Kiel (em) Der Konjunkturklimaindex der IHK Schleswig-Holstein steigt im ersten Quartal von 87,2 auf 93,1 Punkte. Ob sich dieser positive Trend fortsetzt, bleibt aber abzuwarten: Denn weiterhin liegt der Index deutlich unter dem langjährigen Mittelwert von 107 Punkten. Zwar haben sich die Erwartungen der Unternehmen leicht aufgehellt – sie sind nicht mehr so pessimistisch wie in den vergangenen Quartalen –, doch der Weg aus der Krise bleibt mühsam, mit lediglich verhaltenen Aufwärtstendenzen.
Momentan kann sich der konjunkturellen Schwäche keine Branche entziehen: Bei der Industrie und dem Baugewerbe gehen die Aufträge weiterhin zurück, die Lage im Handel bleibt angespannt. Die Geschäfte im Dienstleistungsbereich laufen zwar zufriedenstellend, doch auch hier überwiegen pessimistische Zukunftsaussichten. Auch im ersten Quartal 2025 bleiben die Unternehmenspläne zurückhaltend. Die Investitions- und Beschäftigungsabsichten sind weiterhin schwach ausgeprägt – ein Trend, der sich seit mehreren Quartalen zeigt. Hauptgrund ist die anhaltende Unsicherheit über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Diese gelten bei 63 Prozent der Unternehmen als größtes Geschäftsrisiko.
„Diese Zahlen zeigen einmal mehr, dass die Regierungsbildung in Berlin nun schnellstmöglich zum Abschluss kommen muss, damit die Unternehmen wieder wissen, worauf sie sich wirtschaftspolitisch einstellen können“, sagt Knud Hansen, Vizepräsident der IHK Schleswig-Holstein. „Die politische Unsicherheit muss nun endlich ein Ende haben.“
Diese Unsicherheit spiegelt sich auch in den skeptischen Erwartungen der Unternehmen wider – insbesondere in der Zurückhaltung bei Investitionen. Die Arbeitskosten werden von 59 Prozent der Betriebe als Risiko genannt – ein neuer Höchstwert. Auch der Fachkräftemangel bleibt mit 54 Prozent ein zentrales Problem. Hinzu kommt: Für 21 Prozent der Unternehmen stellen die aktuellen Finanzierungsbedingungen ein Geschäftsrisiko dar – ebenfalls ein Höchstwert.
Hansen: „Die Unternehmen in Schleswig-Holstein haben sich erstaunlich robust gezeigt, aber die Herausforderungen bleiben gewaltig. Die Politik muss jetzt liefern: Planungssicherheit, Entlastung bei den Kosten und verlässliche Standortbedingungen sind die Mindestvoraussetzungen, damit die Wirtschaft im Norden wieder durchstarten kann.“
Für die Konjunkturumfrage im ersten Quartal 2025 haben die IHKs Flensburg, Kiel und Lübeck rund 3.400 Unternehmen in ihren Bezirken angesprochen. 976 haben sich an der Umfrage beteiligt und ihre Einschätzungen geteilt. Das entspricht einer Rücklaufquote von 29 Prozent.
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