Neumünster (em) Nur mit Wertpapieren lassen sich auf absehbare Zeit noch vier bis sechs Prozent Rendite erzielen. Die klassischen Spar- und Anlageprodukte bieten keine ausreichende Alternative, um die Inflation zu kompensieren. Wer angesichts des niedrigen Zinsniveaus den Wert seines Vermögens erhalten will, sollte auch in Aktien investieren.
So lautete das eindeutige Fazit von Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. Die Sparkasse Südholstein hatte den renommierten Finanzexperten für eine Veranstaltung gewinnen können, um über unsere aktuelle „Welt ohne Zinsen“ zu referieren. Gut 100 geladene Gäste der Sparkasse lauschten aufmerksam seiner Konjunktur- und Kapitalmarktprognose für 2014 und 2015. Dr. Ulrich Kater, der seit der Finanzmarktkrise u. a. den beratenden Gremien der Bundeskanzlerin regelmäßig beiwohnt, gab Einblicke in die Mechanismen der Krisenbewältigung der letzten Jahre und zeigte auf, welche Konsequenzen sich für den Sparer daraus ergeben: „Durch die niedrigen Zinsen kommt es zu einer Umverteilung vom Gläubiger zum Schuldner und damit vom Sparer zum Staat. Es findet eine schleichende Enteignung des Privatvermögens statt, mit der sich die Menschen nicht abfinden, sondern mit geeigneten Anlage-Entscheidungen gegensteuern sollten.“ Das Umfeld auf den Finanzmärkten biete hierfür beste Voraussetzungen, denn die weltweite Konjunkturerholung werde sich fortsetzen. In Europa und den meisten Regionen der Weltwirtschaft sei in den nächsten zwei Jahren mit Wachstumsraten von 3,5 Prozent zu rechnen. Neben dem Aktienmarkt bleibt laut Dr. Ulrich Kater auch der Immobilienmarkt eine gute Alternative für den Anleger. Die Preise, die einen weiteren Aufwärtstrend aufweisen, könne jedoch nicht jeder bezahlen. „Deutsche Immobilien sind inzwischen ein international interessanter Markenartikel geworden. Deshalb besteht hinsichtlich der Preisentwicklung noch Luft nach oben.“ Dies treffe allerdings nur auf die Metropolregionen zu, nicht auf den ländlichen Raum. In die europäische Währung setzt der Chefvolkswirt der DekaBank weiterhin großes Vertrauen: „Der Euro bleibt, aber er wird Europa verändern. Eine Währung für 330 Millionen Menschen zu schaffen, geschieht nicht von heute auf morgen. Wir befinden uns in einem historischen Prozess, der immer auch Krisen umfasst, aus denen man lernen muss.“ Dabei verwies er als Beispiel auf die Amerikaner: „Die USA haben mehr als 100 Jahre gebraucht, um eine gemeinsame Währung für die über 50 Mitgliedsstaaten zu schaffen und den Dollar zu einer Weltwährung zu machen. In Europa befinden wir uns noch fast am Anfang.“
Foto: Sparkassen-Vorstand Martin Deertz (rechts) freute sich, Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, als Referenten begrüßen zu können.