Hamburg (em) Der Fachkräftemangel ist für Hamburger Unternehmen eines der größten Geschäftsrisiken. Eine repräsentative Umfrage der Handelskammer Hamburg ergab, dass 60,2 Prozent der Unternehmen offene Stellen innerhalb von zwei Monaten nicht besetzen können. Besonders prekär ist die Situation im Bau- und Gastgewerbe. Das hat enorme betriebswirtschaftliche Folgen für die Unternehmen. Rund sieben von zehn Unternehmen (72,8 Prozent) rechnen mit steigenden Arbeitskosten, um neue Fachkräfte zu gewinnen oder ihr Personal halten zu können. 68,3 Prozent rechnet mit einer Mehrbelastung der vorhandenen Mitarbeitenden und jeweils gut ein Drittel muss das eigene Angebot an Waren oder Dienstleistungen einschränken (37,9 Prozent) oder auf eine verstärkte Automatisierung oder Digitalisierung von betrieblichen Prozessen setzen (36 Prozent).

Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg: „Die Gesamtsituation für die Unternehmen ist immer herausfordernder. Unter allen Krisenlagen ist der Fachkräftemangel die Konstante und er findet zum Teil nach wie vor nicht ausreichend Beachtung. Ein von der Hamburger Wirtschaft geforderter Lösungsansatz ist auch beim Fachkräftemangel die schnelle Entbürokratisierung, etwa in der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Für mehr Fachkräfte müssen wir zudem die duale Ausbildung stärken, die Erwerbsteilhabe erhöhen und gezielte Einwanderung erleichtern.”

60 Prozent hiesiger Unternehmen können Stellen kurzfristig nicht besetzen

Rund vier von zehn Unternehmen fordern in der Befragung Vereinfachungen bzw. Beschleunigungen bei Verwaltungsverfahren (38,9 %), wie z. B. bei Visumbeantragung und Arbeitserlaubnis, sowie Verbesserungen der Sprachkenntnisse der Fachkräfte durch mehr Sprachangebote im In- und Ausland (37,4 %).
 
Ohne Erfolg suchen Unternehmen am häufigsten Fachkräfte mit einer dualen Berufsausbildung (55,9 Prozent), gefolgt von Fachkräften mit einem (Fach-)Hochschulabschluss (43,0 Prozent) sowie Fachwirte/Meister oder Personen mit anderen Weiterbildungsabschlüssen (36,7 Prozent).