Hamburg (jhw/lm) Die Klimapatenschaft GmbH unterstützt Unternehmen, ein nachhaltiges Management zu entwickeln und umzusetzen. Sie entwickeln Konzepte, die beim ökonomischen Handeln die ökologischen und sozialen Aspekte einbeziehen
und ernst nehmen. Jan Sadowsky, Geschäftsführer der Klimapatenschaften GmbH, im Gespräch mit dem B2B NORD Wirtschaftsmagazin.

Klimapatenschaften was ist das?
Die Klimapatenschaften GmbH hat aus unserer Sicht zwei Aufgaben. Zum einen den Unternehmen die Nachhaltigkeit als Chance näher zu bringen und zum anderen das auch erlebbar zu machen.

Nachhaltigkeit was bedeutet das für Unternehmen?
Mit dieser Frage beginnt häufig unsere Beratung. Wenn das geklärt ist, beginnen wir zum Beispiel mit Pflanzaktionen. Wo Unternehmen und ihre Mitarbeiter erleben können, was es heißt, Bäume zu pflanzen und live dabei zu sein.

Moderner Ablasshandel?
Nein, Unternehmer, die etwas bewegen wollen, können sich nicht einfach freikaufen. Mitarbeiter und Konsumenten sind heute schlau genug, um festzustellen, ob jemand etwas ernst meint oder nicht. Deshalb glaube ich, dass dieses Greenwashing und wie das alles heißt für Unternehmen immer schwerer wird. Ein weiterer Schritt ist, nicht jedes Unternehmen kann von heute auf morgen nachhaltig werden, es kann jedoch einen Schritt gehen. Selbst wenn das Unternehmen noch Dinge macht, wo man sagt, das könnte noch optimiert werden. Wichtig ist, dass es den ersten Schritt geht. Trinkwasserpflanzen zum Beispiel, hier geht es darum, Wälder dahin gehend zu verändern, dass wieder Regenwasser in den Boden gelangt und nicht vorher am Baum verdunstet. Nadelwälder sind bei uns sehr geläufig, diese werden durch unsere Pflanzaktion in Mischwald verändert. Dadurch können wir nachhaltig 800.000 Liter Trinkwasser pro Hektar im umgewandelten Wald erzeugen. Das reicht für gut 100 Menschen, ihren jährlichen Wasserbedarf zu decken. Deshalb ist das Stichwort Nachhaltigkeit immer Chefsache! Und durch die Pflanzaktion können Unternehmer und ihre Mitarbeiter persönlich nebeneinander erleben, was Nachhaltigkeit und Bäume pflanzen für uns alle bedeutet. Gleichzeitig haben die Unternehmen noch etwas für ihren CSR (Corporate Social Responsibility) Bericht!

Warum sollte Nachhaltigkeit Chefsache sein?
Häufig kommt die Initialzündung aus der Geschäftsleitung, die dann auch ihre Mannschaft mit nimmt. Doch ob und wie Nachhaltigkeit gelebt wird ist immer Chefsache! Wir versuchen das mit einfachen Dingen zu vermitteln. Vor allem muss Nachhaltigkeit nicht immer Geld kosten. Wir ermitteln im ersten Schritt erst mal den CO2 Fußabdruck eines Unternehmens, gar nicht, um es sofort Klimaneutral zu stellen. Das kann damit los gehen, indem man Strom anders einkauft und damit Geld spart. Da haben wir Partner die uns unterstützen. Dadurch haben wir den CO2 Fußabdruck schon deutlich reduziert. Und dann kann man im zweiten Schritt entscheiden, wie gehen wir jetzt weiter? Wollen wir Klima- oder Wasserneutral werden.

Wie kommt ein Mann aus der Finanzwelt zum Klimathema?
Ja, ich komme aus der Finanzwelt und erzähl eine Geschichte wie ich zur Klimapatenschaft kam. Ich habe Kaminholz bestellt und bekam eine Rechnung und hab mich über die preisliche Entwicklung von Kaminholz gewundert. Das führte dazu, dass ich mindestens eineinhalb Jahre recherchiert habe, was gibt es in der Holzwirtschaft für Investments. Kann ich daraus etwas für meine Kunden entwickeln? Daraus entwickelte sich dann tatsächlich, das wir den Wald als Investment bei unseren Kunden mit platziert haben. Das ging so weit, dass wir Stiftungen betreut haben und Wald eingekauft haben. Und dann ergab sich etwas, wenn man international tätig war, haben diese Wälder CO2 gebunden und das konnte man in Form von Zertifikaten nutzen und anbieten. Und dann kam der Gedanke, ob man nicht Unternehmen über ihren eigenen Wald klimaneutral stellen kann und sich das Unternehmen gleichzeitig Vermögen aufbaut. So haben wir den Mix gehabt. Das ging dann so weiter, dass wir heute Unternehmen klimaneutral stellen können. Jedoch sind wir nicht mehr als Finanzdienstleister tätig, sondern als Klimapatenschaft.
Warum sollte man mit Ihnen reden?
Weil wir immer wieder neue und innovative Ideen haben. Zum Beispiel bei der Aktenvernichtung. Das sind diese Tonnen wo Papier reingeht, dann abtransportiert und der Vernichtung zugeführt wird. Wir haben einen Partner gefunden der diese Dienstleistung kostenfrei anbietet. Warum? Weil Papier ein Rohstoff ist, mit dem man handeln kann. Dadurch haben Unternehmen, obwohl die Dienstleistung kostenfrei ist, plötzlich eine andere Einstellung, so unsere Feststellung.

Was ist Ihre Vision?
Ich möchte der größte Anbieter von Nachhaltigkeitsprodukten werden die den Unternehmen die Chance bietet, aufzeigt und sie auf dem Weg zur Nachhaltigkeit begleiten kann.
Eine Idee beginnt im November in Hamburg. Hamburg pflanzt Trinkwasser! Im November 2015 findet eine von Klimapatenschaften organisierte Pflanzaktion von Baumsetzlingen in Hamburg statt. Dadurch wird sauberes Grund- und Trinkwasser generiert, womit Sie das von Ihrem Unternehmen verbrauchte Wasser ausgleichen können. 20.000 Bäume sind das Ziel in 2015!