Norderstedt (em/mo) Nach der erfolgreichen Landesgartenschau fragen sich viele Norderstedter, wie es mit dem Stadtpark- Gelände weitergeht. Kai Evers, Geschäftsführer der Stadtpark Norderstedt GmbH, erklärte im Interview, was für die Zukunft geplant ist.
Es wurde gerade ein Bericht von Sponsoren von Mainz 05 veröffentlicht, die für ihre 1.000 Mitarbeiter eine Weihnachtsfeier für rund 330.000 Euro organisiert haben. Sie sitzen hier in einem Abbruchgebäude und Norderstedt investiert in das Kulturwerk und die Landesgartenschau?
Für uns ist dieser alte Bauhof durch seine Nähe zum Veranstaltungsgelände beziehungsweise zum Stadtpark eine wahnsinnig glückliche Fügung gewesen. Er ist zwar keine repräsentative Geschäftsstelle, aber wir haben uns so eingerichtet, dass wir uns wohlfühlen und gut arbeiten können. Zur Gartenschau war es hier wirklich anarchisch, es war so eine Mischung aus Wohngemeinschaft und Hausbesetzung. In dem Raum wo wir jetzt mit zwei Leuten sitzen, haben wir zum Teil mit fünf Personen gesessen. Berge von Pizzakartons und Schlafsäcken haben sich hier gestapelt, da die Leute gar nicht mehr nach Hause gefahren sind. Das war vor genau einem Jahr, jetzt ist der Stadtpark fertig und das normale Parkmanagement läuft mit aktuell noch sechs Leuten, die dieses recht große Gebäude noch besetzen. Wir werden im Juli umziehen und sicherlich unsere „alte Bruchbude“ auch ein wenig vermissen.
Parkmanagement bedeutet, Sie sitzen hier auch noch in 20 Jahren. Das heißt die Organisation ist fortlaufend oder gibt es irgendwo einen Endpunkt, wo gesagt wird ab jetzt wird aufgemacht?
Nein, Parkmanagement ist eine dauerhafte Aufgabe. Es ist eben nicht nur die Entwicklung und der Bau dieses Parks, sondern für uns gehört dazu, die Investoren im Park, wie Gastronomie, Wasser-Ski und Strandbad, zu betreuen. Aber wir müssen auch die Interessen der Nutzer, der Investoren und der Stadt unter einen Hut bringen. Dazu gehört dann aber auch, dass wir den Park vermarkten wollen. Die Menschen sollen auf diesen Park aufmerksam werden, nicht nur in Norderstedt, sondern auch im näheren Umfeld. Wir wollen Veranstaltungen hier herholen, betreuen aber auch eigene Events organisieren. Das reicht vom Schleswig-Holstein- Tag über Kulturveranstaltungen, bis zu unserem Bildungsprogramm. Gerade beginnt die „Klasse im Grünen“ und die ersten Schulklassen sind bereits hier gewesen. Das Thema Naturerlebnis, Umweltbildung für Kinder und Jugendliche ist ein Hauptthema der Stadtpark Norderstedt GmbH. Das alles fassen wir unter dem Begriff Parkmanagement zusammen. Hier ist ein Stadtentwicklungsprojekt entstanden, das sich aus verschiedenen Bausteinen zusammensetzt.
Wir haben 12,5 Million Euro in den Stadtpark investiert und knapp 4 Mio. Euro Förderung bekommen. Ins Kulturwerk sind knapp 7,5 Mio. Euro geflossen, es ist in die Verkehrsinfrastruktur investiert worden, also insgesamt wurden ca. 30 Mio. Euro in die Hand genommen. Dieser Park ist ein Investment in die Zukunft der Stadt. Wir wollen nicht das Gelände der Landesgartenschau, wie in anderen Städten erlebt, als normale Grünanlage nutzen, sondern wollen diesen Park auch als einen besonderen Ort erhalten. Ich glaube, das liegt auch im Sinne der Bürger. Dazu müssen wir allerdings auch Einnahmen aus der Pacht von unseren Partnern, Veranstaltungen, Sponsoren, Eintrittsgelder und ähnlichem erwirtschaften. Schon während der Landesgartenschau haben wir ein großes Interesse von Firmen erfahren. Jetzt haben wir die ersten Anfragen von Unternehmen, die mit bis zu 1.000 Mitarbeitern ihr Betriebsfest im Stadtpark feiern möchten und dabei das Kulturwerk und die Gastronomie nutzen. Das ist ein ganz wichtiges Thema und muss gemanagt werden. Es geht nicht, dass wir sagen: „Wir haben hier eine Fläche und die werden sich schon melden.“ Wir müssen hier systematisch vorgehen und diverse Angebote für Unternehmen kreieren. Diese erwarten natürlich einen guten Service und haben keine Lust mit fünf Ansprechpartnern zu verhandeln, wenn sie ein Fest planen. Da ist es unsere Aufgabe alles aus einer Hand zu bieten.
Der politisch Interessierte hat eigentlich gedacht Kai Evers zieht in die nächste Stadt, bewirbt sich als Bürgermeister und wird nie wieder gesehen. Heißt das Sie sind Fan vom eigenen Stadtpark geworden und hier ist Ihre Zukunft?
Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen. Ich bin schon lange Fan von Norderstedt und arbeite im Sommer 30 Jahre für die Stadt. Meine Ausbildung habe ich mit zarten 16 Jahren hier begonnen und fühle mich in Norderstedt wohl. Für mich ist es eine große Chance, dass ich dieses Projekt machen konnte. Von vornherein war klar, dass dieses Projekt nicht mit der Landesgartenschau beendet ist, sondern Ziel war immer diesen Park zum Laufen zu bringen. Glauben Sie mir, ich habe mich riesig gefreut, als der Erste eine Runde auf der neuen Wasserski-Anlage gedreht hat. Diese Anlange war ein zentrales Thema in der Planung. Ich kann mir gut vorstellen, noch viele Veranstaltungen hier im Park zu organisieren. Ich für mich weiß, dass unser Stadtpark in fünf Jahren gut funktioniert und ein attraktiver Ausflugsort geworden ist.
Foto: „Parkmanagement ist eine dauerhafte Aufgabe“, da ist sich Kai Evers, Geschäftsführer der Stadtpark Norderstedt GmbH, sicher.