Neumünster. Dass gerade für das Friseur-Handwerk neben der Fachkenntnis auch ein Händchen für das menschliche Miteinander wichtig ist, wurde bei der feierlichen Freisprechung im Haus der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein in Neumünster einmal mehr deutlich. „Ihr habt viel mehr gelernt als schneiden, färben und föhnen“, betonte Monika Engling, Obermeisterin der Friseur-Innung Mittelholstein, als sie am Freitag, 25. Juli, zwölf junge Friseurinnen und Friseure feierlich in den Gesellenstand erhob. „Ihr habt gelernt zuzuhören, kreativ zu arbeiten und euch auf Menschen einzulassen. Ihr vollbringt mit euren Händen kleine Wunder.“
Sie würdigte in ihrer Ansprache nicht nur die fachliche Leistung der frischgebackenen Gesellen, sondern unterstrich die besondere Rolle des Berufs: „Ihr gebt Menschen nicht nur einen neuen Look, ihr gebt ihnen ein gutes Gefühl, verhelft zu Selbstbewusstsein – und unterstützt manchmal sogar einen Neuanfang.“
Auch Thorge Erdmann, Abteilungsleiter und Lehrer am Berufsbildungszentrum Norderstedt, fand anerkennende Worte für die Leistungen des neuen Fachkräftenachwuchses. Das Friseurhandwerk sei weit mehr als reine Technik, sagte er an die Gesellen gewandt: „Sie besitzen Empathie und Menschenkenntnis. Sie können den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Sie sind wahre Künstler – mit Talent, Verstand und Herz.“
Erdmann appellierte zudem an die jungen Gesellen, neugierig zu bleiben und sich stetig weiterzubilden. Die Fortführung der Qualifikation sei nicht nur persönlich bereichernd, sondern auch essenziell für die Zukunft der Branche. „Denken Sie auch über die Meisterausbildung nach – unser Friseurhandwerk braucht Nachwuchs.“
Mit ebenso warmen Worten begleitete Janine Floriantis, Lehrerin an der Walther-Lehmkuhl-Schule in Neumünster, die Verabschiedung ihrer Schüler: „Ihr seid Zuhörer, Künstler und Seelentröster.“ Ihre Worte spiegelten die große emotionale Nähe wider, die Friseure im Alltag zu ihren Kundinnen und Kunden aufbauen – und die das Handwerk so einzigartig macht.
Ein Beispiel für diese Leidenschaft ist Mohammed Ali Yahya Nama, einer von zwei männlichen Absolventen des Jahrgangs. Er hat seine Ausbildung im Friseurteam Mohr in Neumünster abgeschlossen und sprach begeistert über seine Motivation: „Ich liebe es, Haare zu schneiden und Frisuren zu gestalten. So individuell der Kunde ist, so unterschiedlich sind die Ansprüche. Wenn sich ein Kunde nach dem Schnitt im Spiegel ansieht und strahlt, macht mich das glücklich.“ Sein nächstes Ziel steht für ihn schon fest: Mohammed möchte die Meisterausbildung in Angriff nehmen.
Die zwölf neuen Gesellen können nun mit einem anerkannten Berufsabschluss in der Tasche durchstarten – ob im Angestelltenverhältnis, als künftige Meister oder vielleicht sogar als Selbstständige mit eigenem Salon.