Itzehoe -Welche Innovationsimpulse aus der Westküste für die Energietransformation der Unternehmen aus der Metropolregion Hamburg ausgehen, war Thema der diesjährigen MetroLog in Itzehoe. Knapp 100 Teilnehmende aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung folgten der Einladung des Innovationszentrums Itzehoe (IZET) und der Logistik-Initiative Hamburg. Sie informierten sich insbesondere über die aktuellen Entwicklungen am Standort und den Beiträgen der Region zu Antriebs- und Batterietechnologien.

Noch bevor die eigentliche Fachkonferenz im Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie (ISIT) stattfand, konnten sich Teilnehmende im Rahmen einer Fachexkursion die Reinraumproduktion für mikromechanische und mikroelektronische Bauelemente ansehen und erste Eindrücke von den Forschungs- und Entwicklungskompetenzen vor Ort gewinnen. Ebenso nutzten Teilnehmende die Möglichkeit, sich das auf E-Commerce Lösungen (B2B/B2C) spezialisierte China Logistics Center der Tietje Group anzusehen. Das Besondere an diesem Logistikzentrum ist, das es auf dem ehemaligen Gelände der Prinovis-Druckerei entwickelt wurde und ein erfolgreiches Beispiel für eine Konversion von brachliegenden Industrieflächen ist.

Itzehoe ist der bedeutendste Technologiestandort im Nordwesten der Metropolregion Hamburg. Mit dem Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie (ISIT), dem IZET Innovationszentrum sowie attraktiven Gewerbeflächen direkt an der A 23 und der geplanten A 20 ist die Region ein aufstrebender Wirtschaftsstandort mit qualifizierten Fachkräften. Das seit 1996 ansässige Unternehmen Vishay Siliconix errichtet aktuell die modernste Chipfabrik Norddeutschlands, auch für den wachsenden Bedarf der Automobilindustrie bei der Elektromobilität. Customcells, ein führender Entwickler und Hersteller anwendungs-spezifischer Batteriezellen, investiert ebenfalls in den Standort-Ausbau. Noch deutlich gestärkt wird das Standortprofil durch das im Aufbau befindliche FAB-SH (Forschungszentrum für angewandte Batterietechnologie Schleswig-Holstein). Zudem haben sich in den vergangenen Jahren weitere innovative Unternehmen im Innovationsraum Itzehoe gegründet oder niedergelassen. Eingebettet in eine starke mittelständische Wirtschaftsstruktur, verfügt die Region über ein herausragend positives Gründerklima und so entwickelt sich der Kreis Steinburg immer stärker zu einem auch überregional bedeutenden Energie­ und Technologiestandort mit besten Möglichkeiten für Wachstum und Innovation.

Durch die hohe Verfügbarkeit nachhaltig produzierten Stroms in Schleswig-Holstein bietet sich die Region als Standort für Energiespeicher und für die Herstellung leistungsfähiger Batteriezellen geradezu an. Dieses wurde auch auf der Podiumsdiskussion zum Thema Antriebs- und Batterietechnologien deutlich.

Kerstin Wendt-Heinrich, Vorstandsvorsitzende des Logistik-Initiative Hamburg e.V. erläuterte in Ihrer Begrüßung: „Die Kombination zwischen Praxisbesuch und Fachkonferenz bietet die perfekte Möglichkeit Einblicke in die vielfältigen Kompetenzen in der Metropolregion Hamburg zu erhalten. Es war überaus interessant zu erleben, an welchen technologischen Innovationen in der diesjährigen Gastgeberregion Itzehoe anwendungsorientiert geforscht wird, in die Umsetzung kommt und das mit einer hohen aktuelle Relevanz für unsere Logistikbranche. Für die Dekarbonisierung der Logistik ist die dortige Batterie- und Chipproduktion gepaart mit der Wasserstoffanwendung an der Westküste ein wichtiger Baustein.“

Claudius Teske, Landrat im Kreis Steinburg führt in seinem Grußwort aus: „Hightech und Lebenslust ist das Motto in Itzehoe und des Kreises Steinburg. Um den Technologiestandort zu stärken wollen wir den Kreis z.B. zum Wasserstoffhub ausbauen. Wir wollen nicht nur Teil, sondern Motor der Wertschöpfung im Energiebereich sein.“

Tobias von der Heide, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein, weist in seiner Rede darauf hin: „Die Transformation zur grünen Industriegesellschaft ist hier an der Westküste mit den Händen zu greifen. Energie, Verkehrs- und Wissensinfrastruktur kommen am Innovations- und Logistikstandort Westküste zusammen und setzen neue Dynamiken in Gang. Das Fundament einer erfolgreichen Logistik und die Grundlage für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes ist dabei eine gute ausgebaute Verkehrsinfrastruktur. Wir brauchen die A 20, wir setzen uns beim Bund für den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals ein und wir packen die Modernisierung der Marschbahn an.“

Andreas Rieckhof, Staatsrat der Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg, betonte zudem: „Unsere Metropole braucht Innovationen. Die Logistikbranche muss daher ein Innovationstreiber sein, damit wir unsere Wettbewerbsfähigkeit ausbauen und auch künftig weiterhin erfolgreich bleiben können. Unsere Voraussetzungen dafür sind gut: Wir haben in der Region innovative Unternehmen, starke Forschungseinrichtungen und eine Politik, die Innovationen ermöglicht. Wir sollten unsere Chance nutzen, auch neue Zukunftstechnologien auszuprobieren. Die Logistik-Konferenz der Metropolregion Hamburg bietet uns als Innovationsplattform hierfür einen wertvollen Austausch und die notwendige Vernetzung.“

Prof. Dr. Ralf Thiericke, Geschäftsführer der Gesellschaft für Technologieförderung Itzehoe mbH (IZET), stellte die Chancen heraus, welche sich dem Standort aktuell bieten. Es bestehen beste Voraussetzungen, den „BOOM an der Westküste“ erfolgreich zu nutzen. Der Kreis Steinburg ist hier prädestiniert. Im Innovationspark Itzehoe sind derzeit 2.200 Mitarbeitende in etablierten Unternehmen und Start-Ups beschäftigt. Die Technologie-Ausrichtung im Zusammenspiel von Forschung und Wirtschaft hat sich als Erfolgsmodell bewiesen, ebenso wie die immer engere Verknüpfung mit Hochschulen. Das vorhandene Potential bei Batterietechnologien und Leistungselektronik sind beste Voraussetzungen. „Wir knüpfen an unsere Stärken an und können so die Zukunftsfähigkeit in Steinburg und der Metropolregion Hamburg mitgestalten “.