Schwabach (em/lr) Unternehmen, die ihren Beschäftigten Vertrauen und Anerkennung entgegenbringen, können deren Leistungspotenzial besser ausschöpfen.
Google, Facebook und Co. werden regelmäßig als „beste Arbeitgeber“ ausgezeichnet und von Bewerbern geradezu überrannt. Ein Zustand, von dem die meisten Arbeitgeber hierzulande nur träumen können. Wer als Arbeitgeber für Mitarbeiter und Bewerber attraktiv sein möchte, sollte diese Punkte beachten:
1. Vertrauen statt Kontrolle
Der Chef befiehlt, der Angestellte springt war gestern. Denn gerade jüngere Mitarbeiter können mit dieser autoritären Führung nur wenig anfangen. Sie wünschen sich, selbst über die Art und Weise zu entscheiden, wie sie ihre Aufgaben erledigen und fühlen sich von zu viel Kontrolle, Bürokratie und Arbeitsanweisungen in ihrer Entfaltung behindert.
Immer besser ausgebildete und damit auch immer selbstbewusstere Mitarbeiter wollen anders geführt werden. Chefs muss es gelingen, ihren Mitarbeitern Lust auf Arbeit zu machen und ihnen die Gründe zu vermitteln, warum sie morgens aufstehen und gerne an den Arbeitsplatz kommen wollen. Sie müssen Werte vorleben, an die alle glauben. Wenn sie das schaffen, brauchen sie keine Überwachung und Kontrolle mehr. Laszlo Bock, Personalchef bei Google, geht sogar noch einen Schritt weiter: „Schenke Deinen Leuten etwas mehr Vertrauen, Freiheit und Befugnisse, als es Dir eigentlich recht ist. Wenn Du dabei nicht nervös wirst, hast Du ihnen noch nicht genug gegeben.“
2. Ergebnis statt Anwesenheit
Zusammenarbeit wird in Zukunft immer mehr auf Distanz stattfinden. Deshalb müssen sich Vorgesetzte und ihre Mitarbeiter auf neue Formen der aktiven Verständigung und Rückmeldung über diverse Kanäle einlassen. Alle Teammitglieder müssen zu proaktiver, unmissverständlicher und selbstbewusster Kommunikation ermuntert werden. Auch wenn eine Führungskraft ihre Mitarbeiter nicht jeden Tag sieht, muss sie dafür sorgen, dass sie sich trotz der Distanz emotional aufgehoben und verstanden fühlen.
Wer überwiegend virtuelle Teams steuert, muss in der Lage sein, anderen klare Ziele zu setzen, die ergebnisorientiert und messbar sind und die klar bewertet werden können, damit am Ende das übergeordnete Unternehmensziel erreicht wird. Dabei spielen klare Kommunikationsregeln eine deutlich größere Rolle als starre Vorgaben von Arbeitszeit und -ort. Ein guter Chef braucht keinen Sichtkontakt zu seinen Teammitgliedern, um deren Arbeitseifer zu überprüfen. Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg bringt es auf den Punkt: „Führung heißt, anderen durch Anwesenheit zu besseren Leistungen zu verhelfen und sicher zu stellen, dass diese Wirkung auch dann anhält, wenn man nicht anwesend ist.“
3. Keine Angst vor Fehlern
Etablierte Unternehmen sind darauf getrimmt, Fehler zu vermeiden und Risiken zu minimieren. Deshalb machen meist diejenigen Karriere, die ihre Arbeit möglichst effizient und fehlerfrei erledigen. Um bloß keine Fehler zu machen und die Konsequenzen daraus tragen zu müssen, sichern sich Angestellte in Unternehmen deshalb sorgfältig ab, bevor sie einen (neuen) Arbeitsschritt unternehmen.
Dabei gilt es nicht, Fehler prinzipiell zu vermeiden, sondern aus ihnen zu lernen. Doch solange die Angst vor Konsequenzen für die persönliche Karriere größer ist als die Anreize und Belohnung für die Entwicklung von Neuerungen, werden Mut und Innovation von Anfang an gehemmt werden. Allerdings gilt es dabei zu bedenken: Menschen sind dafür geschaffen, zu folgen. Selbst wenn man sie ermuntert, Regeln zu brechen, tun sie es eher selten. Es ist also eine echte Herausforderung, sein Team dazu zu bringen, auch mal einen Schritt weiter zu gehen als erlaubt. Doch es lohnt sich!
- Dem Leben einen Platz in der Arbeit einräumen!
„Wie kann ich das Beste aus meinen Beschäftigten herausholen?“ ist die zentrale Frage vieler Arbeitgeber. Angesichts der hohen Personalkosten ist dies legitim. Doch es hört sich viel besser an, wenn die Tonalität ein wenig verändert wird: „Wie kann ich Arbeitsbedingungen schaffen, unter denen meine Beschäftigten ihr Bestes geben (wollen)?“
Die DEXINA AG aus Böblingen etwa, hat eine LIVE@WORK!-Philosophie ins Leben gerufen. Denn die Mitarbeiter sollen sich am Arbeitsplatz genauso wohlfühlen wie daheim. Sie können mit ihren Laptops auf dem Sofa arbeiten oder im Strandkorb auf der Dachterrasse; und sie können sich jederzeit aus dem gut bestückten Kühlschrank etwas zu trinken holen. Austausch und Kommunikation sind gewollt, damit sich die Mitarbeiter begegnen, voneinander lernen und dabei möglichst auch neue Ideen entwickeln. DEXINA Vorstand Heiner Scholz: „Wir wollen nicht, dass die Menschen nur noch arbeiten. Wir wollen, dass die Menschen in der Zeit, die sie bei uns verbringen, optimale Voraussetzungen zum Arbeiten haben, optimale Leistung bringen können und sich dabei wohlfühlen.“
Entscheidend dafür ist, den Mitarbeitern Vertrauen und Anerkennung entgegenzubringen und sie zu einem Teil des Unternehmens zu machen. Die eigenen Mitarbeiter fair zu behandeln, das kann sich jede Firma leisten. In guten wie in schlechten Zeiten.