Borstel (em) Die Globalisierung der Wissenschaft von der Grundlagenforschung bis zur Entwicklung marktreifer Produkte hat die deutsche Wissenschaft in eine neue Phase katapultiert: eine Phase internationaler Kooperation und Konkurrenz. Die Herausforderung ist groß: Wissenschaftssysteme konkurrieren weltweit um die Finanzierung ihrer Forschungsprojekte, um die beste Ausbildung und die langfristige Bindung junger Forscher.

Die moderne Wissenschaft, insbesondere im biologisch-medizinischen Bereich, hat durch die Fortschritte in den molekularbiologischen Techniken zu einer Explosion der Möglichkeiten geführt. Fortschritte sind nur noch dadurch zu erreichen, dass hoch spezialisierte Experten mit ihren verschiedenen wissenschaftlichen Methoden gemeinsam an einem Thema und Ziel arbeiten. Voraussetzung ist Interdisziplinarität auf höchstem Niveau. Dies entspricht auch dem Credo des Forschungszentrums Borstel (FZB), dessen Kernaufgabe und Mission die Gesundheitsforschung auf dem Gebiet der Lungenheilkunde ist. Das Zentrum ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und eine der wenigen außeruniversitären Einrichtungen, die Forschungsabteilungen und ein medizinisches Versorgungszentrum mit ambulanter und stationärer Versorgung von Patienten unter einem Dach vereint.

Die Arbeit des FZB beruht auf einem strategischen Forschungskonzept, das primär auf die Aufklärung der Ursachen und Mechanismen von akuten und chronischen Erkrankungen der Lunge und der Atemwege ausgerichtet ist. Ziel ist es, die Verbesserung der Diagnostik, Prognostik, Prävention und Therapie zu erreichen. Im Brennpunkt stehen Volkskrankheiten wie die infektionsbedingte Lungenentzündung, die wieder aufgeflammte Tuberkulose, Asthma und Allergien. Das FZB wird durch den Geschäftsführenden Direktor Prof. Ulrich Schaible geleitet, beschäftigt 500 Mitarbeiter, verfügt über einen Grundetat von 17,31 Mio. Euro und weiteren, im Wettbewerb eingeworbenen 9,81 Mio. Euro.

Das FZB besitzt eine eigene internationale Doktorandenschule sowie eine Ausbildung für Biolaboranten. Internationale Konferenzen und Tagungen finden im Wissens- und Kommunikationszentrum statt, das im Herrenhaus Borstel von 1751 (Foto) untergebracht ist.