Norderstedt (em/mp) Die Tri- Bühne Norderstedt und Rajas Thiele - dies sind zwei Namen, die untrennbar voneinander sind. Rajas Thiele ist seit 2006 Geschäftsführer dieses Veranstaltungshauses.

Mit über 200 Events im Jahr ist die TriBühne eines der führenden Veranstaltungszentren Schleswig-Holsteins. Sven Boysen traf Rajas Thiele im Foyer zum Gespräch über die TriBühne und Norderstedt.

Sie sind seit nunmehr fünf Jahren Chef der TriBühne Norderstedt. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Thiele: Grundvoraussetzung für eine Tätigkeit in der Veranstaltungsbranche ist auf jeden Fall, dass man Spaß an einem sehr bunten und abwechslungsreichen Arbeitsleben hat. Hier ist kein Tag wie der darauf folgende. Außerdem darf man keinesfalls „menschenscheu“ sein, sondern muss in der Lage sein, offen auf fremde Menschen zuzugehen. Geschäftsführer der TriBühne zu sein bedeutet zum einen, niemals den Anschluss zu verlieren, immer die Augen und Ohren offen zu halten, wenn es um wirtschaftliche Entwicklungen oder soziale Trends geht. Erforderlich hierfür ist auch die Bereitschaft, dann zu arbeiten, wenn andere ihre Freizeit genießen. Zum Anderen ist es aber auch unbedingt notwendig, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu haben, die genauso denken und auch handeln. Und die habe ich!

Die Wirtschaftskrise ist an Ihrem Unternehmen vorbei gezogen. Wie haben Sie das geschafft?
Thiele: Naja, ich würde sagen, die Wirtschaftskrise hat uns zum Glück nur leicht geschrammt. Viele Theater- und Veranstaltungshäuser verzeichnen Einbrüche im Bereich des Besuches von Theateraufführungen und Shows. Die Menschen haben immer weniger Freizeit und überlegen sich mehr als zuvor, wie sie diese sinnvoll verbringen. Außerdem werden die finanziellen Mittel immer knapper. Hinzu kommt, dass es eine unglaubliche Flut von verschiedenen Angeboten gibt, insbesondere unsere Nähe zu Hamburg spielt hier eine wesentliche Rolle. Es ist harte Arbeit, die potentiellen Besucher auf unser Haus aufmerksam zu machen und sie zu motivieren, sich Eintrittskarten zu kaufen. Monatlich stellen wir die Arbeit in der Projektkoordination und unsere Marketing-Konzepte auf den Prüfstand, um das Wichtigste im Auge zu behalten: Die Menschen von dem, was bei uns angeboten wird, zu begeistern. So sind wir beispielsweise Mitglied in einer Marketingkooperation von 14 Städten in Schleswig-Holstein (MAKS). Mit diesem Zusammenschluss wurde eine gute Basis geschaffen, um unseren Standort zwischen Nord- und Ostsee noch interessanter zu machen - nicht nur für Geschäftsreisende, sondern auch für Urlauber. Schließlich wird die Arbeit der Städte dadurch transparenter. Wir machen uns hier keine Konkurrenz, da jeder Standort mit seinen Besonderheiten einzigartig ist - mit der Kooperation ist eine Plattform geschaffen, die dem Kunden die erforderlichen Informationen schnell und unbürokratisch liefert. So haben wir beispielsweise das Gelände der Landesgartenschau Norderstedt bereits vor 1,5 Jahren bei der Akquisition von Tagungen integriert.

Welche Rolle spielt die Tatsache, dass die TriBühne nicht „nur“ ein Theaterhaus ist?
Thiele: Diese Tatsache spielt eine sehr große Rolle. Die TriBühne Norderstedt ist ein multifunktionales Veranstaltungszentrum, das sich mit variablen Raumkonzepten genau auf die Wünsche der Kunden ausrichtet. Wir nutzen fundierte Kenntnisse aus allen Bereichen der modernen Veranstaltungsplanung für Tagungen, Kongresse, Präsentationen, Messen, Bälle, Shows und Aufführungen. Unsere Veranstaltungskoordinatoren übernehmen auf Wunsch auch die gesamte Planung, Disposition, Durchführung und Nachbereitung von Veranstaltungen sowie die Erstellung des Rahmenprogramms, Buchungen der Hotels und der VIP-Shuttles.

Sie haben Ingo Appelt ebenso im Programm wie die Messe „Rund ums Haus“ und das Oktoberfest. Wie ist das möglich?
Thiele: Durch die mobilen schalldichten Trennwände werden die Räume innerhalb kürzester Zeit vergrößert oder verkleinert. Bei einer Reihenbestuhlung fassen die beiden Seitensäle bis zu jeweils 200 Personen. Der große Saal bietet ausreichend Platz für 800 Personen. Bei geöffneten Seitenwänden steht ein großer Saal mit 1200 Plätzen zur Verfügung. Alle Räume sind mit modernen Ton- und Beleuchtungssystemen ausgestattet, die sich mühelos bis zur kompletten Konzertausstattung erweitern lassen. Das gesamte technische Equipment hierzu ist bei uns vorhanden.

