Der zur Finanzbehörde gehörende Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) hat seine Bilanz für das letzte Jahr vorgelegt: Auch im Jahr 2024 wurde in Hamburg das Ziel einer positiven Flächenbilanz erreicht; der LIG kaufte erfolgreich mehr Flächen für die Stadt an, als er verkaufte.
Im Jahr 2024 wurden insgesamt 67,5 ha durch Ankäufe und Ausübung von Vorkaufsrechten (VKR) erworben, davon 18,9 ha für das durch den LIG verwaltete sog. Allgemeine Grundvermögen (AGV) und 48,6 ha im Dienstleistungsgeschäft für die Flächenbedarfe anderer Behörden. Die angekauften Flächen (freihändige Ankäufe und Vorkaufsrechte) haben ein Gesamtvolumen von rund 298,4 Mio. Euro (Beurkundungsdatum 2024). Hiervon entfallen etwa 206,9 Mio. Euro auf AGV-Flächen, die übrigen 91,5 Mio. Euro auf Flächen anderer Behörden. Verkauft wurden insgesamt Flächen im Umfang von 18,6 ha. Aus den Flächenverkäufen (in und um Hamburg) wurden insgesamt 39 Mio. Euro eingenommen. Außerdem hat der LIG im Jahr 2024 Erbbaurechte an 0,8 ha bestellt.
Anteil städtischer Flächen wächst
Der Umfang der Flächen im Eigentum der Stadt (FHH im Grundbuch, ohne öffentliche Unternehmen) wuchs von 2023 auf 2024 von 29.420 ha auf rund 29.485 ha. Die öffentlichen Unternehmen sind in die Bodenpolitik der FHH einbezogen. Die Flächen der städtischen Konzernunternehmen sind ein weiterer wichtiger Baustein für ein ganzheitliches, aktives und strategisches Flächenmanagement der FHH. Stand 15.7.2025 verfügen die öffentlichen Unternehmen, an denen die FHH mit mindestens 50,01 Prozent beteiligt ist, über einen Grundbesitz von 7.820 ha. Insgesamt verfügt die FHH damit gemeinsam mit ihren Konzernunternehmen über eine Fläche von 37.305 ha, was einem Anteil von 49,4 Prozent an der Gesamtfläche unserer Stadt entspricht.
Finanzsenator und LIG-Verwaltungsratsvorsitzender Dr. Andreas Dressel: „Das städtische Grundeigentum wächst – eine gute Nachricht gegen Bodenspekulation. Es ist und bleibt unser erklärtes Ziel, Hamburgs positive Flächenbilanz weiter fortzuschreiben und zu verstärken. Dies ist uns auch im vergangenen Jahr gelungen und das hat sich die Koalition auch für die neue Wahlperiode vorgenommen. Zusammen mit allen städtischen Partnern trägt der LIG mit seiner vorausschauenden Flächenpolitik zu Hamburgs Stadtentwicklung bei. Bei so zentralen städtebaulichen Vorhaben wir beim Areal am Diebsteich ist der LIG aktiv. Mit dem jetzt beauftragten Generalunternehmen haben wir beste Voraussetzungen, um das Projekt voranzubringen. Gleichzeitig ist auch klar, dass wir die notwendige Flexibilität behalten müssen, auch Flächen verkaufen zu dürfen. Wir wollen das Erbbaurecht mit den bundesweit besten Erbbaurechtskonditionen und dem, konkurrenzlos günstigen Erbbauzins für den Wohnungsbau von 1,3 Prozent weiter attraktiv gestalten, um damit einen Beitrag zu leisten, dass der Wohnungsbaumotor wieder ins Laufen kommt.“
LIG-Geschäftsführer Christof Otto: „Der LIG bleibt auch in schwierigen Zeiten und herausfordernden Situationen der verlässliche Partner für das Immobilienmanagement der Stadt. Wir setzen die Senatspolitik konsequent um und sichern Grund und Boden für zukünftige Generationen. Mit einer strategischen Flächenplanung und umfangreichem Know-how in allen immobilienwirtschaftlichen Belangen trägt der LIG dazu bei, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und große Stadtentwicklungsprojekte zu realisieren.“
Positives Jahresergebnis des LIG
Trotz der nach wie vor angespannten Lage am Immobilienmarkt sowie der sich abzeichnenden kurz- bis mittelfristigen wirtschaftlichen Folgewirkungen aus der strategischen Neuausrichtung in der Bodenpolitik mit einer überwiegenden Vergabe von Grundstücken im Wege des Erbbaurechts, konnte der LIG im Geschäftsjahr 2024 ein positives Jahresergebnis von rd. 18,3 Mio. Euro erwirtschaften. Beeinflusst wurde das Jahr insbesondere durch Umsatzsteigerungen im Geschäftsfeld „Immobilienvertrieb Vermietung und Verpachtung inkl. Rechtebestellungen“.
