Kultur auf den Weg gebracht: Auf der ehemaligen Industriebrache entstehen als wesentliche Bausteine u. a. das versprochene Regionalliga-Stadion mit einer Kapazität von bis zu 5.000 Personen sowie eine Musikhalle mit einer Kapazität von ebenfalls bis zu 5.000 Personen. Hinzu kommt ein Nutzungsmix aus Büro-, Gewerbe- und Kitaflächen. In die Mantelbebauung rund um das Regionalliga-Stadion könnten – auch als Frequenzbringer – drei Hamburger Finanzämter als Finanzcluster einziehen und damit erhebliche Synergien in der Hamburger Steuerverwaltung erzielen sowie Kaufkraft in das Quartier bringen; eine entsprechende Umzugsplanung prüft die Finanzbehörde derzeit. Zusammen mit attraktiv gestalteten öffentlichen Platz- und Grünflächen wird bis 2029/30 ein lebendiges und familienfreundliches Quartier mit sportlichen und musikalischen Freizeitangeboten entstehen; das Bürohaus gegenüber des neuen Bahnhofsgebäudes soll im Rahmen eines weiteren Bauabschnitts unter Berücksichtigung der weiteren Bahnplanungen ggf. unter privater Regie realisiert werden.
Finanzsenator Dr. Andreas Dressel: „Am Diebsteich bauen wir ein neues Stück Stadt! Das lange versprochene Regionalligastadion insbesondere für Altona 93, eine attraktive gewerbliche Mantelbebauung, eine von der Szene lange geforderte weitere Musikhalle, super Freiflächen drum herum – der neue Fern- und Regionalbahnhof am Diebsteich wird ein spannendes Umfeld erhalten. Der Siegerentwurf aus dem Wettbewerbsverfahren 2022 zeigt, welche faszinierenden städtebaulichen Perspektiven hier Wirklichkeit werden können. Konkret könnten z. B. in die attraktive Mantelbebauung am Regionalliga-Stadion als Frequenzbringer drei Hamburger Finanzämter als Finanzcluster einziehen und damit auch erhebliche Synergien in der Hamburger Steuerverwaltung erbringt, das prüfen wir gerade in der Finanzbehörde begleitend zur weiteren Vorplanung. Die langen und noch nicht abgeschlossenen Planungsvorläufe im Hinblick auf Bahnhofsentwicklung und den Verbindungsbahnentlastungstunnel, die der Bund zu verantworten hat, haben auch die Hausaufgaben auf Seiten der Stadt nicht gerade beschleunigt; wir sind aber froh, jetzt vor Abschluss dieser Wahlperiode diesen Meilenstein erreicht zu haben. Bis Ende der kommenden Wahlperiode sollen diese Projekte fertig sein. Der zur Finanzbehörde gehörende Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) hatte das rd. 4,7 ha große ehemalige ThyssenKrupp-Areal bereits im Jahr 2017 für die FHH erworben. Seit dem 12.10.2024 hat das städtische Informationszentrum im ehemaligen Verwaltungsgebäude auf dem ehemaligen ThyssenKrupp-Areal seine Türen für alle Interessierten geöffnet. Mit dem Infozentrum soll die Öffentlichkeit über die verschiedenen Vorhaben im geplanten Quartier am Diebsteich aktuell informiert werden und eine Anlaufstelle vor Ort erhalten.“
Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Mit der Neubebauung auf dem ehemaligen ThyssenKrupp-Areal ergreifen wir die Chance, das direkte Bahnhofsumfeld am Diebsteich mit attraktiven Nutzungen zu beleben. Neben Musikhalle und Stadion entstehen vielfältige Angebote für die Menschen, die hier im Quartier leben und arbeiten – zum Beispiel eine Kita, gastronomische Angebote sowie neue Einkaufs- und Sportmöglichkeiten. Besonders hervorzuheben ist der neue Quartiersplatz mit großer Freitreppe und Außenbühne, der Platz für Begegnung und Austausch schafft. Den jetzigen rauen und industriellen Charme des Quartiers wollen wir erhalten, indem wir historische und neue Gebäude miteinander verbinden. Mit dem Sieger aus dem hochbaulich-freiraumplanerischen Wettbewerb, dem renommierten Hamburger Architekturbüro gmp, haben wir einen tollen Partner an unserer Seite, mit dem es gelingen wird, einen besonders atmosphärischen und lebendigen Ort am Diebsteich zu schaffen!“
Dr. Stefanie von Berg, Bezirksamtsleiterin Altona: „In zentraler Lage wird in Altona ein lebendiges, offenes Quartier entstehen, das Menschen aus der ganzen Stadt und darüber hinaus anlocken wird. Wir dürfen uns schon heute auf tolle Fußballspiele, viele sozialräumliche Angebote in der Außenhülle des Stadions für die Menschen in Altona sowie eine Belebung unserer Musikszene freuen. Die Veranstaltungen, die vor Ort stattfinden werden, werden dem ehemaligen ThyssenKrupp-Areal Farbe verleihen und den Stadtteil in vielerlei Hinsicht aufblühen lassen. Und auch ohne Spiele und Konzerte wird hier am Diebsteich das Viertel künftig florieren – dafür wird der Siegerentwurf des Wettbewerbsverfahrens sorgen. Die bauliche Erscheinung, geprägt durch eine große Treppe am Bürogebäude, hat das Potenzial, das urbane Herz vom Diebsteich zu werden. Die geplante Außenbühne an der Musikhalle lädt das kulturell interessierte Umfeld zu vielfältigen Aktivitäten ein und wird die Kulturszene insgesamt bereichern. Und auch städtebaulich wird der Siegerentwurf mit begrünter Fassade und Dächern eine Bereicherung sein – auch im Sinne des Mikroklimas.“
Die zukünftigen Spielbetriebsflächen des Regionalligastadions am Diebsteich sind eingebettet in einem rd. 82.200 m² Bruttogeschossfläche (BGF) großen Hybridneubau mit zusätzlichen Gewerbe- und Büroflächen. Mit der Realisierung des Regionalligastadions am Diebsteich erhält der Altonaer Fußballclub von 1893 e. V. (Altona 93) nach Verkauf seiner bisherigen Sportflächen an der Griegstraße zugunsten von Wohnungsbau eine neue, dauerhafte sportliche Heimat für mindestens die nächsten 80 Jahre. Die Behörde für Inneres und Sport (BIS) wird zukünftig städtische Hauptmieterin der Stadionbetriebsflächen und die Belegung des Stadions bedarfsgerecht steuern.
