Glinde (em) Der VSW (Verband und Serviceorganisation der Wirtschaftsregionen Holstein und Hamburg e.V.) hat seine 338 Mitgliedsunternehmen im Rahmen der Konjunkturumfrage 2015 zur aktuellen Situation befragt.

„Im Verhältnis zum Vorjahr wird die wirtschaftliche Situation von den Unternehmern als gleichbleibend gut bewertet. Während über die Hälfte der Unternehmer im Jahr 2014 eine gegenüber dem Vorjahr deutlich verbesserte Situation wahrnahmen, stellt sich die Situation jetzt als auf hohem Niveau gleichbleibend dar“, sagt Michael Voigt, Vorsitzender des VSW.

54,9 Prozent der befragten Unternehmen bezeichnen ihre gegenwärtige wirtschaftliche Situation im Vergleich zum Vorjahr als gleichbleibend, 30,4 Prozent gaben eine gegenüber dem Vorjahr verbesserte Situation an. Korrespondierend mit der guten wirtschaftlichen Situation erklärten 82,4 Prozent der Unternehmen, dass ihre Auftragslage gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres besser oder gleich gut ist.
Immerhin 37 Prozent gehen allerdings auch davon aus, dass sich die Auftragssituation in der zweiten Jahreshälfte noch einmal verbessert. Sie teilten die Erwartung mit, dass ihre Auftragslage im zweiten Halbjahr 2015 gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 steigt. Die Umfrage ergab auch, dass 35 Prozent der Unternehmer ihre Investitionen gegenüber dem Vorjahr steigern werden.

Seitens des VSW wird betont, dass sich die gute wirtschaftliche Situation auch positiv auf den Arbeitsmarkt auswirkt. Knapp 40 Prozent der befragten Unternehmen haben ihre Mitarbeiterzahl in den letzten 6 Monaten gesteigert, weitere knapp 40 Prozent haben die Mitarbeiterzahl jedenfalls gleich gehalten. „In der zweiten Jahreshälfte wollen noch einmal 30 Prozent der Unternehmen ihre Mitarbeiterzahl erhöhen“, berichtet Oliver Franke, stellvertretender Vorsitzender des VSW.

Vor dem Hintergrund, dass zum 1. Juli 2014 das neue Gesetz zur ungekürzten Rente mit 63 in Kraft trat, wurden die VSW-Mitgliedsunternehmen auch dazu befragt, in welchem Umfang die Mitarbeiter von der Möglichkeit eines früheren Renteneintritts bisher Gebrauch gemacht haben.
Im Ergebnis wird die ungekürzte Rente mit 63 nur in geringem Umfang in Anspruch genommen. Fast alle befragten Unternehmen haben mitgeteilt, dass lediglich 0-5 Arbeitnehmer aufgrund des neuen Rentengesetzes aus ihrem Unternehmen ausgetreten sind. Die befragten Unternehmen haben im Schnitt 135 Mitarbeiter.

„Nachdem die Bundesregierung mit dem neuen Rentengesetz für die Unternehmer das Risiko geschaffen hatte, langjährige, erfahrene Mitarbeiter unplanbar kurzfristig zu verlieren, sind wir sehr erfreut, dass sich das Gesetz jedenfalls in unserer Region nicht stärker zu Lasten des Mittelstandes ausgewirkt hat“, sagt Michael Voigt.
„Ebenso wie beim Rentengesetz hat die Bundesregierung auch mit dem Mindestlohngesetz ihre wirtschaftspolitische Gestaltung wieder einmal ausgiebig genutzt“, führt der Vorsitzende weiter aus. „Für den ganz überwiegenden Teil unser Mitgliedsunternehmen wirkte sich das Mindestlohngesetz allerdings nicht aus, da deren Vergütungsniveau bereits zuvor oberhalb des geregelten Mindestlohnes lag“, so Voigt.
Einige Unternehmen (8 Prozent) haben aufgrund des MiLoG sozialversicherungsrechtlich geringfügige Arbeitsverhältnisse in sozialverversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse umgewandelt.
16 Prozent der Unternehmen haben aufgrund des MiLoG die Anzahl der zur Verfügung gestellten Praktikantenplätze verringert.
„Die Reduzierung der zur Verfügung gestellten Praktikantenplätze ist eine äußerst negative Auswirkung des Mindestlohngesetzes. Neben anderen fragwürdigen Regelungen, wie beispielsweise den Aufzeichnungspflichten, war es nach meiner Überzeugung ein grundlegender gesetzgeberischer Fehler, die Praktikumsverhältnisse nicht generell von der Regelung des Mindestlohnes auszunehmen“, sagt die Geschäftsführerin des VSW.

Foto: Oliver Franke, Franke + Pahl Ingenieurgesellschaft mbH, Hamburg (stellvertretender Vorsitzender VSW) Nicole Marquardsen (Geschäftsführerin VSW) Michael Voigt, Hela Hermann Laue GmbH, Ahrensburg (Vorsitzender VSW)Gewürzwerk