Die Stadt Elmshorn will bis 2035 klimaneutral werden. Entscheidende Bausteine dafür sind unter anderem die Energieeffizienz und der Ausbau erneuerbarer Energien bei städtischen Gebäuden. Den aktuellen Stand beleuchtet der Energiebericht, den das Gebäudemanagement jetzt für die Jahre 2023 und 2024 vorgelegt hat. „Die Daten belegen: Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagt Baudezernent Marius Munk.
Bereits seit 2020 bezieht die Stadt Ökostrom und Ökogas über die Stadtwerke Elmshorn. Ihren Stromverbrauch konnte sie bis 2024 auf rund zwei Gigawattstunden reduzieren. Gegenüber dem Vergleichsjahr 2005 entspricht das zirka 17 Prozent weniger – trotz deutlich mehr bewirtschafteter Fläche. „Noch eindrucksvoller ist die Leistung daher bezogen auf den Energiebedarf pro Quadratmeter“, so Munk. Der lag zuletzt bei 13,5 Kilowattstunden pro Jahr – zirka 44 Prozent weniger im Vergleich zu 2005.
„Auch beim Wärmebedarf erzielte die Stadt 2023 und 2024 jeweils absolute Verbrauchsniedrigrekorde“, erklärt der städtische Energiebeauftragte Stefan Bennke. Zuletzt pendelte sich der witterungsbereinigte Gesamtbedarf aller Objekte bei rund zehn Gigawattstunden ein, während er 2005 noch bei rund 17 Gigawattstunden lag. Der Verbrauch pro Quadratmeter lag nur noch bei knapp 80 Kilowattstunden im Vergleich zu rund 130 Kilowattstunden in 2005.
Insgesamt bewirtschaftet die Stadt rund 70 Gebäude mit einer Bruttogrundfläche von 168.168,20 Quadratmetern. Hinzu kommen 4.326 Straßenlaternen, ein Schöpfwerk und 37 Pumpwerke. „Schulen und Sporthochbauten stellen mit rund 70 Prozent der Gesamtaufwendungen das größte Handlungsfeld im Energiebericht dar“, sagt Bennke. Auch in diesem Bereich setzt die Stadt daher seit Jahren auf energieeffiziente Neuund Umbauten sowie ihre Solardachoffensive.
Der Erfolg ist spürbar. Ein Beispiel: „Wir konnten den Wärmedurchgangskoeffizienten der Klassenräume in der Grundschule Hafenstraße, also den Wärmeverlust, durch die Sanierung auf ein Drittel des Ausgangswertes senken“, sagt Bennke. Er beträgt jetzt nur noch 0,3 Watt pro Quadratmeter und Kelvin. Im Erweiterungsbau der Grundschule Kaltenweide, wie später das neue Rathaus und die Erweiterung der Feuerwache Süd im Passivhausstandard errichtet, beträgt der Koeffizient nur noch 0,15 Watt pro Quadratmeter und Kelvin. Dort wird auch eine mit Geothermie betriebene Wärmepumpe genutzt.
Hinzu kommt die 2022 gestartete Solardachoffensive. 2024 waren Photovoltaikanlagen auf der Friedrich-Ebert-Schule, dem Haus der Technik, dem Betriebshof, der Boje-C.-Steffen-Gemeinschaftsschule und der Anne-FrankGemeinschaftsschule im Einsatz. In 2025 wurden bereits Anlagen auf dem Industriemuseum, der Bismarckschule und der Erich Kästner Gemeinschaftsschule in Betrieb genommen, weitere sollen auf der Astrid-Lindgren-Schule und der Grundschule Hafenstraße folgen. Später dann auch auf dem Rathausneubau und auf der Feuerwache Süd. Die erzeugte Energie dient dem Eigenverbrauch. „Die Entwicklung im PV-Bereich ist rasant“, sagt Bennke. „Zum Vergleich: Die ersten PVAnlagen, die die Stadt Elmshorn errichtet hat, haben eine installierte Leistung von circa 62 Watt Peak (Wp) pro Quadratmeter – heute liegt die Leistung bereits bei circa 215 Wp.“
Dank ihrer Bautätigkeiten sowie Maßnahmen wie dem fifty/fifty-Projekt an elf Schulen, der EnergieOlympiade und der Nutzung moderner Software konnte die Stadt ihre Energiekosten trotz gestiegener Preise stabilisieren. 2024 lagen sie bei rund 2,63 Millionen Euro, 2023 dank Preisbremse der Bundesregierung bei rund 2,04 Millionen Euro. Ohne die Preisbremse hätten die Kosten um rund 661.000 Euro höher gelegen.
Den Weg zur klimaneutralen Stadt will Vera Hippauf, Leiterin des Gebäudemanagements, auch in den nächsten Jahren weiterverfolgen. „Unser Ziel bleibt es, trotz der Herausforderungen kontinuierlich Einsparpotenziale zu identifizieren, Maßnahmen zu planen und umzusetzen und so einen Beitrag zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen zu leisten“, betont sie. Um die städtischen Ziele bis 2035 zu erreichen, müsse das Tempo in den verbleibenden zehn Jahren allerdings weiter angepasst werden.