Die Handelskammer Hamburg veröffentlicht eine Analyse der Fachkräfte-Entwicklung am Standort und legt den Grundstein für die Erarbeitung einer Fachkräftestrategie in 2022. Die Strategie wird auf Basis von Stakeholder-Interviews, Mitglieder-Dialog, Workshops und dem Austausch mit Fachleuten aus Politik, Verwaltung, Industrie- und Handelskammern, Verbänden und Netzwerken entstehen. Die vorliegende Analyse ist ein weiterer wichtiger Schritt im Rahmen der Zukunftsstrategie „Hamburg 2040 – Wie wollen wir künftig leben und wovon?“. „Der Fachkräftemangel ist eines der größten Geschäftsrisiken Hamburger Unternehmen – aktuell und in der Zukunft. Im Herbst 2021 gaben 58 Prozent der Unternehmen an, offene Stellen zeitnah nicht besetzen zu können. Im Jahr 2035 werden laut Prognose sogar 127.000 Fachkräfte fehlen. Dieses Szenario darf nicht eintreten. Im engen Schulterschluss mit Wissenschaft und Gesellschaft können Politik und Wirtschaft geeignete Maßnahmen entwickeln, um wieder eine Balance zu schaffen. Das wollen wir mit der Strategie tun “, sagt Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg.

Besonders im Gastgewerbe (77,6 Prozent) und im Baugewerbe (78,9 Prozent) können derzeit laut Analyse viele offene Stellen nicht besetzt werden. Bezogen auf die Hamburger Wirtschaft insgesamt gehen zwei Drittel der befragten Unternehmen (66,8 Prozent) von steigenden Arbeitskosten aus, um Fachkräfte zu gewinnen. Mehrbelastungen der vorhandenen Belegschaft wurden ähnlich häufig genannt (62,3 Prozent). Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, gaben 61,9 Prozent an, ihre Attraktivität als Arbeitgeber – etwa durch flexible Arbeitsmodelle und Bezahlung – steigern zu wollen. Weitere genannte Maßnahmen waren unter anderem: vermehrte Ausbildung (43 Prozent), Steigerung von Mitarbeiterkompetenzen „Upskilling“ (42,5 Prozent), die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf (40,9 Prozent) oder auch die Einstellung von Fachkräften aus dem Ausland“ (28,3 Prozent).

Der Renten-Eintritt der Babyboomer wird die negative Fachkräfteentwicklung noch verstärken. Die Analyse der Handelskammer zeigt daher differenziert nach Branchen und nach Berufsgruppen auf, welche Folgen für die Hamburger Wirtschaft zu erwarten sind. Sie definiert vier Handlungsfelder: Fachkräfte qualifizieren, Erwerbsbeteiligung erhöhen, Zuwanderung gezielt fördern und attraktive Arbeitsbedingungen schaffen. Im Sommer 2022 soll die Fachkräftestrategie vorgestellt werden, die konkrete Maßnahmen, Leuchtturmprojekte, aber auch Sofort-Maßnahmen enthält. „Wir appellieren an alle Institutionen, Verbände und vor allem Unternehmen, dieser Herausforderung von fundamentaler Bedeutung für die Hamburger Wirtschaft mit uns gemeinsam zu begegnen“, so Präses Aust.

Die Analyse finden Sie hier: www.hk24.de/fachkraefte2040. Für Anregungen, Fragen oder weitere Informationen können Sie sich gern wenden an: fachkraefte@hk24.de

Weitere Infos zur Fachkräftestrategie gibt es auf Hamburg2040.de.