Neumünster (em) Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack hat am 15. Oktober 2024 die umgestaltete ehemalige Textilfabrik im Vicelinviertel in Neumünster eröffnet. Ein Viertel-Jahrhundert lang hat die Städtebauförderung bis heute in diesem Stadtteil viel Gutes bewirkt. Mit der Umgestaltung der ehemaligen Textilfabrik zu einer Kinder- und Jugendeinrichtung mit Räumlichkeiten für die Kultur- und Kreativwirtschaft ist die Städtebauförderung im Vicelinviertel nun abgeschlossen.
Lebendige und kreative Gemeinschaft
Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack würdigte die Textilfabrik bei der Eröffnung als einen wichtigen Bestandteil für die umfassende städtebauliche, bauliche und soziale Aufwertung des Vicelinviertels und dankte allen Beteiligten. Planerinnen und Planer, Architektinnen und Architekten, Bau- und Handwerksbetriebe sowie die Menschen vor Ort hätten gemeinsam ein tolles Ergebnis hervorgebracht. "Das Vicelinviertel ist zu einem lebendigen und kreativen Ort geworden, in dem Menschen in ihrer Vielfalt zusammenleben", sagte die Ministerin. Die Kombination von Jugend, Kunst und Kultur in einem modernen und doch historischen Gebäude suche seinesgleichen und zeige, was allein bauliche Vorhaben für die Gemeinschaft leisten können, betonte Sütterlin-Waack.
Vielseitige Nutzung
Das Gebäude der ehemaligen Textilfabrik stammt aus dem Jahr 1886 und ist in Teilen geschichtlich, künstlerisch und städtebaulich besonders bedeutsam. Das Gebäude stand zuletzt viele Jahre leer. Im Zuge der städtebaulichen Sanierungsmaßnahme "Vicelinviertel" wurde das Fabrikgebäude für zwei unterschiedliche Nutzungen umgebaut.
Der Nordteil wird zukünftig eine Kinder- und Jugendeinrichtung mit Foyer, Café, Konzertsaal, Gruppenräumen und Räumen für Bands zum Proben beherbergen. Im Südteil sollen Räume zukünftig vorwiegend an Selbstständige und Künstlerinnen und Künstler vermietet werden. Der Außenbereich wurde zu einem attraktiven öffentlichen Spielplatz umgestaltet. Der Umbau der Textilfabrik wurde unter großem öffentlichen Interesse und Beteiligung der Stadteilbewohnerinnen und -bewohner geplant und durchgeführt.
Menschen aus aller Welt
Im Vicelinviertel leben Menschen mit Migrationshintergrund aus mehr als 20 Ländern. Mit etwa 19 Prozent ist der Anteil ausländischer Bewohnerinnen und Bewohner dreimal höher als im Durchschnitt der Stadt. Zudem gab es in dem Stadtteil, in dem mehr Kinder und Jugendliche leben als im Rest der Stadt, keine Angebote für Jugendliche. Auch braucht die Stadt Räumlichkeiten für Kulturschaffende, Selbstständige und Kreative. Die Ansiedlung entsprechender Akteure trägt zur sozialen Durchmischung des Quartiers bei.
Städtebauliche Gesamtmaßnahme "Vicelinviertel"
Bund, Land und Stadt unterstützen die Gesamtmaßnahme bereits seit 1999 im Bund-Länderprogramm „Soziale Stadt“ mit Mitteln der Städtebauförderung. Neben dem Umbau der Textilfabrik wurde als zweite große Einrichtung des Gemeinbedarfs auch ein Bildungszentrum (Stadtteilzentrum) an der Vicelinschule gebaut und der Schulhof wurde umgestaltet. Zudem wurden Spielplätze errichtet, ehemals leerstehende Wohngebäude modernisiert und verschiedene Wege und ein Platz umgestaltet.
Bislang wurden insgesamt rund 16,2 Millionen Euro aus der Städtebauförderung bereitgestellt. Bund und Land stellten hiervon entgegen der sonst üblichen 3/3 Finanzierung rund 11,4 Millionen Euro zur Verfügung, da die Stadt Neumünster in den Programmjahren 2014 bis 2016 sowie 2018 von einer günstigeren Förderquote für sogenannte Konsolidierungshilfegemeinden profitieren konnte. Der städtische Anteil beträgt damit rund 4,8 Mio. Euro.