Die Anzahl der Paket-, Express- und Kuriersendungen (KEP) in Deutschland haben einen neuen Höchststand erreicht. Wie die Statista-Grafik auf Basis von Zahlen des Bundesverbands Paket und Express Logistik (BIEK) zeigt, wurden im vergangenen Jahr 4,51 Milliarden solcher Sendungen verschickt. Gegenüber 2020 ist das ein Plus von 3,9 Prozent, gegenüber 2011 sogar ein Zuwachs von rund 83 Prozent. Der größte Anteil entfällt hierbei mit rund 86 Prozent bzw. 3,9 Milliarden Sendungen auf Pakete im B2C-Segment. Laut BIEK liegt dies vor allem an den hohen Wachstumsraten des Onlinehandels. Die Corona-Pandemie habe diesen Trend in den vergangenen beiden Jahren deutlich verstärkt. Darüber hinaus hätten die internationalen Paketsendungen in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugelegt. Dies gelte für die Segmente B2B und B2C.

Da der Wettbewerbsdruck unter den Online-Händlern hoch ist, gehören das Anbieten von kostenlosen Retouren sowie großzügige Rückgabefristen häufig zur Tagesordnung. Retouren gehen oftmals mit negativen ökonomischen und ökologischen Folgen einher. Ins Gewicht Fallen hierbei unter anderem die CO2-Emissionen der Lieferwagen oder das erhöhte Abfallaufkommen durch Retouren, die nach der Rücksendung nicht wieder in den Handel gelangen und entsorgt werden. Bekleidung und Schuhe werden besonders häufig retourniert, wie diese Statista-Grafik zeigt. Bei einer Umfrage aus dem Jahr 2019 gaben 32 Prozent der Befragten einer Umfrage gaben an, dass sie bei online bestellten Waren nichts retournieren. Rund die Hälfte der Befragten (50,4 Prozent) senden schätzungsweise bis zu zehn Prozent ihrer Online-Bestellungen zurück.

Die Deutschen haben während der Pandemie eine Reihe von Produkten besonders häufig online statt offline gekauft, wie diese Statista-Grafik auf Basis von Daten des Statista Global Consumer Survey zeigt. Demnach gaben 34 Prozent der Befragte an, aufgrund von COVID-19 häufiger Kleidung häufiger online gekauft zu haben. Auch bei Drogerie- und Gesundheitsprodukten ist der Anteil mit 17 Prozent relativ hoch.

Eine Prognose zur Entwicklung der KEP-Branche ist laut BIEK schwierig, weil unklar sei, wie stark sich der Krieg in der Ukraine und die steigenden Verbraucherpreise auf den KEP-Markt auswirken werden. Beide Faktoren führten zu Verunsicherung bei Verbraucherinnen und Verbrauchern und damit zu einer stärkeren Kauf- und Konsumzurückhaltung. Bis zum Jahr 2024 rechnet der Verband derzeit mit einem Anstieg des Sendungsvolumens auf 5,1 Milliarden Paket-, Express- und Kuriersendungen. Die hohen Zuwächse der letzten beiden Jahre würden sich damit nicht fortsetzen.

Die gezeigten Zahlen des Bundesverbands Paket und Express Logistik bilden den gesamten Markt der KEP-Branche ab. Enthalten sind daher die Daten von über 8.000 Unternehmen in Deutschland. Zu den größten zählen hierbei die Deutsche Post DHL Group, DPD Deutschland, UPS Deutschland GLS und Hermes. Auch die Sendungen des Onlinehändlers Amazon sind in die Statistik eingeflossen.