Uetersen (lr) Ein kleiner, aber quicklebendiger Energiespender in Form eines Drachens, dessen Flammen für die Energiearten der Stadtwerke Uetersen stehen. Die wesentlichen Eigenschaften sollen somit vermittelt werden. Um zu klären, was genau dahinter steht hat sich das Wirtschaftsmagazin Pinneberg mit Geschäftsführer Manfred Tietje zu einem Gespräch getroffen.
Herr Tietje, seit wann bestehen die Stadtwerke Uetersen?
Die Stadtwerke wurden im Jahr 2008 gegründet. Anfang der 70er Jahre hat Uetersen, wie viele andere Städte auch, die Versorgungsnetze verkauft mit dem Ziel, Geld in die Kassen zu spülen. Die Neugründung erfolgte durch eine Initiative der Stadtwerke Elmshorn, um Uetersener Kunden und ihren Ansprüchen besser gerecht werden zu können. An der Stadtwerke Uetersen GmbH ist Uetersen zu 51 Prozent, die Stadtwerke Elmshorn zu 49 Prozent beteiligt. Die klassischen Dienstleistungen, wie zum Beispiel Energieeinkauf oder das Management der Kundenwechselprozesse, führen die Stadtwerke Elmshorn als Dienstleister für uns durch. Dies alles funktioniert sehr gut.
Was sind Ihre Primär-Bereiche?
Energielieferung, also Strom und Gas. Ziel ist es, ab 2013 durch den Kauf des Wassernetzes auch das gesamte Trinkwasser für die Stadt Uetersen zu liefern.
Welchen Kundenkreis versorgen Sie?
Vor allem privat- und gewerbliche Kunden.
Was zeichnet die Stadtwerke Uetersen ganz besonder aus?
Wir verstehen uns als Teil der Stadt Uetersen und wollen, dass ein Teil unserer Gewinne in die Stadt zurückfließt. Das heißt, neben kulturellen Dingen, Vereinen und Verbänden engagieren wir uns auch in sozialen Bereichen. Wir besitzen Anteile am Windpark Uetersen und bieten ausschließlich Ökostrom an. Damit ist unser Strom absolut atom- und CO2-frei.
Sind Sie mit der aktuellen Situation zufrieden?
Ja, die Situation ist sehr zufriedenstellend, weil wir von Anfang an schwarze Zahlen geschrieben haben. Nicht zufrieden bin ich allerdings mit der Kundenentwicklung, die momentan stagniert. Das Interesse an Ökostrom hat erheblich nachgelassen. Heute geht es wieder mehr um den Preis. Fukushima scheint bei vielen in Vergessenheit geraten zu sein.
Wie sehen Sie Ihre Situation in der Zukunft? Haben Sie entsprechende Maßnahmen geplant?
Ich möchte, dass die Stadtwerke Uetersen den Strom im Windpark Uetersen selbst erzeugen und über eigene Netze an unsere Kunden verteilen. Dazu konnten wir mit der Stadt alle Konzessionsverträge für Gas, Strom und Wasser abschließen und verhandeln nun mit den jetzigen Netzbetreibern über einen Rückkauf. Durch unsere Anteile am Windpark Uetersen erzeugen wir dort, wenn auch noch in geringerem Umfang, heute schon Strom. Wir wollen in Zusammenarbeit mit Hamburg Energie diesen Windpark modernisieren und dann mit neuen Anlagen den gesamten Strombedarf der Haushalte Uetersens und seiner angrenzenden Gemeinden decken. An dem Windpark könnten sich auch unsere Bürger mit Anteilserwerb beteiligen.
Sind Sie denn mit Ihrem Standort zufrieden? Gäbe es bessere in der Zukunft?
Wir waren bis Ende 2010 in der vierten Etage des Rathauses untergebracht. Seit Januar 2011 sind wir hier mitten in der Stadt. Einen besseren Standort gibt es nicht.
Was denken Sie über die Politik, die bei Ihnen vor Ort ausgeführt wird?
Ich bin eigentlich recht zufrieden. Am Anfang gab es unterschiedliche Meinungen über den Weg. Heute sind sich aber alle einig, dass dieser Weg der richtige war.
Haben Sie zum Schluss noch einen persönlichen Wunsch?
Ich würde es gerne noch während meiner Zeit als Geschäftsführer erleben, dass wir unseren Kunden ausschließlich selbst erzeugten Strom aus Windenergie über eigene Netze liefern