Um den europäischen Grünen Deal voranzutreiben, will die EU-Kommission bis zum Jahr 2030 die Renovierungsrate in der Europäischen Union auf mindestens 2 Prozent verdoppeln. Rund 35 Millionen Gebäude in Europa sollen in den nächsten Jahren saniert werden. Das sieht ein Strategiepaper der EU-Kommission vor, welches im Oktober in Brüssel vorgestellt wurde. Als Anreiz sieht die "Renovierungswelle“ einen Mix aus schärferen Energiesparvorgaben für Hausbesitzer und neuen Finanzhilfen vor. Nach Berechnungen der Kommission müsse der Energiebedarf in Gebäuden um 14 Prozent verringert werden, um bis 2030 das von der EU-Kommission vorgeschlagene Ziel einer Senkung der Klimagase um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu erreichen. Dies soll vor allem durch den Einbau von neuen Heizsystemen, Fenstern oder Dämmungen geschehen. Hilfen dafür sollen unter anderem aus dem geplanten 750-Milliarden-Euro-Programm gegen die Corona-Wirtschaftskrise kommen. Hinzu kommen öffentliche Garantien aus dem schon länger laufenden Programm InvestEU. Auch lokale und regionale Behörden können Finanzspritzen bekommen, sei es aus Kohäsionsmitteln oder einem lokalen Energieprogramm namens ELENA.

Der Investitionsbedarf wird auf jährlich 275 Milliarden Euro kalkuliert. Die EU-Kommission rechnet mit 160.000 neuen Jobs, die durch das Programm geschaffen werden.

Nach Einschätzung des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) kann sich die "Renovierungswelle" zu einem Konjunkturmotor für die europäische Wirtschaft entwickeln. Dafür muss es gelingen, die Barrieren für Renovierungen abzubauen und gleichzeitig Anreize für mehr Nachfrage nach Sanierungsleistungen zu schaffen. Der ZDH warnt dabei vor überzogenen Auflagen, die die Nachfrage hemmen. Es geht darum, die Aufrüstung zu intelligenten Gebäuden stärker mit Zukunftsthemen wie E-Mobilität und dezentraler Energieerzeugung zu verbinden.

Quellen: www.deutsche-handwerkszeitung.de, Pressemitteilung vom 15. Oktober 2020;
EU-Nachrichten vom 15. Oktober 2020; ZDH-Pressemitteilung vom 14. Oktober 2020;
ZDH-Pressemitteilung vom 14. Oktober 2020