Seit Beginn der Pandemie haben Tech-Startupsmit Hauptsitz in der EU mindestens 5.500 Angestellten gekündigt. Besonders stark davon betroffen waren laut des auf Open Source Intelligence (OSINT) basierenden Entlassungstrackers Layoffs.fyi die Reise-, Mobilitäts- und Finanzbranchen, aus geographischer Sicht ist Berlin am häufigsten in der Liste vertreten. Die Firma mit den meisten gekündigten Angestellten stammt allerdings aus den benachbarten Niederlanden, wie unsere Grafik zeigt.

Rund 25 Prozent seiner weltweiten Angestellten, laut Schätzungen von Layoffs.fyi 4.375 Menschen, hat der Reisedienstleister Booking.com nach öffentlichen Angaben bereits wenige Monate nach der Kategorisierung des Coronavirus als globale Pandemie entlassen. Laut eines offiziellen Statements von Geschäftsführer Glenn Fogel sei dies ein nötiger Schritt gewesen, da "nichts die Auswirkungen, die diese Krise auf die Reisebranche und unser Geschäft hatte und weiterhin haben wird, mildern" könne.

Den zweiten und dritten Platz nehmen mit Delivery Hero und Gorillas zwei Firmen aus dem Liefersektor ein, die jeweils rund 300 Personen gekündigt hatten. Besonderes letzteres Unternehmen steht durch die Behandlung seiner Fahrer:innen und den daraus resultierenden Streiks seit einigen Monaten in der Kritik. Die Entlassungen, die am 25. Mai 2022 öffentlich gemacht wurden, könnten eine Reaktion auf die drohenden Liquiditätsprobleme der Firma sein. Laut Techcrunch, das sich auf eine anonyme Quelle aus dem Unternehmensumfeld bezieht, besitze das Unternehmen noch Rücklagen von 300 Millionen Euro und verbrenne rund 50 bis 75 Millionen Euro pro Monat.

Trotz der Umstrukturierungswellen besonders in deutschen Startups erlebt der europäische Markt seit Anfang 2021 einen Boom. Erhebungen von Ernst & Young zufolge lag der gesamte Marktwert von Startups in Europa im zweiten Halbjahr 2021 bei rund 43 Milliarden Euro, was einer Verdopplung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht