KIEL/SINT-NIKLAAS. Der internationale Begleitausschuss des INTERREG B- Nordseeprogramms hat am vergangenen Dienstag und Mittwoch (24. und 25. Oktober) in der belgischen Stadt Sint-Niklaas unter anderem auch zwei europäische Kooperationsprojekte unter schleswig-holsteinischer Beteiligung genehmigt und damit Förderungen in Höhe von 5,5 Millionen Euro INTERREG-Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) bewilligt. Gemeinsam mit verschiedenen Partnern können nun in den Projekten „DEMASK” und „CLOSECYCLE“ innovative Konzepte zu dem Thema „Minimierung der Lärmbelästigung auf See“ sowie zu einer effizienteren Nutzung der lokalen Bioressourcen in ländlichen Räumen transnational entwickelt und umgesetzt werden. Die Delegationen aus den sieben Mitgliedstaaten des Nordseeprogramms haben im Rahmen der dritten Ausschreibungsrunde insgesamt 19 Projekte mit einem Volumen in Höhe von 42,5 Millionen Euro bewilligt.

„Die zwei Projekte zeigen unterschiedliche Herausforderungen auf, denen es rund um den Nordseeraum zu begegnen gilt. Hierbei ist eine enge Zusammenarbeit der Länder und Regionen unerlässlich und ein wichtiger Faktor für den Erfolg“, sagte Europastaatssekretärin Benett-Sturies. „In enger Zusammenarbeit mit Partnern aus den anderen Anrainerstaaten übernehmen Schleswig-Holsteiner Verantwortung für die Nordseeregion als wichtigen Lebens- und Wirtschaftsraum.“

Das Projekt „Development and evaluation of noise management strategies to keep the North Sea healthy (DEMASK)” befasst sich mit der Lärmbelästigung auf See. Die Nordsee ist eines der am stärksten befahrenen Schifffahrtsgebiete – mit zunehmender Intensität. Zudem ist ein erheblicher Ausbau von Windparks geplant, um die EU-Klimaziele zu erreichen. Bei all diesen Entwicklungen gilt es, die Nordsee als wertvollen Lebensraum für Tierarten im Blick zu behalten und diese vor Lärm zu schützen. DEMASK entwickelt durch Pilotprojekte Instrumente zur Bewertung von Szenarien und gibt Entscheidungsträgerinnen und –trägern in der Politik, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen Impulse zur Verringerung der Lärmbelastung auf See. Neben acht anderen Projektbeteiligten aus dem Nordseeraum ist ein schleswig-holsteinischer Partner aus Schwentinental beteiligt: die JASCO Applied Sciences GmbH. Das Projekt erhält rund 2 Millionen Euro Förderung aus dem Nordseeprogramm.

Das zweite Projekt „Towards Territorial Biorefinery Netwaorks: Closing cycles by products from residue-based bioresources on regional levels (CLOSECYCLE)“ erhält 3,5 Millionen Euro Förderung aus dem Nordseeprogramm. CLOSECYCLE zielt auf eine effizientere Nutzung lokaler Bioressourcen durch ein Netzwerk geeigneter Prozesskaskaden ab, die Produkte für lokale Märkte erzeugen. Hierfür liefert das Projekt ein digitales Paket zur Verbesserung des lokalen Bioressourcenmanagements mit einem Aktionsplan für Prozesskaskaden zur Erzeugung von Produkten aus Reststoffen. Neben 18 anderen Projektbeteiligten aus dem Nordseeraum ist ein schleswig-holsteinischer Partner dabei: die Entsorgungsbetriebe Lübeck.

Durch die genehmigten Projekte sind nun 90 Prozent der zur Verfügung stehenden Mittel des Nordseeprogramms in der aktuellen Förderperiode (2021-2027) gebunden. Der vierte Aufruf zur Einreichung von Projektanträgen, welcher im eingeschränkten Rahmen stattfinden wird, startet am 22. November 2023. Über die eingereichten Anträge wird im Mai 2024 entschieden.