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Wir arbeiten leidenschaftlich - für die Tonne


Bestsellerautor Gunter Dueck identifiziert die entzündlichsten Sinnlosigkeitsherde in Unternehmen
und befördert sie genüsslich in die Tonne. In 31 Episoden schildert er die absurden
Auswüchse des Effizienzwahns und fordert das Ende der Mittelmäßigkeit.

Projekte werden unvermittelt eingestellt, Meetings enden ohne Ergebnis, Manager treffen
falsche Entscheidungen, Unfähige begehen folgenschwere Fehler, Patzige vergrätzen gute Kunden,
und alle halten die Klappe bei Sinnlosigkeiten, die von oben angeordnet wurden. Wiederholte
Einsparrunden und andauernde Versuche, durch Prozessorientierung immer neue
»Effizienzen zu heben«, drängen in vielen Unternehmen den gesunden Menschenverstand
zurück und lassen die Bürokratie Kapriolen schlagen. Alles wird immer absurder.

Gunter Dueck fasst es so zusammen: Wir arbeiten leidenschaftlich für die Tonne! In 31 kurzen,
scharfen Texten trägt er die größten Sinnlosigkeitsherde im Unternehmensalltag zusammen.
Entstanden ist dabei weniger ein Ratgeber als ein Buch zum Lachen, Weinen und der Erkenntnis:
Das Richtige zu tun kostet Kraft und Mut.

Für die Tonne zu arbeiten ist nicht nur frustrierend, sondern verursacht Mehrarbeit an vielen
Stellen. Experten bügeln die Fehler von Unqualifizierten aus und kommen nicht zu ihrer eigentlichen
Arbeit. Unnötige Konflikte müssen unter großem Aufwand emotional und sachlich
entschärft werden. Fehlentscheidungen erzwingen Ehrenrunden. Die Loyalität der Beschäftigten
leidet, wenn das Management nicht nach den Leadership‐Prinzipien agiert, die es selbst propagiert.
Unter zu hohem Druck wird getäuscht, getrickst und geschummelt. Zwar legt sich
inzwischen fast jedes Unternehmen einen kulturell wertvollen Corporate Purpose zu, der den
höheren Zweck der Firmentätigkeiten in der Öffentlichkeit ausdrückt. Dabei würde es doch, so
der Autor, genügen, sich auf die Sicherung von auskömmlich bezahlten Arbeitsplätzen zu
konzentrieren.

Gibt es einen Ausweg? Duecks Prognose ist ambivalent. Es wird nötig sein, das Problem ganzheitlich
zu betrachten und seine Schwere anzuerkennen. Das Management ist gefordert, nicht
nur die Ergebnisse von Mitarbeitenden zu bemängeln, sondern auch den eigenen Anteil daran
zu sehen. Es ist eine Ochsentour fällig. Immer straffere Organisation und der gebannte Blick auf
das Quartalsergebnis führen nicht weiter. Exzellenz, Innovation und die Zukunftsfähigkeit im
Ganzen, kurz: der Sinn für den Sinn der Arbeit, müssen wieder ins Zentrum rücken.

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