Hamburg - Der Hamburger Wirtschaft fehlen bis zum Jahr 2040 annähernd 200.000 Fachkräfte. Das zeigt der Arbeitsmarktmonitor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI), der im Auftrag der Handelskammer Hamburg entwickelt wurde. Besonders dramatisch ist die Lage in den Bereichen Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (45.000) sowie in der Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung (40.000).

„Der Fachkräftemangel ist schon lange ein Dauerbrenner unter den Geschäftsrisiken der Hamburger Wirtschaft, der sich nochmal dramatisch verschärfen wird“, sagt Sascha Schneider, Vizepräses der Handelskammer Hamburg. „Für mehr als die Hälfte der Unternehmen wirkt sich die vergebliche Suche nach Fachkräften unmittelbar auf die betriebliche Entwicklung aus. Deshalb müssen wir auch die Arbeit im Rahmen des Hamburger Fachkräftenetzwerks mit der Politik nachschärfen und aus der Praxis der Unternehmen heraus Impulse geben.“

Der HWWI-Arbeitsmarktmonitor prognostiziert, wie sich Politikmaßnahmen oder Änderungen der Rahmenbedingungen auf den Fachkräftemangel auswirken. „Die Zuwanderung hat aktuell nur einen geringen Einfluss auf den Fachkräftemangel, denn der überwiegende Anteil sind geringqualifizierte Personen. Der Effekt würde deutlich höher ausfallen, wenn vorrangig ausgebildete Fachkräfte zuwandern und mit weniger bürokratischem Aufwand in den Arbeitsmarkt integriert werden könnten“, analysiert Michael Berlemann, wissenschaftlicher Leiter des HWWI. „Einen merklichen Effekt auf den Fachkräftemangel hätte die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung junger Mütter, die Anhebung des Renteneintrittsalters sowie die Automatisierung.“

„Die aktuellen Fachkräfte-Daten zeigen eindrucksvoll: Wir müssen unsere Anstrengungen intensivieren und grundlegend neu denken. Unternehmen sollten dem Fachkräftemangel noch viel stärker mit Innovation und Technologieoffenheit begegnen“, betont Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg. „Automatisierungen und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz können gerade in den stark betroffenen Branchen, wie der Logistik und der Industrie, eine Lösung sein. Und die Politik ist gefordert, endlich wirksame Schritte zu gehen, auch wenn sie unpopulär erscheinen: Wir werden mehr und länger arbeiten müssen, wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen.“