Lübeck (em) Die Stimmungslage der norddeutschen Tourismuswirtschaft hat sich deutlich aufgehellt. Der Konjunkturklimaindex im Gastgewerbe kletterte von zuletzt 84,3 auf nun 111,9 Punkte. Auch bei den Reiseveranstaltern und -büros gab es eine Steigerung von zuletzt 84,2 auf 132,6 Punkte. Die IHK Nord hat die Betriebe des Gastgewerbes und der Reisewirtschaft aus den fünf norddeutschen Bundesländern zur konjunkturellen Lage im Tourismus in den vergangenen sechs Monaten befragt. Der aus der Umfrage ermittelte Konjunkturklimaindex bildet die aktuelle Stimmung der Branchen zwischen 0 und 200 Punkten ab; rund 900 Betriebe haben an der Befragung im April und Mai 2023 teilgenommen.

„Die Stimmung in der Tourismuswirtschaft im Norden hat sich deutlich verbessert. Die Sorgen der Verbraucher über die Energiekostensteigerungen haben sich verringert. Dies wirkt sich positiv auf die Reisenachfrage aus. Gleichzeitig bereiten steigende Kosten und das Thema Personal den Betrieben weiterhin Kopfzerbrechen. Im Gastgewerbe hat sogar erstmalig die Sorge um gestiegene Arbeitskosten die Sorge um den Personalmangel überholt“, so Klaus-Jürgen Strupp, Vorsitzender der IHK Nord und Präsident der IHK zu Rostock.

Die aktuelle Geschäftslage bewerten 32,6 Prozent der Betriebe im Gastgewerbe als gut, 54,8 Prozent als befriedigend und nur 12,6 Prozent als schlecht. Im Vergleich zum Herbst 2022 ist die Einschätzung leicht negativer geworden, gegenüber dem letzten Frühjahr hat sich die Geschäftslage verbessert. Die Zukunftsaussichten sind weitaus positiver als im Herbst 2022. Aktuell erwarten 27,4 Prozent der Betriebe im Gastgewerbe, dass sich die Geschäftslage in der nächsten Saison verbessern wird, 23 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus.

Vor allem im Reisegewerbe hat sich die Lage verbessert. So bewertet jedes zweite Unternehmen seine Geschäftslage als gut, 40,7 Prozent als befriedigend und nur 9,3 Prozent als schlecht. Und auch die Zukunftsaussichten sind positiver: 37,9 Prozent erwarten eine günstigere Geschäftslage in der nächsten Saison und nur 12,9 Prozent eine Verschlechterung. Im Herbst ging noch jeder zweite Betrieb von einer Verschlechterung aus.

Als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung sehen 84 Prozent der teilnehmenden Unternehmen im Gastgewerbe die Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise. Den zweiten und dritten Platz der Geschäftsrisiken belegt das Thema Personal: Arbeitskosten sehen 71,8 Prozent als Risiko, fehlende Arbeitskräfte gaben 69,8 Prozent an. Auch bei den Reiseveranstaltern und -büros bilden Energie- und Rohstoffpreise, Personalmangel und Arbeitskosten die Top 3 Risiken.