Treffen Sie die Künstler, die bei Ihnen auftreten, auch persönlich?
Thiele: Ja, meistens schon, das ist ein Teil meines aufregenden Jobs. Es ist immer wieder interessant, die Prominenten auch hinter den Kulissen zu erleben. Als besonders natürlich und äußerst freundlich habe ich Joja Wendt, Carlo von Tiedemann, Ralf Schmitz, Alida Gundlach und „Uns Uwe“ Seeler erlebt. Sehr gespannt bin ich auf Markus Maria Profitlich sowie auf Heinz Rudolf Kunze, die neben anderen Künstlern in diesem Sommer Open Air auf der Landesgartenschau Norderstedt auftreten werden. Immerhin höre ich die Musik von Heinz Rudolf Kunze seit drei Jahrzehnten, dann ist ein persönliches Treffen mit ihm schon etwas, worauf man sich freuen kann.

Die TriBühne hat sich in den letzten Jahren als Location für Tagungen und Kongresse einen guten Namen gemacht. Warum?
Thiele: Das ist richtig. Von den über 200 Veranstaltungen pro Jahr gibt es immer mehr Tagungen und Kongresse. Schließlich haben wir die Möglichkeit, bis zu 900 Tagungsgäste zu empfangen. Für die Bewirtung der Teilnehmer verfügen wir über einen hauseigenen Cateringservice. Flexibilität, Kreativität, Vielfalt in der Speisenauswahl und eine hohe Qualität zeichnet unsere Gastronomie aus. Von einem Snack-Imbiss oder Fingerfood bis hin zu kalten oder warmen Buffets ist alles möglich. Neulich hatten wir eine Betriebsversammlung mit 400 Teilnehmern, welche mit Kaffee, Brezeln und Würstchen versorgt wurden. Andere Firmen lassen meterlange Buffets mit allen Köstlichkeiten dieser Welt aufbauen. Bei uns gilt immer noch: „Der Kunde ist nicht König, aber er soll sich wie einer fühlen“. Ein besonderes Highlight ist außerdem unsere Business-Lounge, die sehr gut angenommen wird, da sie einzigartig in Norderstedt ist. Tagungsgäste und Geschäftskunden können die Business-Lounge im Foyer nutzen, um gesellschaftliche und geschäftliche Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Das stimmungsvolle Ambiente lädt ein zum Abschalten, Genießen und Kommunizieren. Den Gast erwartet ein modernes Design mit hochwertigen Ledermöbeln, klassische Lounge-Musik, gedämpftes Licht und kulinarische Köstlichkeiten an individuell gedeckten Tischen. Außerdem genießen wir den Vorteil einer äußerst günstigen Verkehrsanbindung, was alle unsere Gäste sehr zu schätzen wissen. Über einen direkten Zugang von der TriBühne erreichen die Gäste die U-Bahn, mit der sie in nur 40 Minuten zum Hamburger Hauptbahnhof gelangen. Von den beiden Autobahnausfahrten der A7 Schnelsen-Nord oder Norderstedt- Nord kommend, benötigen sie nur zehn Minuten bis zur TriBühne Norderstedt. Bei internationalen Tagungen kommt es uns zugute, dass der Hamburger Flughafen nur 15 Autominuten von der TriBühne entfernt ist.

Sie betreiben nicht nur die Tri- Bühne, sondern auch das „Meilenstein“. Was verbirgt sich dahinter?
Thiele: Mit dem Restaurant „Das kleine Restaurant“ und der Bar „Bargespräch“ direkt am Rathausplatz ergänzen wir das Angebot im Herzen Norderstedts. Das Restaurant hat 70 Sitzplätze und bietet regionale sowie saisonale Küche in gemütlichem Ambiente. In der Bar können die Gäste den Tag Revue passieren und bei einem exklusiven Brandy ausklingen lassen. Unser Restaurant ist als einziges Restaurant Norderstedts mit dem Signet „Schleswig-Holsteiner GASTLICHKEIT“ prämiert worden. Die Auszeichnung wurde erstmals im Rahmen des landesweiten „Mystery-Check-Systems“ vergeben - eine gemeinschaftliche Initiative der Tourismus-Agentur Schleswig- Holstein GmbH (TASH), des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Schleswig-Holstein e. V. (DEHOGA) und der CITTI Handelsgesellschaft. Wir sind sehr stolz über diese Auszeichnung, die die Qualität unseres Angebots bestätigt. Für unsere Gäste bedeutet das Siegel „Schleswig-Holsteiner GASTLICHKEIT“, dass unser Restaurant durchweg positiv bewertet wird, und zwar sowohl mit geübtem Gaumen, als auch mit dem kritischen Blick weit über den Tellerrand hinaus. Komplettiert wird das „Meilenstein“ durch den Blumenladen „Blütenwerk“, der frische Blumen, schicke Arrangements und hübsche Deko-Artikel im Angebot hat, sowie durch den „Tafelraum“. Hier können geschlossene Gesellschaften von bis zu 50 Personen Geburtstage, Hochzeiten, Jubiläen oder Taufen feiern.

Verraten Sie mir Ihre nächsten Projekte?
Thiele: Das aktuelle Großprojekt ist das „Kulturwerk am See“, dass wir treuhänderisch für die Stadt Norderstedt bauen und verwalten. Der neue Ort für Kunst, Kultur und Tagungen wird im Frühjahr 2012 die Pforten öffnen. Der große Konzert- und Theatersaal des ehemaligen Kalksandsteinwerks fasst 450 Zuschauer und im kleinen Saal können 100 Gäste Kleinkunst und Kabarett, Tagungen und Seminare besuchen. Ein weiteres Highlight ist das riesige Foyer mit einer Länge von fast 100 Metern.