Hamburg (em) Das Hamburger Handwerk bleibt weiterhin in einer insgesamt soliden wirtschaftlichen Verfassung. Allerdings zeigt sich eine anhaltende Seitwärtsbewegung ohne Dynamik. Impulse für eine wirtschaftliche Belebung scheinen zu fehlen: Das ist das Ergebnis des Konjunkturberichts für das Hamburger Handwerk im Herbst 2024 – neuerdings in Form des exklusiven Hamburger Handwerksindex der Handwerkskammer, kurz: HHX. 

Der neue Geschäftsklimaindikator betrachtet und bewertet die konjunkturelle Entwicklung über einen längeren Zeitraum. Die Handwerkskammer Hamburg ermittelt den Index zweimal im Jahr im Rahmen ihrer Frühjahrs- sowie Herbstkonjunkturumfrage. 

Der aktuelle HHX skizziert die Entwicklung des Geschäftsklimas im Hamburger Handwerk für den Zeitraum vom 3. Quartal 2020 bis zum 3. Quartal 2024: Die zurückliegenden vier Jahre waren von einem insgesamt positiven Geschäftsklima geprägt. Nur im Herbst 2022 sank der Indexwert einmalig unter den Medianwert von 100 auf 99 Punkte. Im Frühjahr 2024 erholte sich der HHX mit 119 Punkten etwas, konnte aber den Spitzenwert von 130 Punkten im Frühjahr des Vorjahres deutlich nicht erreichen. Im Herbst 2024 sinkt der HHX gegenüber dem zuletzt erhobenen Frühjahrswert 2024 nun leicht auf 113 Punkte – im Vergleich zum Vorjahresherbst 2023 jedoch legt er um immerhin 2 Punkte zu.

Das Umfrage-Ergebnis zur Einschätzung der aktuellen Geschäftslage im dritten Quartal: Hamburger Handwerkerinnen und Handwerker antworten fast auf den Prozentpunkt genau wie bei der vorangegangenen Befragung im Frühjahr dieses Jahres: 48 Prozent bezeichnen ihre Lage als gut, weitere 38 Prozent sehen sie als befriedigend an und lediglich 14 Prozent klagen über eine schlechte wirtschaftliche Situation. Zu den Aussichten bleiben die Einschätzungen der Befragten je nach Handwerkszweig unterschiedlich. Insgesamt erwarten sie überwiegend eine stabile Situation in den nächsten Monaten; gegenüber der Befragung aus dem zweiten Quartal 2024 nimmt die Zahl der pessimistischen Stimmen jedoch zu.

Hjalmar Stemmann, Präsident der Handwerkskammer Hamburg erläutert die Entwicklung einzelner Gewerke und zieht ein Resümee**:** „Die wirtschaftliche Dynamik fehlt. Von einem stark positiven Trend, wie er sich nach der Corona-Krise kurzzeitig angedeutet hatte, ist kaum mehr etwas übrig. Insbesondere das Baugewerbe schätzt seine Lage mittlerweile negativer ein als noch vor einem halben Jahr. Auch im Kraftfahrzeuggewerbe trübt sich die Stimmung ein. Noch schlechter bewertet das Lebensmittelgewerbe, Bäcker- und Fleischereien etwa, die Situation. Die Handwerke für den gewerblichen Bedarf, wie Metallbaubetriebe und Gebäudereiniger, stehen etwas besser da. Gesundheitshandwerke, Hörakustik und Zahntechnik etwa, sowie personenbezogene Dienstleister, z.B. Friseursalons und Maßschneidereien, sprechen mit Blick auf ihre wirtschaftliche Lage wieder häufiger von einer Erholung.

Unterm Strich vermittelt das Gesamtbild im Handwerk diese Botschaft: Es tut sich kaum etwas. Und das ist eindeutig zu wenig. Politik und Wirtschaft müssen jetzt gemeinsam alles dafür tun, damit wir im nächsten Frühjahr rückblickend nicht von einer Ruhe vor dem Abstieg, sondern von einem Sammeln vor dem Aufschwung sprechen können.“