Die Tischler-Innung Neumünster hat 16 Lehrlinge freigesprochen. Die Möbeltischler/innen bewiesen ein hohes Niveau in Theorie und Praxis.
„Wir hatten einen super Jahrgang mit zum Teil überdurchschnittlichen Ergebnissen“, lobte Hendrik Jähn, Klassenlehrer an der Walther-Lehmkuhl- Schule in Neumünster, die Junggesellen bei der Freisprechungsfeier am Donnerstag, den 29. Juni 2023 im Hotel Kühl. Rund 80 Besucher/innen nahmen an der festlichen Entlassung teil, bei dem die Möbeltischler/innen nach ihrer dreijährigen Lehrzeit – einer bereits mit einer vorgezogenen Prüfung nach zweieinhalb Jahren - ihre Gesellenbriefe und Abschlusszeugnisse empfingen. „Sie sind nun gestandene Handwerksgesellen und haben mit Ihrem Gesellen- stück und Ihrer Gesellenprüfung ausreichend Fachwissen bewiesen. Fachkräfte im Handwerk werden dringend benötigt, und je nach Interesse und Begabung stehen Ihnen in der heutigen Zeit alle Wege offen“, betonte Joachim Schlüter, Obermeister der Tischler-Innung Neumünster. Er ermutigte die jungen Tischler/innen zur Weiterbildung, zum Beispiel in Richtung Fachbauleiter, Fertigungsplaner, Kundenberater oder zum Meister und Innenarchitekten.
„So werden Sie auch in einigen Jahren noch zu den gesuchten Fachleuten gehören“, so Joachim Schlüter.
Traditionell erschaffen die angehenden Tischler/innen zum Abschluss ihrer Lehrzeit ein Gesellenstück, das sie eigenständig entwerfen, planen, zeichnen und bauen. Die Möbelstücke-darunter Tische, Kommoden, Vitrinen – waren Anfang Juni zwei Wochen öffentlich bei der Firma Nortex ausgestellt. Weil es im Tischlerhandwerk nicht nur um funktionales Wissen, sondern auch um Ästhetik geht, wurden drei Gesellen für ihre besonderen Leistungen mit Hinblick auf das Design geehrt. Die Preise für „Die gute Form im Handwerk“ erhielten Johanna Gerckens (1. Platz, Tischlerei Wendt, Wasbek), Jonas Endom (2. Platz, Tischlermeister Thomas Jenning, Norderstedt) und Nick-Alexander Weede (3. Platz, Feine Möbelwerkstatt Inh. Henning Melzer, Neumünster). Darüber hinaus haben sich drei Tischler besonders gute Noten erarbeitet.
Die Prüfungsbesten des Jahrgangs waren Daniel Tissen (Tischlerei Wendt)
und Jonas Endom mit jeweils der Note eins, sowie Johanna Gerckens mit der Note zwei. Daniel Tissen präsentierte zudem ein ganz besonderes Gesellenstück in der Nortex-Ausstellung: Seine Art-Déco-Hobelbank aus Esche und amerikanischem Nussbaum verwies in seiner Eleganz und Funktionalität auf das Tischlerhandwerk.
Unter den 16 frischgebackenen Tischlern waren drei weibliche Absolventinnen.
Die 24-jährige Johanna Gerckens erzählte: „Dass ich ins Handwerk gehe,
war mir früh klar. Zunächst habe ich einige Gewerke ausprobiert, bin dann aber bei der Möbeltischlerei geblieben. Am Ende habe ich ein Werkstück,
das nicht nur funktional ist, sondern den Raum gestaltet und schmückt.“
Die Hamburgerin hat den Wettbewerb „Die gute Form im Handwerk“ mit einem Schreibtisch gewonnen, sie beschrieb: „Es ist ein zeitlos moderner
Tisch aus Stahl, Vollholz und Furnier in verschiedenen Farbgebungen.
Ich bin 100 Prozent zufrieden damit und freue mich sehr über die An- erkennung.“ Mit vielen Männern zu arbeiten, hat der Hamburgerin kein Problem bereitet, sie erklärte: „Das Geschlecht war während der ganzen Ausbildung kein Thema, alle waren offen, und wenn es einmal etwas Schweres zu tragen gab, wurde mir Hilfe angeboten.“
Weil die Ästhetik an der Gestaltung sie reizt, möchte Johanna Gerckens ein Architekturstudium anhängen. Über den Beruf des Tischlers sagte sie:
„Es ist ein belebender Beruf, weil man schließlich ein Werkstück in der Hand hält und kein Formular oder eine Datei auf dem PC. Außerdem hat man Kontakt mit Kunden und kann seine Kreativität leben.“