Kreis Segeberg. Unter dem Applaus von Familie, Freunden, Ausbildern und Innungsvertretern wurden am Wochenende fünf Maler- und Lackierer-Lehrlinge feierlich in den Gesellenstand erhoben. In einem festlichen Rahmen fand die traditionelle Freisprechungsfeier im Haus des Handwerks der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein an der Hamburger Straße in Bad Segeberg statt, bei der nicht nur die bestandene Gesellenprüfung gewürdigt, sondern auch der Beginn eines neuen beruflichen Abschnitts gefeiert wurde.

Obermeister Ansgar Schroedter gratulierte den erfolgreichen Gesellen und betonte in seiner Ansprache die guten Voraussetzungen, mit denen die jungen Handwerker nun in ihr Berufsleben gehen: „Ihr startet unter besten Bedingungen. Euer Wissen und Können sind die Basis. Doch darauf dürft ihr euch nicht ausruhen. Bleibt neugierig, bildet euch weiter und passt euch den neuen Herausforderungen an.“ Schroedter beließ es nicht bei allgemeinen Worten. Er appellierte eindringlich an die jungen Gesellen, ihre Zukunft aktiv zu gestalten: „Plane deine Weiterbildung, vergeude deine Zeit nicht. Es ist auch hilfreich, Fremdsprachenkenntnisse zu erlangen und dein Englisch zu verbessern.“ In einem augenzwinkernden Vergleich aus der Automobilwelt machte er den Wert des Meistertitels deutlich: „Der Meisterbrief ist ein Tesla, dagegen war das Abi nur ein Trabi.“

Als ganz praktischen Tipp gab der Obermeister den jungen Handwerkern mit auf den Weg, ihre Ziele offen zu kommunizieren: „Erzählt euren Freunden und eurer Familie von euren Plänen – sie können euch als 'Schubsengel' dabei helfen, dranzubleiben.“

Besonderen Grund zur Freude hatte Aenne Nohrn aus der Gemeinde Wensin. Die 19-Jährige war nicht nur die einzige weibliche Absolventin ihres Jahrgangs, sondern auch die Jahrgangsbeste. Sie hat ihre Ausbildung beim Landesverein für Innere Mission in Rickling absolviert und wurde für ihre hervorragenden Leistungen besonders gewürdigt.

„Der Beruf ist wunderschön und vielfältig. Man kann so kreativ wirken“, erklärte sie. Besonders begeistert sei sie von den künstlerischen Möglichkeiten im Malerhandwerk, etwa bei der Gestaltung mit Schmucktechniken wie der modernen Rostimitation. Inspiriert wurde sie von ihrem Vater und Großvater, beide ebenfalls Maler und Lackierer. Ihre Zukunft hat die junge Frau fest im Blick: Sie möchte sich im Bereich Denkmalpflege weiterbilden – und hält sich den Weg zum Meistertitel offen.

Mit Blick auf ihre eigenen Erfahrungen rief Aenne Nohrn insbesondere junge Frauen dazu auf, das Maler- und Lackiererhandwerk als Berufsperspektive in Erwägung zu ziehen: „Es gibt so viele Möglichkeiten, sich in diesem Handwerk kreativ zu betätigen und eigene Vorschläge und Ideen einzubringen. Und die Kraft ist kaum noch ein Problem: Maschinen unterstützen, wo viel Körperkraft gefordert ist.“ Eigenschaften wie Feinmotorik, Präzision und Kreativität seien beste Voraussetzungen für einen gelungenen Einstieg.

Die Gesellen:

Aenna Nohrn | Landesverein für Innere Mission SH
Merle Henning | Alexander Jost GmbH
David Enrico Rudolf Brauer | Gerd Kasch Malerarbeiten - Inh. Martin Simon
Guilherme Jorge Lopes Marques | Ole Petersen GmbH
Jonas Heinsohn | Michael David - Maler- und Lackierermeister

Foto: Die frisch in den Gesellenstand erhobenen Maler und Lackierer der Innung Segeberg samt Ausbilder und Innungsvertreter. ©Kreishandwerkerschaft Mittelholstein / A. Bury