Zuschlag für neues Areal am Diebsteich erteilt
Das ehemalige ThyssenKrupp-Schulte-Areal in direkter Nachbarschaft des künftigen Fern- und Regionalbahnhofs Hamburg-Altona wird neu bebaut. Auf einer Bruttogrundfläche von rund 100.000 m² entstehen unter anderem ein Fußball-Regionalligastadion mit begleitender Mantelbebauung für Büro- und Gewerbeflächen, eine Musikhalle sowie attraktive öffentliche Aufenthalts- und Freiräume. Ergänzt wird das Quartier durch vielfältige gastronomische Angebote und Einkaufsmöglichkeiten. Prägende Bestandsgebäude des ehemaligen Industrieareals, die dem Quartier einen besonderen und historisch verankerten Charakter verleihen, bleiben erhalten und werden integriert. Der LIG hat jetzt den Zuschlag für die bauliche Realisierung der Bietergemeinschaft „Vielfalt ZECH“ erteilt. Die offizielle Vertragsunterzeichnung erfolgte Anfang Oktober auf der Immobilienmesse EXPO REAL in München. Die Bietergemeinschaft „Vielfalt ZECH“, bestehend aus ZECH Bau SE und ZECH Hochbau AG, setzte sich in einem hochkarätig besetzten Wettbewerb durch. Sie übernimmt als Generalunternehmerin die Realisierung des Projekts inklusive Teilplanung sowie den späteren Betrieb großer Teile des entstehenden Areals. Das gemeinsame Ziel ist eine Fertigstellung bis Ende des Jahrzehnts, damit sowohl Altona 93 das Stadion und drei Hamburger Finanzämter die Mantelbebauung nutzen können – ein attraktiver Mix auch für weitere Nutzer!
Sportplatzring Stellingen – Ausschreibung erfolgreich abgeschlossen
Der LIG hat die Ausschreibung zu den Baufeldern E + F am Sportplatzring im Quartier „Neue Mitte Stellingen“ erfolgreich abgeschlossen. Die SAGA Siedlungs-Aktiengesellschaft Hamburg (SAGA) hat den Zuschlag erhalten. Der Erbbaurechtsvertrag wurde im September beurkundet. Der Baubeginn soll spätestens bis Mitte 2027 erfolgen. Es sollen 237 Wohneinheiten, davon 57 Wohneinheiten für soziale Träger, und ein Vollsortimenter auf einem 9.112 m² großen Grundstück auf der Grundlage der bereits vorliegenden Baugenehmigung entstehen. Errichtet wird dort auch ein Stadtteilhaus. In dieses wird das „Haus der Jugend“ einziehen, das dafür sein altes Gebäude am Sportplatzring aufgibt. Ferner sind im Stadtteilhaus ein großer Veranstaltungssaal und Räume für verschiedene soziale Nutzungen vorgesehen. Die von der SAGA im Erbbaurecht erworbenen Baufelder stellen das zentrale Element der „Mitte Stellingen“ dar und komplettieren die übrigen Baufelder, auf denen bereits zahlreiche Neubauwohnungen entstanden und bezugsfertig sind. Unmittelbar vor den Baufeldern plant die Hamburger Hochbahn AG die Haltestelle „Sportplatzring“ der neuen U-Bahn-Linie 5.
