Uetersen (ml) Nachdem wir im Juni in dem Gespräch mit dem 1. Vorsitzenden der IHG, Andreas Hinrich, die wesentlichen Aufgaben und Ziele der Uetersener Kaufleute dargestellt haben, werden wir ab dieser Ausgabe jeweils zwei Mitglieder dieser Werbegemeinschaft vorstellen. Den Anfang macht das Unternehmen Lavorenz, das eigentlich aus zwei Unternehmen besteht. Lesen Sie hier, was uns die Geschäftsführer Rudolf Lavorenz und Karsten Vietheer sowie dessen Bruder Thorsten zur Firmengeschichte, zur Gegenwart und zur Zukunft dieses seit 130 Jahren bestehenden Unternehmens berichten.
Es ist ja eher die Ausnahme in der heutigen Zeit ein Unternehmen zu finden, das bereits seit 130 Jahren existiert. Erzählen Sie uns bitte ein wenig über die Gründungsgeschichte.
Rudolf Lavorenz: Nun, da müssen wir weit zurückblicken. Denn auch wenn es die Firma Lavorenz „offiziell“ seit 1882 gibt, wurde der Grundstein dafür bereits schon in den dreißiger Jahren des 1900 Jahrhunderts gelegt. Unser Vorfahre, Ferdinand Lavorenz, begann damals mit der Herstellung von Tonpfeiffen und Holzdrechselarbeiten. Um 1880 passte er sich den Veränderungen der Zeit an und wandelte das Geschäft zu einer Buchbinderei und erlernte zusätzlich die Anfänge der Fotografie. 1882 legte er dann mit Fotografie, Buchhandel und Papierwaren aller Art den Grundstock für die seit über 130 Jahren erfolgreiche Unternehmensgeschichte.
Wie ging es weiter?
Rudolf Lavorenz: Anfang des 20. Jahrhunderts reiste sein Sohn Rudolf als Familienfotograf durch die Lande. Mit der Eröffnung des Lehrerseminars schuf Ferndinand Lavorenz eine Buchhandlung. Nach dem 2. Weltkrieg ging es dann steil bergauf und die Sortimente wurden natürlich stetig den Ansprüchen der Kunden angepasst. Wir produzierten als erstes Unternehmen in der Umgebung überhaupt maschinell Schwarz-Weiss-Bilder. Bereits Ende der 60er Jahre konnten bei uns auch Farbbilder entwickelt werden.
War der Firmensitz immer schon im Großen Sand?
Rudolf Lavorenz: Nein, bis Ende der 60er Jahre war das Geschäft im Großen Wulfhagen ansässig. Hier wurde es dann aber doch zu klein, so dass unser Vater Rolf Lavorenz entschied, ein Grundstück im Großen Sand 26 zu erwerben, auf dem unser heutiges Geschäftshaus seit 1970 in seiner immer noch aktuellen Architektur zu finden ist. Mitte der 80er Jahre begann mit der EDV eine neue Ära und so musste Platz geschaffen werden: eine neue Abteilung entstand unter der Leitung von Jutta Lavorenz. Das Geschäft war nun schon in der vierten Generation.
Wie kam es zur Entwicklung Ihres zweiten Geschäftes BüroBest?
Rudolf Lavorenz: Anfang der 90er Jahre hatte der Handel mit Bürobedarf und Einrichtungen solche Ausmaße angenommen, dass wir ein zweites Geschäft im Großen Sand 38 eröffnen konnten. Dieses wurde von dem Ehemann der Schwester von Rudolf Lavorenz, Diedrich Vietheer, geführt. Nach einer Änderung des Verkaufskonzeptes zogen wir zunächst zum Gerberplatz. Hier konnten wir unseren Kunden mit noch größeren Ladenflächen eine noch größere Produktpalette präsentieren und mit BüroBest wurde dann auch ein neuer Name gefunden. Doch auch hier blieben wir nicht lange. Und so ist BüroBest seit 2010 in einem neuen Haus in der Gerberstraße 7 ansässig.
Mit Karsten und Thorsten Vietheer scheint dann auch schon die nächste Generation in den Startlöchern zu stehen.
