Die niederländische Supermarktkette Jumbo schließt sich mit dem Berliner Schnelllieferdienst Gorillas zusammen. Über seine App und Website bietet der Einzelhandelskonzern Kunden in den Niederlanden und Flandern die Möglichkeit, sich ihre Lebensmittel innerhalb von zehn Minuten von Gorillas-Kurieren liefern zu lassen. Jumbo wird außerdem einen großen Teil seines Sortiments an den deutschen Lieferdienst liefern.

Dies gab Jumbo Anfang Januar bekannt. Finanzchef Ton van Veen sagt, dass die Supermarktkette aus der niederländischen Provinz Brabant andere Formen der Zusammenarbeit prüft, z. B. die Kombination von Supermärkten und den Lagern, aus denen Gorillas (2020 in Berlin gegründet) seine Fahrradkuriere beliefert.

Lieferung in nur zehn Minuten

„Der Markt verlagert sich sehr schnell von Supermärkten über den E-Commerce, d.h. Lebensmittel online bestellen und in zwei bis drei Tagen nach Hause liefern lassen, hin zum Q-Commerce, der innerhalb von zehn Minuten liefert", so Finanzchef Van Veen. „Wenn sich das Kaufverhalten des Kunden verändert, kann man zwei Dinge tun: weitermachen wie bisher, was allerdings nicht die beste Methode ist, oder sich anpassen.“

Deutsch-niederländische Kooperation

Die niederländische Supermarktkette stand vor der Wahl, selbst einen Schnelllieferdienst aufzubauen oder eine Kooperation mit einem bereits bestehenden Unternehmen einzugehen. „Es ist sehr schwierig für uns, die gesamte Infrastruktur selbst aufzubauen, mit eigenen Fahrern und so weiter", erklärt Van Veen.

Die Wahl fiel also auf die Zusammenarbeit mit dem deutschen Lieferdienst Gorillas, welcher laut des Finanzchefs von Jumbo mit einem erfolgreichen Management und erfahrenen Investoren überzeugt. „Sie sind sehr kundenorientiert und unternehmerisch, und so haben wir zueinander gefunden.“

Trotz hoher Kosten: Supermärkte sind Gewinner der Pandemie

Die niederländische Supermarktkette präsentiert die Kooperation mit Gorillas zeitgleich mit den Umsatzzahlen. Im vergangenen Jahr verkaufte das Unternehmen Lebensmittel im Wert von 9,9 Milliarden Euro, 4 % mehr als 2020. Die Coronapandemie hatte großen Einfluss auf den Verlauf des Jahres: Strengere Maßnahmen führten häufig zu einem Anstieg der Umsätze, während die Umsätze in den Zeiträumen, in denen die Maßnahmen gelockert wurden, geringer waren.

Supermärkte sehen sich sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden gleichermaßen mit höheren Kosten konfrontiert. Transport und Energie sind teuer, die Löhne steigen und die Lieferanten versuchen, die höheren Rohstoffpreise weiterzugeben. Zusätzlich trägt Jumbo für die Lieferung von online bestellten Lebensmitteln hohe Kosten. Trotzdem wächst diese Sparte sehr schnell: Im letzten Jahr betrug der Online-Umsatz bei Jumbo etwa 650 Millionen Euro, was einen Anstieg von 30 % entspricht