Norderstedt. Wenn Eltern versterben, hinterlassen sie nicht nur Erinnerungen, sondern häufig auch Vermögen – und leider oft Konflikte. Kaum ein Rechtsgebiet ist emotional so aufgeladen wie das Erbrecht. Besonders Erbstreitigkeiten unter Geschwistern insbesondere in Familienunternehmen gehören zu den häufigsten und schwierigsten Fällen in der anwaltlichen Praxis.
In diesem Beitrag erklärt Rechtsanwalt Alexander-Georg Rackow aus Bad Segeberg, worum es bei solchen Konflikten meist geht, wie eine Mediation helfen kann, und wann eine gerichtliche Durchsetzung notwendig wird – insbesondere auch dann, wenn ein Unternehmen Teil des Nachlasses ist.
Typische Ursachen von Erbstreitigkeiten
Erbkonflikte entstehen selten aus rein rechtlichen Gründen – oft mischen sich Emotionen, alte Verletzungen und Missverständnisse in die juristische Auseinandersetzung. Typische Auslöser sind:
- Unklare oder missverständliche Testamente
- Pflichtteilsansprüche, die übergangen oder falsch berechnet wurden
- Ungleiche Verteilung von Vermögenswerten, z. B. bei Immobilien oder Unternehmensanteilen
- Verfügungen zu Lebzeiten (z. B. Schenkungen), die später als Benachteiligung empfunden werden
- Unterschiedliche Vorstellungen über den Nachlasswert oder die Verwaltung gemeinschaftlicher Nachlassgegenstände
Gerade bei Familienunternehmen, Immobilien oder Wertanlagen kann der Streit schnell eskalieren.
Warum das Thema auch für Unternehmer so wichtig ist
Für Unternehmerinnen und Unternehmer ist das Thema Erbstreit noch weitreichender.
Wenn der Nachlass Betriebsvermögen oder Gesellschaftsanteile umfasst, kann ein ungelöster Konflikt unter den Erben die Existenz des Unternehmens gefährden.
Fehlt eine klare Nachfolgeregelung, drohen:
- Blockaden in der Geschäftsführung, weil mehrere Erben über Anteile verfügen
- Uneinigkeit über Unternehmensstrategien oder Entnahmen
- Zwangsverkäufe oder Liquidation, wenn keine Einigung erzielt wird
- Steuerliche Nachteile, wenn die Nachfolge unvorbereitet erfolgt
Gerade mittelständische Betriebe oder Familienunternehmen sind hiervon betroffen.
Eine rechtzeitig geplante Nachfolge – idealerweise begleitet durch einen Anwalt für Erbrecht und Gesellschaftsrecht – schützt nicht nur das Unternehmen, sondern auch den familiären Frieden.
Mediation – der Versuch der gütlichen Einigung
Nicht jeder Erbstreit muss vor Gericht enden. In vielen Fällen kann eine professionell geführte Mediation helfen, eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Vorteile der Mediation:
- Erhalt der familiären Beziehungen
- Schnellere Ergebnisse als im Gerichtsverfahren
- Flexible, individuelle Lösungen möglich
- Geringere Kosten und weniger psychische Belastung
Als erfahrener Anwalt begleitet Alexander-Georg Rackow Mandanten bei der Mediation – entweder beratend im Hintergrund oder als Vertreter innerhalb eines strukturierten Verfahrens. Wichtig ist dabei, dass alle Beteiligten offen und fair verhandeln und die rechtliche Grundlage klar ist.
Wenn die Mediation scheitert – gerichtliche Durchsetzung
Kommt keine Einigung zustande, bleibt oft nur der Gang zum Gericht. Hier sind fundierte juristische Argumentation und strategisches Vorgehen entscheidend.
Zu den häufigsten gerichtlichen Verfahren zählen:
- Erbauseinandersetzungsklage – zur Aufteilung des Nachlasses
- Pflichtteilsklage – zur Durchsetzung des gesetzlichen Mindestanteils
- Anfechtungsklage gegen Testamente – etwa bei Irrtum, Täuschung oder fehlender Testierfähigkeit
Ziel: Eine faire, rechtlich abgesicherte Verteilung des Nachlasses und die Klärung offener Ansprüche.
Dabei sollte man auf eine klare, sachliche Kommunikation, setzen, um die emotional aufgeladene Situation zu deeskalieren und eine strategische, aber menschliche Lösung zu erreichen.
Prävention: Streit vermeiden, bevor er entsteht
Viele Erbstreitigkeiten lassen sich durch rechtzeitige Planung vermeiden. Empfehlenswert sind:
- Testament mit juristischer Beratung
- Klare Regelungen zu Schenkungen oder Vorausempfängen
- Transparente Kommunikation innerhalb der Familie
- Beratung bei Patchwork-Konstellationen oder Unternehmensnachfolge
Gerade Unternehmer sollten frühzeitig über eine Nachfolgeregelung nachdenken, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern und spätere Streitigkeiten zu verhindern.
Fazit: Erbstreitigkeiten unter Geschwistern – und insbesondere bei Familienunternehmen – sind belastend: emotional, finanziell und existenziell. Doch mit fachkundiger rechtlicher Begleitung und einem strukturierten Vorgehen lässt sich oft eine Lösung finden, die gerecht und tragfähig ist.
Dieser Beitrag wurde mit Unterstützung von KI-Technologie erstellt und redaktionell durch Rechtsanwalt Alexander-Georg Rackow überarbeitet. Er dient der allgemeinen Information und ersetzt keine individuelle Rechtsberatung. Für eine verbindliche Einschätzung Ihres konkreten Falls wenden Sie sich bitte direkt an die Kanzlei.