Tornesch (jj/lh) In dieser Ausgabe stellt das Wirtschaftsmagazin ein traditionsreiches Unternehmen aus dem Kreis Pinneberg vor. So wie bereits einige Ausgaben zuvor Rudolf Lavorenz vom Utersener Unternehmen Lavorenz portraitiert wurde, wird heute die Geschichte des Textilhauses Rehrbehn erzählt.
Das Textilhaus Rehrbehn blickt auf eine mehr als 150-jährige Tradition zurück. Getreu dem Motto „Gut, dass wir in Ihrer Nähe sind“ präsentiert sich das Unternehmen heute als modernes Textil- und Modehaus in Torneschs Mitte. In bereits fünfter Generation obliegt die Geschäftsführung heute Bettina Wehling-Lüchau und Gabriela Lembke. Das Wirtschaftsmagazin traf sich mit den beiden erfolgreichen Unternehmerinnen zum Gespräch.
Auch, wenn die Gründung weit vor Ihrer Zeit lag, können Sie uns doch sicher die Gründungsgeschichte nahebringen.
Selbstverständlich können wir das. Wir sind sehr stolz auf das Vermächtnis unserer Ururgroßeltern Claus Hinrich und Katharina Groth, die 1860 den Grundstein für das Unternehmen legten. Bis unser Urgroßvater Johannes Groth 1892 das Geschäft übernahm war der Hauptgeschäftszweig die Grützmacherei. Weiß- und Kurzwaren verkaufte Katharina Groth anfangs nur nebenbei. In zweiter Generation kam eine Bäckerei dazu. Unsere Großeltern Käthe und Herman Rehrbehn brachten als dritte Geschäftsführer 1920 neue Ideen mit ein. Als gelernter Textilkaufmann setzte unser Großvater auf den verstärkten Ausbau des Textilbereiches. In diesem Zuge gaben sie auch die Bäckerei an den langjährigen Gesellen Wally Pein ab. 1950 zogen sie dann mit dem Textilhaus Rehrbehn von der Pinneberger Straße 12 in die Friedrichstraße, Ecke Jürgen-Siemsen- Straße in Tornesch. Nach dem Umzug übernahmen dann unsere Eltern Traute und Henry Wehling das Familienunternehmen in der vierten Generation. Sie eröffneten 1969 zusätzlich ein Kinderbekleidungsgeschäft in der Friedrichstraße 12. Das gesamte Geschäft wurde dann nach einem weiteren Neubau an diesem Ort vereint. Seit 1996 sind wir nun die neuen Gesellschafterinnen und wir führen die Tradition des Unternehmens mit Leidenschaft fort.
Das klingt nach einer Menge Ehrgeiz und Arbeit, aber die Mühen haben sich sichtlich gelohnt. Mit wie vielen Mitarbeitern kümmern Sie sich um Ihre Kunden?
Wir haben derzeit vier Mitarbeiter. Frau Geschwendt ist sogar schon seit ihrer Ausbildung bei uns, das sind mittlerweile ganze 45 Jahre. Auch Frau Krienke dürfen wir bereits seit 30 Jahren zum Team zählen.
In welchen Bereichen liegt der Schwerpunkt im Verkauf?
Unser Hauptaugenmerk ist die Damenoberbekleidung, aber wir bieten auch ein Vollsortiment an Wäsche, Handtüchern, Kurzwaren, Heimtextilien, Bettwaren sowie Tag- und Nachtwäsche. Selbstverständlich bieten wir die neuesten Modetrends nicht nur für die Damen, sondern auch für Herren.
Wen möchten Sie mit Ihrem Geschäft ansprechen?
Wir wünschen uns Kundinnen, die auf eine fachliche und ehrliche Beratung Wert legen. Das kann die 14-jährige Konfirmantin sein, ebenso wie die gepflegte ältere Dame, die bereits seit vielen Jahren zu uns kommt. Außerdem legen wir viel Wert auf den persönlichen Kontakt zu unseren Kunden. So ist es zum Beispiel nicht selten, dass wir jemanden nach dem Einkaufen nach Hause fahren. Ebenso wichtig ist uns die gute Erreichbarkeit, deshalb halten wir direkt vor der Tür zahlreiche Parkplätze für unsere Kunden bereit. Zudem fahren wir einmal pro Woche ins Modezentrum nach Schnelsen, um auch spezielle Wünsche zu erfüllen. Wir kennen unsere Kunden persönlich und wissen, was sie sich wünschen.
Wie sehen Sie das Unternehmen in der aktuellen Situation?
Wir haben das Unternehmen 1996 übernommen. Und zwar mit allen Höhen und Tiefen, die nun mal dazu gehören. Ein Stillstand kommt für uns nicht in Frage, so haben wir das Geschäft im Sommer komplett umgebaut und dafür sehr gute Resonanz erhalten.
Haben Sie für die Zukunft einen besonderen Plan?
Wir denken positiv an die Zukunft und freuen uns auf die kommenden Jahre. Besonders durch die zahlreichen Events wie die Modenschauen, den Frühlingsmarkt, den Winterzauber oder das Straßenfest begeistern wir unsere Kunden immer wieder aufs Neue. Dadurch wird die Bindung noch besser und das wiederum zahlt sich für das Geschäft aus so haben alle etwas davon.
Das Internet ist voll von Online-Shops. Fürchten Sie diese Internet-Konkurrenz?
Keineswegs. Kein Internetshop bietet so viel Persönlichkeit, Charme und Charakter wie ein gemütlicher Einkaufsbummel durch das Sortiment eines Geschäftes, in das man vielleicht seit Jahrzehnten geht. Der Großteil unserer Kunden sind Stammkunden, wir kennen ihre persönliche Geschichte, Bilder ihrer Kinder- und Enkelkinder genauso wie ihre Stil-Vorlieben.
Wie finden Neukunden zu Ihnen? Machen Sie über bestimmte Werbemittel besonders auf sich aufmerksam?
Wir verlassen uns da, seit sehr langer Zeit erfolgreich, auf die gute alte Mund-zu-Mund-Propaganda. Jedes Unternehmen kann unzählige Plakate aufhängen und sich als das Beste bezeichnen. Jeder Mensch weiß aber aus eigener Erfahrung, dass die persönliche Empfehlung eines Freundes oder Arbeitskollegen die überzeugende Stimme ist. Für geplante Veranstaltungen nutzen wir die direkte Ansprache unserer Stammkunden per Mailing.
Sind Sie mit Ihrem Standort in Tornesch glücklich?
Oh ja, sehr sogar! Wir können uns nicht vorstellen, hier wegzugehen. Wir gehören zur Stadt wir sind Tornesch-Mitte.
Wie steht es um die Politik? Sind Sie damit auch zufrieden?
Durch unser traditionsreiches Unternehmen haben wir über die Jahrzehnte zu allen Parteien ein gutes Verhältnis.
Verraten Sie uns zum Abschied noch Ihre persönlichen Wünsche?
Bettina Wehling-Lüchau: Ich wünsche mir, dass wir von allen Altersgruppen gut angenommen werden und dass meine Söhne eine erfüllte Zukunft haben.
Gabriela Lembke: Ich wünsche mir, dass die Menschen mehr Rücksicht auf einander nehmen und sich höflicher begegnen. Und zum Schluss natürlich noch, dass alle gesund und munter bleiben.
Foto: Heute: Bettina Wehling-Lüchau und Gabriela Lembke führen das Familienunternehmen in der fünften Generation.