Rudolf Lavorenz: Das kann man so sagen. Mein Neffe Karsten leitet schon seit geraumer Zeit das Geschäft BüroBest. Und sein Bruder Thorsten wird ebenfalls in die Geschäftsführung einsteigen.
Wie viele Mitarbeiter haben Sie und bilden Sie auch aus?
Rudolf Lavorenz: Insgesamt beschäftigen wir 34 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Unsere vier Auszubildenden erlernen Berufe im klassischen Einzel- und Buchhandel sowie im Fotomedienhandel und auch als handwerklicher Fotograf. Wir haben ein sehr enges Verhältnis zu unseren Mitarbeitern und nehmen uns hier auch persönlichen Belangen sehr gerne an. Das ist uns sehr wichtig.
Welche Primärbereiche vertreiben Sie?
Rudolf Lavorenz: Nun, wir nennen uns „Ihre Merfachspezialisten für den Kreis Pinneberg“ und das hat seinen guten Grund. Wir sind besonders breit aufgestellt. Das heißt neben dem Fotohandel und handwerk, gehört unsere Buchhandlung genauso dazu wie der Geschenk- und Schreibwarenbereich oder etwa das große Angebot für den Schulbedarf.
Karsten Vietheer: Unser BüroBest-Fachmarkt bietet neben dem normalen Bürobedarf für die tägliche Arbeit im Büro ein besonders breites Sortiment, das im Kreis Pinneberg durchaus seines gleichen sucht. So verfügen wir beispielsweise im Kreis Pinneberg über das größte Angebot an Druckerpatronen, Tinte und Toner, Farbbändern und Thermotransferbändern. Desweiteren bekommen Sie bei uns nahezu alles im Bereich Bürotechnik, Büromöbel und Bürostühle. Das eben erwähnte, umfangreiche Angebot im Schulbedarf, eine Vielzahl an Dienstleistungen, unser 24 Stunden- Lieferservice oder etwa unser Onlineshop runden das Angebot ab.
Das hört sich sehr positiv an?
Rudolf Lavorenz: Ja, wir geben sehr gerne und nicht ohne Stolz zu, dass wir mit der aktuellen Situation sehr zufrieden sind.
Sehen Sie Ihre Zukunft dann auch so positiv?
Rudolf Lavorenz: Da wir so breit aufgestellt sind, glauben wir auch an eine weiterhin positive Entwikklung. Wichtig ist für uns aber auch in Zukunft, dass wir ein attraktives Einkaufserlebnis verbunden mit einem sehr guten Service bieten. Natürlich erleben auch wir die Auswirkung des Internets. Aber lassen Sie mich das so deutlich sagen: Wir leisten uns ganz bewußt so hervorragend ausgebildete Mitarbeiterinnen wie beispielsweise unsere gelernten Buchhändlerinnen. Bei uns erhalten Sie wirklich kompetente Antworten. Das honorieren Kunden. Und wir wollen, dass sich unsere Kunden bei uns wohlfühlen und sehr gerne wieder kommen.
Wie beurteilen Sie den Standort Uetersen?
Rudolf Lavorenz: Ach wissen Sie, wir gehören zur Metropolregion Hamburg und wenn wir es gut anstellen, werden wir auch weiterhin davon profitieren. Wir haben eine gute Kaufkraft und mit unseren Standorten schon in der Vergangenheit und auch für die Zukunft eine gute Wahl getroffen.
Zum Schluss, wenn Sie mögen: gibt es persönliche Wünsche?
Rudolf Lavorenz: Da sind wir uns wohl einig: Natürlich wünschen wir uns Gesundheit. Wir wünschen uns aber vor allem, dass wir uns auch weiterhin innerhalb der Familie so gut verstehen, wie dies der Fall ist, damit auch die nächste Generation dieses Unternehmen weiterführen kann. Wie sieht es denn mit der nächsten Generation aus?
Thorsten Vietheer (schmunzelnd): Daran wird gerade gearbeitet
Foto: Zwei Generationen eines traditionsreichen Familienunternehmens blicken voller Zuversicht in die Zukunft: Rudolf Lavorenz, Karsten und Thorsten Vietheer.