Norderstedt (em) Allein im Juni sind nach neuesten Zahlen der Bundesnetzagentur 14.740 Photovoltaik- Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 1,8 Gigawatt ans Netz gegangen. Gründe dafür dürften die Diskussionen um das EEG und das Auslaufen von Übergangsfristen für größere Anlagen gewesen sein.
Die Bundesnetzagentur legte die Zahlen für das erste Halbjahr 2012 vor. Demnach wurden in Deutschland Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 4373,5 Megawatt ans Netz angeschlossen so viel wie noch nie in den ersten sechs Monaten eines Jahres. Rekordergebnisse bei der Produktion von Solarstrom haben auch zu einer Kostensenkung der Strompreise an der Leipziger Strombörse geführt. Die Gewinner sind die Energieversorger und die Großindustrie, da diese dort günstiger einkaufen. Damit hier auch die Bürger von dem günstigen Solar-Strom profitieren, müssen diese Gewinne für die Reduzierung der EEGUmlage eingesetzt werden. Ferner können durch den dezentralen Ausbau der Solarstromproduktion Kosteneinsparungen beim notwendigen Netzausbau realisiert werden. Denn Strom der auf unseren Gebäuden selbst erzeugt und verbraucht wird, muss nicht transportiert werden. Im Mai konnten durch die Solarstromproduktion bereits streckenweise bis zu 20 Atomkraftwerke ersetzt werden und damit Atommüll vermieden werden.
Viele warten noch immer auf die „große Lösung“
Wir kennen das alle aus dem Physikunterricht: „Wenn wir erst mal die Kernfusion beherrschen, haben wir keine Energieprobleme mehr. In etwa 50 Jahren wird es soweit sein.“ Bei dieser Zahl ist es allerdings egal, ob der Unterricht 1970 oder 2012 stattfand. Immer wird an die große, tolle (Er-)Lösung geglaubt. Die bereits jetzt verfügbaren dezentralen erneuerbaren Energien sind aber mehr als eine Zwischenlösung, oder besser noch als teure grüne Spinnerei.
Die Politik setzte zunächst mit Atomkraft, dann mit dem afrikanischen Projekt Desertec und nun mit der Offshore-Windenergie immer noch auf den großen Wurf, der alle Probleme löst. Das Tolle daran: So etwas können sich dann auch wirklich nur noch die ganz Großen leisten.
Aber der Lack geht gerade gehörig ab. Die Offshore-Wind-Technik ein wichtiger Baustein der Energiewende, allerdings nicht Heilsbringer steht vor gewaltigen Herausforderungen und Druck der Politik. Oder heißt es dann: Die Energiewende ist gescheitert, weil Offshore mehr Zeit oder mehr Realismus braucht? Also dann doch neue Kohlekraftwerke oder wieder die Atomkraftwerke nochmal länger laufen lassen?
Energiewende = alles ist anders
Die Energiewende wird alles ändern - andere Netze, andere Steuerungen, andere Techniker, andere Preisbildung, andere Eigentumsverhältnisse und damit auch andere Machtstrukturen. Denn billige Photovoltaik wird zur Stromunabhängigkeit im Miethaus und in den Gemeinden führen. Unternehmen und Institutionen werden im großen Umfang einer Autarkie oder zumindest einer Teilautarkie entgegen streben. Dies ist bereits heute zu erkennen. Mehr und mehr Photovoltaik-Projekte werden auch in Deutschland nicht mehr in das Netz einspeisen, sondern dieses sogar massiv entlasten. Die Photovoltaik deckt Spitzenlasten ab und durch die Verwendung dezentraler Speicher werden auch die Lasten stetig sinken. Ja, auch dezentrale Speicher werden dazu beitragen, die Netze zu entlasten, es wird in den kommenden drei bis fünf Jahren eine radikale Entwicklung dezentraler Speichersysteme geben. Aber auch gilt es den Erfolg nicht in der Größe der Technik zu suchen, sondern in der Vielzahl. Das Internet mit seinen vernetzten Rechnern weltweit ist hier ein erfolgreiches demokratisches Vorbild.
Sicher ist schon jetzt: Das oft mit dem Mondflug verglichene Projekt der Energiewende wird gelingen, auch wenn, wie zu Beginn des Apollo-Programms, noch nicht jede Schraube der Rakete exakt beschrieben ist. Aber mit der Vollendung der Energiewende wird fast alles im heutigen Energiesystem Geschichte sein. Dazu zählen auch die heute noch großen Unternehmen der Energieversorgung, wenn sie diese fundamentale Veränderung nicht aktiv mitgestalten. Bürger haben jetzt die Chance, die Energiewende selbst in die Hand zu nehmen. Im Solarzentrum Norderstedt werden die Entwicklungen und neueste Produkte zu diesen Themen präsentiert. Von der eigenen Photovoltaikanlage über den Stromspeicher bis hin zur Stromlieferung für Gewerbebetriebe durch eine Bürgersolaranlage. Im Solarzentrum Norderstedt wird die Energiewende umgesetzt.