KIEL. Schleswig-Holstein setzt den Erfolg aus 2024 fort: Im Rahmen des Landesprogramms Offene Innovation werden in diesem Jahr weitere 17 Open-Source-Lösungen finanziert, die konkrete Herausforderungen in öffentlichen Institutionen, Bildungseinrichtungen und gemeinnützigen Organisationen aus ganz Schleswig-Holstein adressieren. Für die Umsetzung der Projekte stellt das Land insgesamt knapp drei Millionen Euro bereit. Die Auswahl für eine Finanzierung erfolgte durch eine Fachjury, die die eingereichten Konzepte unter anderem nach Praxisrelevanz, Skalierbarkeit und Nachnutzbarkeit bewertete. Die Projektteams kamen heute (am 14. Oktober) im Kieler Innopier zusammen, um im Beisein von Digitalisierungsminister und Chef der Staatskanzlei Dirk Schrödter ihre Verträge zu unterzeichnen.
"Die Digitalisierung im öffentlichen Sektor ist von entscheidender Bedeutung, um eine effizientere Verwaltung und besseren Bürgerservice zu ermöglichen. Mithilfe von Open-Source-Software sind öffentliche Verwaltungen und gemeinnützige Organisationen in der Lage, flexibler, sicherer und digital souverän zu handeln", sagte Minister Schrödter "Die hohe Beteiligung am Call for Concepts unterstreicht die Innovationskraft in unserem Land. Mit dem Landesprogramm Offene Innovation schaffen wir bessere und offenere Prozesse und fördern darüber hinaus Kooperationen zwischen Verwaltung und der regionaler Digitalwirtschaft. Das kommt direkt dem Wohl der gesamten Gesellschaft zugute."
Hohe Beteiligung und breite Themenvielfalt
Die zweite Ausgabe des Call for Concepts – ausgerufen Anfang dieses Jahres vom DigitalHub.SH – stieß auf große Resonanz: Insgesamt sind dabei 61 Projektideen aus ganz Schleswig-Holstein eingegangen, rund ein Drittel mehr als im Vorjahr. Besonders auffällig ist die wachsende Vielfalt der Teilnehmenden: Neben bekannten reichen immer mehr neue Organisationen ihre Ideen ein, wodurch die Community rund um Open-Source-Lösungen im Land stetig wächst. Gleichzeitig zeigt sich, dass der Ansatz des Calls, auch bestehende Lösungen weiterzuentwickeln und zu verbessern, auf breite Zustimmung stößt. Die diesjährigen Vorhaben decken ein breites Spektrum an Digitalisierungsbedarfen ab. Neben klassischen Verwaltungs- und Prozessthemen rücken verstärkt soziale und bildungsorientierte Projekte in den Fokus.
Offene Innovation als Teil der Digitalstrategie des Landes
Der Call for Concepts des Landesprogramm Offene Innovation ist Teil der "Open Innovation und Open Source Strategie Schleswig-Holstein", mit der die Verwaltung schrittweise auf offene Standards umgestellt werden soll. Das Programm hat die Aufgabe, diesen Ansatz gezielt in die Fläche zu tragen. Durch die Entwicklung und Nutzung von Open-Source-Software erhalten die teilnehmenden Akteure mehr Gestaltungsspielraum für ihre Prozesse, die Möglichkeit zu flexiblen Anpassungen und eine Reduzierung der Abhängigkeit von proprietären Anbietern. Auf diese Weise wird die digitale Souveränität im gesamten Land gestärkt, von großen Behörden bis zu kleineren Organisationen und Einrichtungen.
Fokus auf Nachnutzung und Nachhaltigkeit
Der DigitalHub.SH begleitet die Umsetzung der einzelnen Projekte, die gegen Ende des Jahres beginnt. Dazu gehört die Entwicklung oder Erweiterung der digitalen Lösungen, die Implementierung beim öffentlichen oder gemeinnützigen Projektpartner und anschließend die Veröffentlichung des Quellcodes.
"Uns geht es nicht um einmalige Entwicklungen, sondern darum, dass die Lösungen nicht nur für die aktuellen Projektpartner, sondern auch langfristig für viele weitere Akteure nutzbar sind. Indem alle Codes in der Schleswig-Holstein-Gruppe auf der bundesweiten Plattform opencode.de veröffentlicht werden, ermöglichen wir eine breite Nachnutzung und Weiterentwicklung der Lösungen. So kann jeder in Deutschland von den Open-Source-Projekten aus Schleswig-Holstein profitieren", erklärt Alexander Rosenthal, Projektleiter des DigitalHub.SH.
