Beim 10. Verkehrsforum der Regionalen Kooperation Westküste am 11.11.2024 im Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie in Itzehoe diskutierten Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft über eine Sicherung und den Ausbau von Mobilitätsangeboten und der zugehörigen Verkehrsinfrastruktur an der Westküste. 

Das Verkehrsforum Westküste feierte in diesem Jahr sein 10. Jubiläum. Unter dem Motto „Zwischen Enthusiasmus und Ernüchterung: Wie steht es um die Mobilitätsprojekte an der Westküste?“ wurden in kurzen Rückblicken die Themen bilanziert, die die vergangenen Verkehrsforen prägten. Ein „Zukunftstalk Mobilität“ richtete darüber hinaus den Blick nach vorne: Sedef Atasoy von der IHK Flensburg, Holger Matzen aus dem Vorstand der Logistikinitiative Schleswig-Holstein und Jochen Schulz vom Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (NAH.SH) diskutierten gemeinsam mit Staatssekretär Tobias von der Heide aus dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus (MWVATT) des Landes Schleswig- Holstein die Frage, ob und inwieweit die einzelnen Verkehrsträger und Mobilitätskonzepte auf die sich verändernden Rahmenbedingungen ausgerichtet sind. 

Staatssekretär Tobias von der Heide erläuterte, wie die Landesregierung auf Verkehrsinfrastruktur und Mobilität in der Region Westküste schaut. „Um die erwarteten Verkehrsmengenzuwächse umweltfreundlich abbilden zu können, bedarf es einerseits einer wesentlich schnelleren Verlagerung der Güter von der Straße auf die Schiene und die Wasserstraße. Andererseits ist im Personenverkehr eine bessere Kombination von Mobilitätsangeboten erforderlich“, resümiert er. 

Ihre Forderungen zu Mobilität und Infrastruktur hat die Regionale Kooperation Westküste in einem „Positionspapier Mobilität“ zusammengefasst , welches der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Alle Partner der Kooperation und die Kreistage von Dithmarschen, Nordfriesland, Pinneberg und Steinburg haben das Papier zuvor verabschiedet. „Wir brauchen hier vor Ort die Sicherung und den Ausbau der Infrastruktur. Nur so kann die Verkehrswende gelingen und gleichzeitig die Wirtschaftsstruktur nachhaltig gestärkt werden“, richtet die Landrätin des Kreises Pinneberg und Vorsitzende der Regionalen Kooperation Westküste, Elfi Heesch, ihren Appell an den Staatssekretär aus dem Kieler Ministerium. Um für die Entwicklung von Unterelbe und Westküste ein Zeichen zu setzen, überreichte sie dem Ministeriumsvertreter eine „Westküsten-Erklärung“, die der Lenkungsausschuss, das höchste Gremium der Regionalen Kooperation, vor der Veranstaltung unterzeichnete hatte. 

Den Anlass, die „Westküsten-Erklärung“ zu verfassen, erklärt Dr. Paul Raab, Leiter der Geschäftsstelle Elmshorn der Industrie- und Handelskammer zu Kiel und seit 2023 Leiter der Facharbeitsgruppe Verkehr der Regionalen Kooperation Westküste: „Projekte und Konzepte, die wir in Schleswig-Holstein eigenständig verantworten, setzen wir meist auch erfolgreich um.“ Sobald jedoch die Zusammenarbeit mit dem Bund erforderlich sei, verzögere sich die Umsetzung häufig. Dieser stehe aber mit in der Verantwortung, um die Herausforderungen zu bewältigen, die sich aus der Energiewende und Ansiedlungen an der Westküste ergäben. „Wir bieten der Landesregierung von Schleswig-Holstein daher unseren Schulterschluss an, um in Berlin mehr Gehör zu finden“, so Dr. Raab. 

Für Thorben Schütt, Landrat des Kreises Dithmarschen und Mitglied im Lenkungsausschuss der Regionalen Kooperation Westküste, steht fest: „Beschleunigte Planungsverfahren, eine verbesserte Organisation der Verkehre oder der Hochlauf neuer Technologien sind wichtige Voraussetzungen, die Verkehrsinfrastruktur an der Westküste zukunftsorientiert weiterzuentwickeln“. Die Westküste trete an, dazu beizutragen, dass eine Verkehrswende im Personen- und Güterverkehr gelinge. „Wenn wir das alle gemeinsam vertreten und in Berlin kontinuierlich deutlich machen, was wir brauchen, dann bin ich sicher, dass wir diese Verkehrswende und die dafür nötige Infrastruktur auch erreichen können“, so Schütt.