Kreis Segeberg. Die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Kreises Segeberg (WKS) weist auf einen wesentlichen zusätzlichen Bedarf an Gewerbeflächen im Kreisgebiet hin. Eine aktuelle Potenzialanalyse prognostiziert, dass die Fertigstellung der Festen Fehmarnbeltquerung und der Weiterbau der Autobahn A20 ab dem Jahr 2030 einen Mehrbedarf von 20 bis 25 Prozent gegenüber bisherigen Annahmen erwarten lassen.

Mit den Veränderungen der Infrastruktur in Schleswig-Holstein werden im Kreis Segeberg mehr Gewerbeflächen benötigt – von dieser Annahme ist die WKS ausgegangen und hat deswegen eine Studie zu den Gewerbeflächenpotenzialen und den Auswirkungen der beiden großen Infrastrukturprojekte auf die zukünftige Gewerbeflächennachfrage im Kreis Segeberg bei der CIMA Beratung + Management GmbH in Auftrag gegeben. Die CIMA ist eine deutschlandweit agierende Beratung für Stadtentwicklung, Regionalentwicklung und Marketing im öffentlichen Sektor.

Die Ergebnisse des Gutachtens bestätigen die Annahme. „Im Fall einer Realisierung des Weiterbaus der A20 und der Fertigstellung der Festen Fehmarnbeltquerung [...] steigt der zusätzliche Bedarf [an Gewerbeflächen] deutlich an, sodass die derzeit bekannten Ergänzungsflächen nicht mehr ausreichen, um die prognostizierten Bedarfe vollständig zu kompensieren. Vor diesem Hintergrund ist es erforderlich, insbesondere im Umfeld geplanter Anschlussstellen entlang der A20, gezielt nach weiteren geeigneten potenziellen Entwicklungsflächen zu suchen”, heißt es am Ende der Studie.

Clemens Hermann, Geschäftsführer der WKS, betont die Bedeutung der Ergebnisse: „Die Anbindung an die entstehende Belt-Achse zwischen Skandinavien und Mitteleuropa eröffnet dem Kreis Segeberg vielversprechende Möglichkeiten für wirtschaftliches Wachstum und die Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze. Die Orte an der A7 haben in den letzten Jahren ihre Lagegunst zu nutzen gewusst. Mit dem Weiterbau der A20 und der Fehmarnbeltquerung rückt nun der gesamte Kreis ins Zentrum der neuen Wege im Norden Europas. Wir müssen Chancen nutzen und rechtzeitig die notwendigen Voraussetzungen schaffen, damit sich Unternehmen hier ansiedeln und entwickeln können.“

Die Untersuchung zeigt, dass das gesamten Kreisgebiet von den Infrastrukturprojekten profitieren kann. Besonders gilt das für die Standorte entlang der Autobahnen A7, A21 und A20. Die größte Nachfragesteigerung wird für die Gebiete rund um die neu entstehenden Knotenpunkte bei Bad Segeberg/Wahlstedt (A20/A21) und südlich von Bad Bramstedt (A20/A7) erwartet. Die Nähe zur Metropole Hamburg und noch vergleichsweise moderaten Grundstückspreise erhöhen die Attraktivität des Kreises als leistungsfähige Alternative zu den zum Teil heute schon überlasteten Verdichtungsräumen.

Die A20 ist mehr als nur eine Straße – sie ist ein neuer Entwicklungskorridor“, so Hermann weiter. „Wenn wir die Chancen nutzen wollen, neue Wertschöpfung in unserem Kreis zu erreichen, müssen wir heute auf allen Ebenen die planerischen Grundlagen dafür schaffen. Danach gilt es, stärker als bisher, aktiv in die Bereitstellung kurzfristig verfügbarer Gewerbeflächen zu investieren.“

Die WKS hat die Ergebnisse der Potenzialanalyse zusammen mit einer Stellungnahme fristgerecht in das laufende Beteiligungsverfahren zur Fortschreibung des aktuellen Regionalplans eingebracht. Sie appelliert an das Land Schleswig-Holstein, den nun nachgewiesenen Mehrbedarf auch planerisch angemessen zu berücksichtigen.