Das Land Schleswig-Holstein, die IHK Schleswig-Holstein sowie die Logistikinitiative Schleswig-Holstein werden in einem gemeinsamen Projekt eine neutrale Beratungs- und Anlaufstelle für den Schienengüterverkehr etablieren: den „Railcoach SH“. Ein erster Schritt auf dem Weg zu diesem Vorhaben ist jetzt mit der Fertigstellung einer vorgelagerten Studie abgeschlossen.
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen, IHK-Präsident Hagen Goldbeck, und Holger Matzen, Vorsitzender der Logistikinitiative, präsentierten die Ergebnisse und den weiteren Fahrplan heute am Rande der ersten Bahnkonferenz Schleswig-Holstein in Lübeck. „Die Verlagerung von Lkw-Transporten auf die Schiene wird – wo immer wirtschaftlich sinnvoll – zunehmend wichtiger für den Klimaschutz sowie die Entlastung des Straßennetzes und die Milderung des Berufskraftfahrermangels“, sagte Minister Madsen. Allerdings bliebe das volle Potenzial des schienengebundenen Verkehrs häufig ungenutzt. „Dies liegt unter anderem an der Komplexität des ‚Systems Schiene‘ und der starken Fokussierung auf den Straßentransport in manchen Unternehmen.“
Für die Studie befragten die Projektpartner zahlreiche Unternehmen im Land. Zudem werteten sie frühere Studien sowie Erkenntnisse aus Referenzprojekten in anderen Bundesländern aus. „Die Ergebnisse sind durchaus vielversprechend: Sie belegen, dass in Schleswig-Holstein aktuell großes Potenzial für weitere Verlagerungen besteht, vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen und sind ausreichend transparent“, betonte Goldbeck. Ein zentrales Ergebnis der Studie sei die Empfehlung, einen „Railcoach“ einzurichten, der als Vernetzer zwischen verladenden Unternehmen, Eisenbahnverkehrsunternehmen und weiteren Stakeholdern fungiert. Goldbeck: „Der Schienencoach soll die Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Güterverlagerung sein.“
Aufgrund der bestehenden Konzentration von Verlademöglichkeiten in Schleswig-Holstein auf wenige, dafür gut ausgebaute Umschlagplätze, empfiehlt die Studie zunächst eine Fokussierung der Tätigkeit des Railcoaches auf diese existierenden Umschlagmöglichkeiten. „Für eine nachhaltige Umstellung auf die Schiene gehört mittelfristig auch die Reaktivierung von Gleisanschlüssen zu den Aufgaben“, erläuterte Matzen. „Der Railcoach soll als zentrale Anlauf- und anbieterneutrale Beratungsstelle Erstinformationen über Antragswege von Gleisanschlüssen und konkrete Orientierung im Förderdschungel bieten.“ Darüber hinaus sei der Aufbau von Netzwerken geplant.
Die Studie bietet aus Sicht der Projektpartner eine fundierte Grundlage für die zukünftige Entwicklung des Schienengüterverkehrs in Schleswig-Holstein und zeigt konkrete Verlagerungspotenziale auf, deren Realisierung die Etablierung eines Railcoaches maßgeblich verbessern kann. Schienengüterverkehrsberater sind bereits in anderen Bundesländern erfolgreich im Einsatz.