Sportsenator Andy Grote: „Stadtentwicklung durch Sport ist ein zentraler Bestandteil unserer Active City Strategie. Der Sport wird das gesamte Quartier am Diebsteich weithin sichtbar prägen. Mit dem neuen Regionalligastadion entsteht eine moderne Spielstätte, die für Altona 93 und weitere Nutzer attraktive Spiel- und Trainingsbedingungen mit enormen Entwicklungspotenzial bietet. Zusammen mit den unmittelbar angrenzenden Großspielfeldern und den umliegenden Sportflächen sorgen wir für starken Rückenwind, der den Sport in der Stadt nachhaltig voranbringen wird.“
Ragnar Törber, Vorsitzender Altona 93: „Guter Wein wird meist besser, je länger er lagert. Wir glauben, dass es sich mit der langwierigen Planung ähnlich verhält und am Ende höchster Stadion-Genuss steht. Dankbar sind wir der Stadt, dass sie ihre zugesagte Unterstützung bei der Errichtung unserer neuen Heimat einlöst. Das älteste Stadion Deutschlands im Spielbetrieb macht Platz für hoffentlich bezahlbaren Wohnraum. Mit Stollenschuhen unterm Arm, Altona im Herzen und unseren Fans im Rücken werden wir zum Diebsteich ziehen, um das Quartier dort als gute Nachbarn lebendig zu bereichern. Wir sind und bleiben bunt! Etablierten wie neuen Mitgliedern und Fans wollen wir einen magischen Ort schaffen – unserer sozialen Aufgabe folgend, aus großer Tradition kommend, den Blick nach vorn gerichtet. Wir blicken auf die Wurzel für einen neuen Treffpunkt mitten in unserem Viertel: das Regionalliga Stadion von Altona 93 - unser Zuhause.“
Die rd. 10.900 m² Bruttogeschossfläche (BGF) große Musikhalle wird teilweise im Bestand grundsaniert und teilweise als Neubau realisiert. Mit der Realisierung der sogenannten „4.000er Musikhalle“ am Diebsteich ist nach langjähriger Suche ein geeigneter Standort für die Hamburger Musikwirtschaft gefunden. Damit kann der Bedarf nach einer mittelgroßen Konzertstätte für qualitativ hochwertige Produktionen mit einem hohen Hör- und Konzerterlebnis gedeckt werden. Insgesamt entsteht auf dem Areal nach jetzigem Planungsstand eine Bruttogeschossfläche (BGF) von rund 88.000 m² plus 8.500 m² BGF für die Spielbetriebsfläche. Das voraussichtliche Investitionsvolumen beläuft sich auf rund 480 Mio. Euro.
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Mit der neuen Musikhalle können wir in Hamburg endlich den Bedarf nach einer qualitativ hochwertigen mittelgroßen Konzertstätte erfüllen. Damit wird die Stadt für zahlreiche Bands noch attraktiver bei der Tourplanung. Die Musikhalle wird zugleich den industriellen Charme dieses Ortes erhalten und so dem neuen Quartier sein ganz eigenes Gesicht geben. Gut, dass hier bei der Entwicklung eines neuen Quartiers die kulturelle Nutzung von vornherein mitgedacht wird.“
Information der Bürgerinnen und Bürger
Seit dem 12.10.2024 hat das städtische Informationszentrum im ehemaligen Verwaltungsgebäude auf dem ehemaligen ThyssenKrupp-Areal seine Türen für alle Interessierten geöffnet. Mit dem Infozentrum soll die Öffentlichkeit über die verschiedenen Vorhaben im geplanten Quartier am Diebsteich aktuell informiert werden und eine Anlaufstelle vor Ort für Fragen und Diskussion erhalten. Zentraler Bestandteil ist eine multimediale Ausstellung, die über die verschiedenen Großprojekte am Diebsteich informiert. Das Informationszentrum ist in der Woche jeweils mittwochs von 16:00 bis 19:00 Uhr sowie samstags von 11:00 bis 14:00 Uhr geöffnet.
Foto links nach rechts: Dr. Andreas Dressel, Finanzsenator, Andreas Bergmann, Headcoach Altona 93, Olaf Rosenthal, Stadionteam Altona 93, Christoph Holstein, Sportstaatsrat.