Posthausen/Kaltenkirchen. (em) Trauer um Gloria Dodenhof: Die Unternehmerin verstarb in der vergangenen Woche nach kurzer, schwerer Krankheit mit 84 Jahren. Das Leben von Gloria Dodenhof war erfüllt von mehr als 50 Jahren Schaffenskraft für das gleichnamige Familienunternehmen in Posthausen.

Schon ein Jahr nach Ihrer Heirat mit Hermann Dodenhof im Jahr 1966 trat sie ins Unternehmen ein und übernahm sofort Verantwortung: zusammen mit ihrer Schwiegermutter Betty Dodenhof leitete sie die Abteilung Damenkonfektion. Im selben Jahr kommt Sohn Ralph zur Welt, heute alleiniger geschäftsführender Gesellschafter. 1973 folgt Sohn Kai, der in den Jahren 2003 bis 2013 ebenfalls Mitglied der Geschäftsführung ist. Die gelernte Porträt- und Industriefotografin baute insbesondere den Modebereich systematisch aus und entwickelte parallel mit ihrem Mann Hermann die ersten Centerstrategien für das Stammhaus in Posthausen. Beide übernahmen Ende der 70er Jahre schließlich die volle Verantwortung für das Unternehmen, in dem damals 400 Mitarbeiter beschäftigt waren. Immer mehr wuchs die Vision, aus dem Einrichtungs- und Warenhaus ein Einkaufszentrum zu machen. In den Folgejahren stand dodenhof nicht nur für Möbel und Mode, auch Technik und Supermarkt sollten weitere wichtige Säulen werden, was bis heute Bestand hat. In den 80er Jahren ging es Schlag auf Schlag: Ein Neubau folgte dem nächsten und dodenhof wurde 1983 schließlich zur „Einkaufsstadt, die alles hat“. 

1994 schaute ganz Deutschland nach Posthausen: Gloria Dodenhof realisierte mit ihrem Mann Hermann „Das Modehaus der Superlative“, mit 20.000 Quadratmetern eines der größten und architektonisch fortschrittlichsten Modehäuser im Land. Zusammen mit ihren Söhnen baut das Unternehmerpaar den Standort in Posthausen weiter aus, 1998 folgt ein weiterer Meilenstein: dodenhof öffnet im schleswig-holsteinischen Kaltenkirchen den zweiten Standort – zunächst als Einrichtungshaus, 2006 folgt die Erweiterung um das Modehaus.

Als Hermann Dodenhof im Jahr 2001 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen bekam, gilt sein Dank in einer bewegenden Rede zuallererst seiner Frau Gloria – „für ihren aufopferungsvollen Einsatz für die Familie und das Unternehmen“. Unter der Ägide beider Unternehmerpersönlichkeiten herrschte das größte Wachstum in der dodenhof Geschichte. Allein die Anzahl der Mitarbeiter stieg in vier Jahrzehnten von 400 auf 2.500. Nach der schweren Erkrankung von Hermann Dodenhof im Jahr 2004 übernahm Gloria Dodenhof die Unternehmensführung und wurde Vorsitzende beider dodenhof Stiftungen. 2009 übergab sie die Geschicke offiziell an die vierte Generation, um sich zu Hause ganz der Pflege ihres Mannes hingeben zu können. Zusammen erlebten sie weitere Meilensteine in der Unternehmensgeschichte: Das große 100-jährige Jubiläum im Jahr 2010 und nur zwei Jahre später die Vollendung der großen Vision, dodenhof zum größten Shopping-Center Norddeutschlands zu machen. Dies gelang mit dem Bau der Shop-Mall und der Verbindung aller Häuser miteinander. Ein bewegender Moment für das Unternehmerpaar, dass Sohn Ralph diesen Schritt vollenden konnte. Hermann Dodenhof verstarb schließlich im Jahr 2017.

Knapp 20 Jahre nach der Würdigung von Hermann Dodenhof durch den Bundespräsidenten ist Gloria Dodenhof selbst die Geehrte und bekam 2019 von Peter Bohlmann, Landrat des Landkreises Verden, das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Eine öffentliche Ehrung für eine Unternehmerin, die stets anderen den Vortritt in der Öffentlichkeit überlassen hatte. Sie wurde geehrt für ihre mehr als 50-jährige unternehmerische Schaffenskraft und Weitsicht, für ihren Mut, aber auch für ihr soziales, kulturelles und kirchliches Engagement im Landkreis Verden, im Flecken Ottersberg und speziell in der Ortschaft Posthausen, aber auch über die Region hinaus. An dem Tag galten ihre Gedanken ihrem verstorbenen Mann Hermann: „Er hätte sich so sehr für mich gefreut“, sagte sie an dem Tag. 

Um die große Unternehmerin und ganz besondere Frau Gloria Dodenhof trauern ihre Söhne Ralph und Kai mit ihren Familien sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Posthausen und Kaltenkirchen.