Weitere Informationen zum Call for Concepts und den ausgezeichneten Projekten finden Sie unter www.digitalhub.sh
Die Projekte in der Übersicht
- KommunalEnergie: Open-Source-Lösung zur rechtskonformen Erfassung und Meldung kommunaler Energiedaten | Stadtwerke Lübeck
- openDesk-Projektportfoliomanagement: Erweiterung von openDesk um Steuerungs-, Priorisierungs- und Berichtsfunktionen für kommunale Multiprojektumgebungen | Kreis Ostholstein
- DaZ-Pilot – Digitaler Sprach-CoPilot: Open-Source-Tool zur Überwindung sprachlicher Barrieren im inklusiven Berufsschulunterricht für Menschen mit Migrationshintergrund | RBZ Flensburg ECKENER-SCHULE (AöR)
- OpenReport: Open-Source-Meldesystem zur Erfassung und Nachverfolgung von Befunden und Mängeln im öffentlichen Raum mit openDesk-Integration | Wasserverband Treene
- VAUDI – Verwaltungs-Außendienst DIGITAL: Mobil optimierte Open-Source-Lösung zur rechtssicheren Dokumentation kommunaler Außendiensttätigkeiten | Amt Landschaft Sylt
- Moodle-Fragetyp "Buchungssatz": Entwicklung eines neuen Fragetypen für Moodle zur praxisnahen Gestaltung betriebswirtschaftlicher E-Learning-Tests | Hochschule Flensburg K.d.ö.R
- PlanOS: Open-Source-Software zur automatisierten Stunden- und Schichtplanung unter Berücksichtigung individueller Regelwerke und Tarifverträge.| Dansk Skoleforening for Sydslesvig e.V.
- Taktikplatz: Open-Source-Plattform für die automatisierte, faire und transparente Vergabe von Feuerwehr-Lehrgangsplätzen mit Systemanbindung | Firemon112 e.V.
- sprache2text+meer: Lokal installierte KI-basierte Transkriptionssoftware zur Entlastung der Verwaltung durch automatische Textausgabe von Sprachdateien | Landeshauptstadt Kiel, Amt 54 (Jugendamt)
- DiGeKo – Einfach gesund: Barrierearme Open-Source-Gesundheitsapp für Menschen mit geringer Literalität zur Förderung digitaler Gesundheitskompetenz | Create Future e.V.
- Ehrenamtliche Spielplatzprüfung: Open-Source-Tool zur gemeinsamen Durchführung und Dokumentation von Spielplatz-Sichtkontrollen durch Ehrenamtliche | Spiel und Freizeit für Generationen e.V.
- Offene Athletiktrainingsplattform SH: Open-Source-Trainingsplattform zur dezentralen und ortsunabhängigen Ausbildung von Handballern und Handballerinnen in Schleswig-Holstein | Handballverband Schleswig-Holstein
- startuphafen.sh 2.0: Plattform für digitale Gründung und Nachfolge mit KI-basiertem Matching, Notar-Online-Funktion und OZG-Leistungen | Amt Eiderstedt
- OGS-Flow: Modulare Open-Source-Plattform zur Digitalisierung von Verwaltungsprozessen in offenen Ganztagsschulen – von Anwesenheit bis Elternkommunikation | Deutscher Kinderschutzbund Kreisverband Ostholstein e.V.
- DimeA: Open-Source-Selbsteinschätzungstool zur Überwindung sprachlicher Barrieren in der hausärztlichen Versorgung | Stadt Flensburg
- Green Ecolution: Open-Source-System für sensorgestütztes, datenbasiertes Grünflächenmanagement zur effizienten und nachhaltigen Pflege | Stadt Flensburg
- KI-gestützte Beschwerdeberatung Jugendhilfe: KI-basiertes Tool für junge Menschen in stationärer Jugendhilfe, um Beschwerden sicher, anonym und unabhängig zu äußern | Der Kinderschutzbund Landesverband Schleswig-Holstein
Über den DigitalHub.SH und das Landesprogramm Offene Innovation
Der DigitalHub.SH – initiiert von der Staatskanzlei Schleswig-Holstein – betreut Landesprogramm Offene Innovation und damit die Finanzierung von Projekten, die Abläufe in Verwaltungen sowie in öffentlichen und gemeinnützigen Organisationen digitalisieren und dadurch schneller, effizienter und flexibler gestalten. Die dabei entstehenden Lösungen basieren auf Open-Source-Software und sollen die digitale Souveränität der jeweiligen Organisation stärken. Jährlich sind interessierte Organisationen aus dem gesamten Bundesland eingeladen, gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus der regionalen Digitalwirtschaft ihre Projektideen einzureichen.