Erfurt (em/ab) Führungsqualität, Akquisestärke, Persönlichkeit all das sind Faktoren für unternehmerischen Erfolg. Sicherlich würden Sie diese Aussage sofort unterschreiben. Doch wie sieht es aus mit der Stimme? Ist auch sie ein Erfolgsfaktor?
Ob im Meeting, bei Präsentationen, in Kundengesprächen, auf der Fachmesse oder beim Smalltalk die meisten Menschen sprechen täglich mehr als sie schreiben. Sicherlich geht es Ihnen ähnlich? In der heutigen Zeit wird es immer wichtiger, souverän kommunizieren zu können, und das nicht nur mit Stift und Tastatur, sondern vor allem mit unserem ureigenen, angeborenen Kommunikationsmittel unserer Stimme.
Immer mehr Menschen sind auf eine gute Stimme angewiesen. Zu diesen „Voice Workern“ gehören nicht nur Sänger und Schauspieler, sondern auch Manager, Führungskräfte, Politiker, Richter, Anwälte, Lehrer, Top-Speaker, Verkäufer, Dozenten, Referenten, Trainer, Moderatoren, Therapeuten, Seelsorger, Trauerredner, und Call-Center-Agenten. Was alle diese Jobs eint: Es kommt zu 100 Prozent auf Stimme an.
Was der Volksmund schon seit Jahrhunderten weiß, haben Wissenschaftler in den letzten Jahrzehnten eindrucksvoll bestätigt. „Der Ton macht die Musik“! Die Stimme bestimmt, wie wir wirken und wie wir das Gesagte verstanden wissen wollen. Es kommt viel weniger darauf an, was Sie sagen. Entscheidender ist, wie Sie es sagen. Ja, ein und derselbe Satz kann sogar je nach Tonfall das komplette Gegenteil bedeuten!
Wie verblüffend eng Stimme und unternehmerischer Erfolg zusammenhängen, zeigt auch eine aktuelle Studie der Professoren Bill Mayew, Mohan Venkatachalam und Christopher Parsons. Die Forscher haben die Stimmen von insgesamt 792 Unternehmern analysiert. So unglaublich es klingt, die Studie kommt zu dem eindeutigen Schluss: Chefs mit tiefer Stimme sind im Schnitt erfolgreicher als Chefs mit hoher Stimme. Eine durchschnittlich 22,1 Hertz tiefere Stimme
geht mit einem um 440 Millionen Dollar höheren Firmenwert einher,
führt zu einem um 187.000 Dollar höheren Einkommen pro Jahr
und korreliert mit einer um 151 Tage längeren Amtszeit.
Konkret heißt das: Unternehmenschefs mit tiefer Stimme führen a) die größeren Unternehmen, verdienen b) mehr Geld und bleiben c) auch länger in ihrem Job!
Ganz ähnlich sieht es übrigens auch bei Frauen aus. Frauen, die eher hoch und hell sprechen wirken zwar sympathisch und nett, gleichzeitig jedoch weniger kompetent. Umgekehrt wirken Frauen, die eher tief und „kernig“ sprechen, zwar weniger sympathisch, jedoch umso kompetenter.
Wenn also 1.) Erfolg das Resultat optimaler Kommunikation ist, wir 2.) davon ausgehen, dass die Stimme Hauptkommunikationsmittel ist, 3.) die meisten Menschen mehr sprechen als schreiben, 4.) jeder Dritte gar in einem sprechintensiven Beruf arbeitet und 5.) dass das Wie wichtiger ist als das Was spätestens dann wird klar: Ihre Stimme ist nicht nur irgendeiner, sondern ein ganz und gar maßgeblicher Faktor für Ihren Erfolg!
Warum aber unterschätzen dann aber die meisten Menschen diesen Erfolgsfaktor Stimme?
Das hat verschiedene Gründe. Zum einen meinen Menschen, es käme in erster Linie auf den Inhalt an. Doch das ist falsch. Der beste Inhalt nützt nur wenig, wenn er stimmlich schlecht kommuniziert wird. Zum anderen hält sich hartnäckig das Gerücht, die Stimme sei angeboren, da könne man eh nichts machen. Doch Logopäden und Stimmtrainer beweisen täglich tausendfach: die Stimme ist keine unveränderliche körperliche Eigenschaft, sondern eine flexible und trainierbare Fähigkeit.
Wie wäre es also, wenn Sie ab sofort Ihrer Stimme mehr Aufmerksamkeit schenken würden? Wenn Sie diesen so wichtigen und doch so vernachlässigten Erfolgsfaktor bewusster und gezielter einsetzen würden? Wenn Sie auch in heiklen Situationen mit Ihrer Stimme punkten und noch leichter andere Menschen von Ihren Produkten, Ideen oder Dienstleistungen überzeugen?
Die gute Nachricht: Sie müssen dafür nicht unbedingt monatelanges Coaching in Anspruch nehmen oder gleich das ganze Unternehmen umkrempeln. Fürs Erste genügt es, sich die eigene Stimme bewusst zu machen: „Wie sitze ich jetzt eigentlich?“, „Wie atme ich gerade?“ oder „Wie entspannt fühlt sich gerade mein Kiefer an?“ Und fragen Sie sich auch: „Wie klingt mein Gegenüber jetzt?“, „Klingt die Stimme eher hart oder weich?“ So schulen Sie generell Ihre Stimmwahrnehmung.
Um sich ein genaueres Bild zu machen, können Sie Ihre Stimme auch einfach einmal aufzeichnen. Ein Smartphone ist dafür vollkommen ausreichend. Durch die Aufzeichnung bekommen Sie einen objektiveren Blick auf Ihre Stimme. Suchen Sie sich außerdem einen Sparringspartner, dem Sie vertrauen und dessen Meinung Sie schätzen, und bitten ihn um sein ehrliches Feedback: Wie klinge ich eigentlich?
Ich bin mir sicher: Sie werden überrascht sein.