Hamburg. Als erste Industrie- und Handelskammer in Deutschland eröffnet die Handelskammer Hamburg eine komplett virtuelle Lehrstellenbörse. Mit VR-Brillen tauchen Schülerinnen und Schüler in eine digitale Ausbildungswelt ein, treffen als Avatare auf Unternehmen und erleben Berufe durch 360-Grad-Videos, interaktive Elemente und Gamification. Ziel ist es, Jugendlichen einen niedrigschwelligen und zeitgemäßen Zugang zur dualen Ausbildung zu ermöglichen – und gleichzeitig dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Zu den ersten Unternehmen, die ihre Ausbildungsangebote in der virtuellen Börse präsentieren, gehören Aurubis, die Hamburger Hochbahn und Tesa.

„Die duale Ausbildung ist der zentrale Stützpfeiler gegen den Fachkräftemangel“, sagt Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg. „Wenn wir nicht entschieden gegensteuern, fehlen uns allein in Hamburg bis Anfang der 2040er Jahre rund 200.000 Fachkräfte – die meisten davon im Bereich der dualen Ausbildung. Mit der virtuellen Lehrstellenbörse eröffnen wir einen neuen innovativen Weg für Unternehmen, um junge Menschen für die Ausbildung zu begeistern.“

Bildungssenatorin Ksenija Bekeris: „Hamburg setzt in der Berufsbildung zunehmend auf Digitalisierung – sowohl im Unterricht als auch bei der Berufsorientierung. Der Schlüssel liegt in der Vielfalt: Im betrieblichen Praktikum erproben Jugendliche unmittelbar im beruflichen Alltag, in der Schule reflektieren sie ihre Erfahrungen oder kommen bei Messen direkt mit Ausbildungsbetrieben ins Gespräch. Und jetzt können Jugendliche auf der ersten virtuellen Lehrstellenbörse mittels moderner VR-Technik spannende Einblicke direkt in Unternehmen und typische berufliche Aufgaben gewinnen. Das ist innovativ. Denn unser gemeinsames Ziel ist, auch in Zukunft genügend Fachkräfte auszubilden.“

Die VR-Lehrstellenbörse, programmiert vom Hamburger Unternehmen VRtual X, ergänzt die traditionsreiche Hanseatische Lehrstellenbörse, die seit 27 Jahren jährlich in der Handelskammer stattfindet und Hamburgs größte Messe für duale Ausbildung ist. Rund 100 Ausbildungsbetriebe und Institutionen sind vor Ort und geben Auskunft zu mehr als 120 Berufen. Im vergangenen Jahr nutzten rund 7.000 Jugendliche die Gelegenheit, sich persönlich über ihre Karrierechancen zu informieren. Mit der neuen virtuellen Erweiterung wird die Reichweite der Veranstaltung ausgebaut und Ausbildungsangebote ortsunabhängig zugänglich gemacht.

Die Hanseatische Lehrstellenbörse ist eine feste Größe in der Hamburger Ausbildungslandschaft. Sie bietet Jugendlichen direkte Kontakte zu Unternehmen, Bewerbungsmappen-Checks, Vorträge und Workshops zur Berufsorientierung sowie Last-Minute-Angebote für noch unbesetzte Ausbildungsplätze. Mit der Vorstellung der Virtuellen Hanseatischen Lehrstellenbörse (VHLB) wird das Erfolgsformat erstmals digital erweitert. So können Schülerinnen und Schüler künftig auch außerhalb der Messehallen die Inhalte erleben – immersiv, interaktiv und flexibel.