Hamburg. Trotz einer weiterhin zurückhaltenden wirtschaftlichen Entwicklung und einer angespannten geopolitischen Lage zeigt der Hamburger Hafen einen stabilen Wachstumstrend und konnte im ersten Halbjahr 2025 gegenüber den beiden großen Westhäfen wieder Marktanteile hinzugewinnen. Das starke Wachstum im Containersegment im ersten Halbjahr 2025 trug maßgeblich zu einem soliden Plus beim Seegüterumschlag bei. Leichte Minderungen zeigten sich beim Umschlag von Massengut und konventionellem Stückgut. Zusätzlich stärkten neue Liniendienste Hamburgs Rolle im internationalen Seegüterverkehr. Die Container-Hinterlandverbindungen konnten ihre positive Entwicklung fortsetzen, während die Transhipmentverkehre ein sehr starkes Halbjahresergebnis aufwiesen.
Containerumschlag als Wachstumstreiber. Der Seegüterumschlag konnte in den Monaten Januar bis Juni 2025 ein Wachstum auf 57,8 Mio. Tonnen (+3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) verzeichnen. Dies begründet sich maßgeblich durch ein starkes Wachstum von 9,3 Prozent im Containerumschlag auf 4,2 Mio. Standardcontainer (TEU). Beim Import konnte ein zweistelliges Wachstum von 11,6 Prozent verzeichnet werden, während der Containerumschlag im Export um 6,9 Prozent zunahm. Auf Tonnenbasis wuchs der containerisierte Stückgutumschlag auf 41,2 Mio. Tonnen (+6,8 Prozent). „Wir freuen uns sehr, dass der Hamburger Hafen in diesem Maße von neuen Liniendiensten sowie den Umstrukturierungen der Reedereien profitieren kann. Im Vergleich zu den Wettbewerbshäfen kann Hamburg damit ein äußerst positives Zeichen setzen und Marktanteile gewinnen“, so Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing.
Der konventionelle Stückgutumschlag und der Massengutumschlag (-3,7 Prozent auf 0,6 Mio. Tonnen bzw.-3,8 Prozent auf 16,0 Mio. Tonnen) gingen in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres leicht zurück. Im Bereich der Flüssigladung gab es eine Steigerung auf 4,7 Mio. Tonnen (+10,3 Prozent), Minderungen hingegen in den Bereichen Greifergut (-6,6 Prozent auf 8,5 Mio. Tonnen) und Agrargüter (-13,9 Prozent auf 2,9 Mio. Tonnen). Beim Greifergut wirkte sich erneut der zurückgehende Bedarf an Kohle und Erzen auf den Umschlag aus. Im Bereich Agribulk hat ein deutlich geringerer Export von Getreide (-80,8 Prozent auf 852.000 Tonnen) das Ergebnis beeinflusst, wenngleich der Import von Ölfrüchten (+8,9 Prozent auf 1,7 Mio. Tonnen) gestiegen ist.
Märkte in Asien und der Ostseeregion mit positiven Trends. Das Wachstum im Containerumschlag generierte sich vor allem aus den Fahrtgebieten Fernost (+10,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 1,8 Mio. TEU) und Ostsee (+20,8 Prozent auf 734.000 TEU). In Asien zeigten sich Malaysia (+93,2 Prozent auf 169.000 TEU), das von veränderten Transhipment-Routungen profitierte, Indien (+41,6 Prozent auf 137.000 TEU) und China (+10,5 Prozent auf 1,2 Mio. TEU) als starke Wachstumsmärkte für den Umschlag im Hamburger Hafen. Im Handel mit den Ostseeanrainern konnten vor allem mit Dänemark (+36,0 Prozent auf 98.000 TEU), Finnland (+20,1 Prozent auf 125.000 TEU) und Polen (+28,8 Prozent auf 182.000 TEU) mehr Container umgeschlagen werden. Unter den wichtigsten Partnerländern des Hamburger Hafens wiesen lediglich die USA einen Rückgang auf (-19,3 Prozent auf 275.000 TEU), was auch auf die Verwerfungen durch die Handelspolitik der US-Administration zurückzuführen ist.
Mehr Schiffsanläufe – insbesondere bei Großcontainerschiffen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum liefen insgesamt 0,7 Prozent mehr Schiffe mit Kapazität für Containerladung den Hamburger Hafen an. Die Anzahl der Anläufe von Großcontainerschiffen mit Stellplätzen für mehr als 10.000 TEU nahm über alle Größenklassen hinweg wieder stark zu (+51,6 Prozent auf 285). Auch Anläufe von Schiffseinheiten mit Kapazitäten von über 24.000 TEU verzeichneten im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 wieder einen deutlichen Zuwachs (+29,6 Prozent auf 127).
Positiv wirkten sich dabei neue Liniendienste aus, die den Hamburger Hafen mit den Fahrtgebieten Mittelmeer und Mittlerer Osten, Fernost und Indien verbinden. Zudem haben sich die Container-Carrier besser an Umroutungen um das Kap der Guten Hoffnung angepasst, sodass sich die Anzahl der Schiffsanläufe stabilisiert hat.
Transhipment und Container-Hinterlandverkehre weiter im Aufwind. Das Umschlagwachstum wirkte sich auch positiv auf die Container-Hinterlandverkehre des Hamburger Hafens aus, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,2 Prozent auf 2,6 Mio. TEU zunahmen. Noch stärker konnte sich der Umschlag im Transhipment entwickeln. Dieser lag im ersten Halbjahr 2025 bei 1,6 Mio. TEU, was einem Wachstum von 23,8 Prozent entspricht. „Mit einem erneuten Wachstum in den Container-Hinterlandverkehren setzt der Hamburger Hafen einen langfristigen Trend fort. Er wird seiner Drehscheibenfunktion zwischen den Märkten in Fernost und Nordeuropa, insbesondere dem Ostseeraum, wieder stärker gerecht. Die größeren addierten Schiffsbreiten in der Begegnungsbox vor Wedel, die seit April getestet werden, lassen dabei bereits jetzt eine flexiblere Gestaltung der Verkehre zu. Mit der nun eingeleiteten Transformation des Waltershofer Hafens und der damit einhergehenden Drehkreiserweiterung sind zudem richtungsweisende Projekte gestartet und wichtige Signale gesetzt worden, um diese Entwicklungen auch in der Zukunft fortschreiben zu können“, erläutert Friedrich Stuhrmann, CCO der Hamburg Port Authority.